Glutenfreies Backen hat sich in den letzten Jahren zu einer spannenden und zugänglichen Disziplin entwickelt, die nicht nur für Menschen mit Zöliakie oder Weizenunverträglichkeit von Bedeutung ist. Es ermöglicht eine Vielzahl von kulinarischen Experimenten und schafft Raum für kreative Rezepturen, die genauso lecker sind wie traditionelle Varianten. Eines der beliebtesten und zugleich einfachsten glutenfreien Backprojekte ist das Herstellen von Marmeladekekse. Diese Kekse sind nicht nur kinderfreundlich, sondern auch eine willkommene Abwechslung zum klassischen Keksebacken. In diesem Artikel werden wir uns ausführlich mit dem Thema glutenfreier Marmeladekekse beschäftigen – von den Rezepten über die Zutaten bis hin zu Tipps und Techniken, die den Backprozess erleichtern.
Die Grundlagen des glutenfreien Marmeladekeksen
Glutenfreie Marmeladekekse unterscheiden sich von herkömmlichen Keksen vor allem durch die Wahl der Mehlsorte und den eventuell modifizierten Teig. Da glutenfreies Mehl nicht die gleiche Elastizität und Struktur wie Weizenmehl aufweist, müssen Rezepturen angepasst werden, um den gewünschten Geschmack und die richtige Konsistenz zu erzielen. In den bereitgestellten Rezepten aus verschiedenen Quellen wird deutlich, dass es mehrere Ansätze gibt, um glutenfreie Marmeladekekse herzustellen – von Mürbteig-Varianten bis hin zu einfachen Plätzchen mit Marmeladenfüllung.
Ein häufig genutzter Mehlmix besteht aus Reismehl, Speisestärke und Mandelmehl. Diese Kombination verleiht dem Teig die nötige Konsistenz, ohne dass Gluten hinzugefügt werden muss. Einige Rezepte empfehlen auch das Ersetzen von Teilen des Reismehls durch Backkakao, was vor allem bei Schokokeksen eine willkommene Aromenveränderung bringt. Wichtig ist, dass alle Mehlsorten glutenfrei sind und ggf. in Bio-Qualität verwendet werden, um Allergien oder Unverträglichkeiten auszuschließen.
Neben dem Mehl sind auch andere Zutaten entscheidend. Butter, Zucker oder Zuckerersatz, Eier und Backpulver sind oft feste Bestandteile des Teigs. Besonders in glutenfreien Rezepten ist es wichtig, auf Alternativen wie Xylit oder Traubenzucker zurückzugreifen, falls ein zuckerfreier Ansatz gewünscht wird. Eier können ebenfalls ersetzt werden – beispielsweise durch Wachteleier oder Enteneier. Vanille, Salz und Gewürze wie Spekulatiusgewürz oder Zitronenschale sorgen für Geschmack und Aroma.
Die Marmelade selbst spielt eine zentrale Rolle. Sie dient sowohl als Füllung als auch als Verbindung zwischen den Kekshälften. In einigen Rezepten wird empfohlen, die Marmelade auf die eine Hälfte des Kekses zu streichen und die andere Hälfte mit einem Loch auszustechen, um sie danach aufzustecken. Andere Rezepte bevorzugen die direkte Füllung in eine Vertiefung, die mit dem Daumen in den Keks gedrückt wird. In beiden Fällen ist es wichtig, dass die Marmelade fest genug ist, um die Kekse nicht zu sehr zu weichen.
Rezeptideen und Anpassungsmöglichkeiten
Rezept 1: Einfache Marmeladekekse mit glutenfreier Mehlmischung
Zutaten: - 1 Tasse Butterstreich (Raumtemperatur) - 1 Tasse Zucker - 2 Eier (geschlagen) - 1 Teelöffel Vanille - 2¾ Becher glutenfreie Mehlmischung - ¼ Teelöffel Salz - ½ Tasse Marmelade oder Gelee
Zubereitung: 1. Den Ofen auf 180°C vorheizen. Zwei Backformen mit Pergamentpapier oder Silikon-Backmatten auslegen. 2. In einem Standmixer Butter und Zucker cremig rühren. 3. Die geschlagenen Eier und Vanille unterheben. 4. Das glutenfreie Mehl und Salz untermischen, bis ein homogener Teig entsteht. 5. Den Teig in 1-Zoll-Kugeln rollen und auf dem Backblech verteilen. Mit dem Daumen vorsichtig eine Vertiefung in die Mitte jedes Kekses drücken. 6. Jedes Loch mit Marmelade füllen. 7. Die Kekse 10–12 Minuten backen, auf dem Blech 5 Minuten abkühlen lassen und dann auf ein Drahtgitter legen, bis sie vollständig auskühlen.
Rezept 2: Mürbteig-Marmeladekekse mit Buchweizen
Zutaten: - 300 g Buchweizenkorn oder Buchweizenreis - 70 g Zucker - Mark einer ½ Vanilleschote - Zeste einer kleinen Bio-Orange - etwas Spekulatiusgewürz - 1 Ei (Größe L) - 200 g kalte Butter - 200 g Marillenmarmelade - etwas Staubzucker
Zubereitung: 1. Alle Zutaten mit der Küchenmaschine, dann mit den Händen zu einem glatten Mürbteig verkneten. 2. Den Teig nach Wunsch in mehrere Portionen teilen und optional Verfeinerungszutaten unterkneten. 3. Die Teigkugeln in Frischhaltefolie wickeln und 2 Stunden kühlstellen. 4. Den Backofen auf 175°C (Ober- und Unterhitze) vorheizen. Zwei Backbleche mit Backpapier belegen. 5. Die Teigkugeln aus dem Kühlschrank nehmen, kurz Zimmertemperatur annehmen lassen und zwischen Folie ausrollen. 6. Kekse ausstechen und je nach Größe und Dicke ca. 10–13 Minuten backen. 7. Die Kekse auf dem Backblech abkühlen lassen, da sie warm noch sehr mürbe sind. 8. Die Kekse mit Marmelade füllen und nach Wunsch mit Staubzucker verzieren.
Rezept 3: Marmeladen-Grübchen-Kekse
Zutaten: - 200 g kalte Butter - 100 g Zucker - 1 Ei - 1 Teelöffel Vanille - 200 g glutenfreies Mehl (z. B. Reismehl + Speisestärke) - 1 Prise Salz - 100 g Marmelade - etwas Staubzucker
Zubereitung: 1. Die Butter, den Zucker, das Ei und die Vanille zu einem glatten Teig verarbeiten. 2. Das Mehl und Salz untermischen. 3. Den Teig rasch zu einem glatten Mürbteig verarbeiten und 30 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen. 4. Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche 5–6 mm dick ausrollen und mit den geeigneten Formen Kekse ausstechen. 5. Auf die eine Hälfte der Kekse 1 TL Marmelade geben. Bei der anderen Hälfte wird in der Mitte ein rundes Loch von 1 cm Durchmesser ausgestochen. 6. Die Kekse mit dem Loch werden auf die mit Marmelade bestrichenen Kekse gelegt. Die Ränder müssen dabei gut verschlossen werden. 7. Die Kekse auf ein Backblech legen und bei 200°C ca. 10–12 Minuten backen. 8. Auf einem Drahtrost auskühlen lassen und nach Wunsch mit Staubzucker bestäuben.
Tipps und Techniken für perfekte glutenfreie Marmeladekekse
Mehl-Mischung wählen:
Eine Kombination aus Reismehl, Speisestärke und Mandelmehl ist bei glutenfreien Keksen sehr beliebt, da sie dem Teig die nötige Konsistenz verleiht. Alternativ können auch Fertigmehlmischungen verwendet werden, die für Kekse geeignet sind.Backpulver oder Natron:
Backpulver oder Natron sind oft erforderlich, um den Teig aufgehen zu lassen. Bei einigen Rezepten wird auch Weinsteinbackpulver empfohlen.Zuckerersatz:
Zucker kann durch Traubenzucker, Xylit oder Rohrzucker ersetzt werden. Wichtig ist, dass der Zuckerersatz auch glutenfrei ist.Eierersatz:
Falls Eier nicht zur Verfügung stehen, können sie durch Wachteleier, Enteneier oder Ei-Ersatzmittel wie Vanillezucker oder Agar-Agar ersetzt werden.Marmelade fest halten:
Eine festere Marmelade ist ideal, um die Kekshälften zusammenzuhalten. Alternativ kann auch ein Gelee oder Fruchtmus verwendet werden.Kühlung des Teigs:
Ein kühler Teig ist entscheidend für die richtige Konsistenz. Viele Rezepte empfehlen, den Teig für 1–2 Stunden in den Kühlschrank zu legen.Backdauer kontrollieren:
Glutenfreie Kekse backen oft schneller als herkömmliche Kekse. Daher ist es wichtig, die Backdauer genau zu beobachten, um Verfärbungen oder Überbacken zu vermeiden.Getrennt aufbewahren:
Glutenfreie Kekse sollten getrennt von Keksen mit Weizenmehl aufbewahrt werden, um Kontaminationen zu vermeiden.
Variationsmöglichkeiten und Kreativität
Glutenfreie Marmeladekekse lassen sich vielfältig variieren. Neben der klassischen Marmeladenfüllung können auch andere Aromen und Füllungen verwendet werden:
- Schokofüllung: Statt Marmelade kann auch Schokoguss oder Schokoladencreme verwendet werden.
- Fruchtige Kombinationen: Kekse können mit Zitronenguss oder Marillenmarmelade gefüllt werden.
- Nussgeschmack: Mandel- oder Haselnussguss verleiht den Keksen eine nussige Note.
- Zuckerguss: Ein Zuckerguss mit Zitronensaft oder Vanille veredelt die Kekse und verleiht ihnen eine leichte Süße.
Auch die Form der Kekse kann variiert werden – von einfachen Kreisen bis hin zu Sternen oder Herzen. Ausstechformen aus Metall oder Kunststoff sorgen für ein ansprechendes Erscheinungsbild.
Glutenfreies Backen: Ein Trend mit Zukunft
Glutenfreies Backen hat sich von einer Notwendigkeit zu einer richtigen kulinarischen Herausforderung entwickelt. Die Vielzahl der Rezepte und Techniken zeigt, dass es nicht nur möglich, sondern auch lecker ist, Kekse ohne Gluten herzustellen. Marmeladekekse sind hierbei ein besonders gelungenes Beispiel, da sie nicht nur einfach in der Zubereitung sind, sondern auch optisch und geschmacklich überzeugen.
Für Eltern, die auf der Suche nach glutenfreien Alternativen für ihre Kinder sind, bieten diese Kekse eine willkommene Abwechslung. Sie können problemlos in den Alltag integriert werden, egal ob zum Frühstück, als Snack oder als Dessert. Zudem sind sie oft kindgerecht, da sie scharfe Zutaten, Alkohol oder Kaffee enthalten.
Auch für Bäcker und Hobbyköche, die experimentieren möchten, sind diese Rezepte eine willkommene Inspiration. Sie zeigen, dass glutenfreies Backen nicht bedeutet, auf Geschmack und Kreativität verzichten zu müssen.
Schlussfolgerung
Glutenfreie Marmeladekekse sind nicht nur eine leckere Alternative zu herkömmlichen Keksen, sondern auch ein Beweis dafür, dass Backen mit besonderen Anforderungen genauso erfolgreich und genussvoll sein kann. Mit den richtigen Zutaten, einem passenden Rezept und etwas Übung lassen sich köstliche Kekse zaubern, die sowohl in Geschmack als auch in Konsistenz überzeugen. Ob für Kinder, Erwachsene oder Menschen mit Glutenunverträglichkeit – diese Kekse eignen sich für alle und sind eine willkommene Ergänzung zu jeder Tasse Tee oder Kaffee.