Weihnachtskekse nach Tiroler Bauernrezepte: Tradition, Vielfalt und Zubereitung

Einführung

Weihnachtskekse sind in Österreich seit Jahrhunderten ein fester Bestandteil der festlichen Küche. Die Tradition des Keksbackens reicht zurück bis zur Wintersonnenwende, als die Menschen Kekse in Tierform backten, um ihre Tiere vor Unheil zu schützen. In der heutigen Zeit haben sich diese Bräuche zu einer liebevollen Familienaktivität entwickelt, bei der selbstgebackene Plätzchen nicht nur den Gaumen erfreuen, sondern auch Zusammenhalt und Erinnerungen schaffen.

Ein besonderes Highlight der aktuellen Kekskultur ist das Buch „Keksezeit ist Glückszeit“, das von Tiroler Bäuerinnen zusammengestellt wurde. Die Rezepte stammen aus allen neun österreichischen Bundesländern und umfassen sowohl klassische als auch moderne Varianten. Die Bäuerinnen haben ihre Lieblingsrezepte eingereicht, die von einer Jury ausgewählt wurden. Für jedes Rezept wurde ein halbes Kilogramm gebacken, um die Qualität zu prüfen und die Plätzchen für ein Fotoshooting vorzubereiten.

Die folgenden Abschnitte geben einen Überblick über die historischen Hintergründe, die Entstehung des Buches, die typischen Zutaten, die Zubereitungstechniken und die einzelnen Rezepte. Dabei werden ausschließlich die in den Quellen enthaltenen Fakten verwendet.

Historische Hintergründe des Weihnachtskeksbackens

Die Wurzeln des Weihnachtskeksbackens lassen sich bis in die Zeit vor Christus zurückverfolgen. In der längsten Nacht des Jahres, dem 21. bzw. 22. Dezember, feierten die Vorfahren die Wintersonnenwende. Um ihre Tiere vor Unheil zu schützen, backten sie angeblich Kekse in Form ihrer Tiere und opferten diese. Diese Praxis soll die Verbindung zwischen Mensch, Tier und Natur symbolisieren.

Mit der Zeit entwickelte sich das Backen von Keksen zu einer festlichen Tradition, die insbesondere zu Weihnachten gepflegt wird. Die Bäuerinnen in Tirol haben diese Tradition weitergeführt und ihre Familienrezepte in das Buch „Keksezeit ist Glückszeit“ aufgenommen.

Das Buch „Keksezeit ist Glückszeit“ und seine Entstehung

Der Fachverband der Tiroler Landwirtschaftskammer initiierte einen Aufruf, bei dem interessierte Bäuerinnen aus ganz Tirol ihre Lieblingsrezepte einreichen konnten. Die eingereichten Rezepte wurden von einer Jury bewertet und ausgewählt. Für jedes Rezept musste die Bäuerin ein halbes Kilogramm backen, um die Qualität und die Ausführung zu prüfen.

Das Ergebnis ist ein Kochbuch mit über 50 traditionellen, veganen, originellen und kinderleichten Rezepten für Weihnachtskekse. Die Rezepte sind nicht nur für die Weihnachtszeit geeignet, sondern können auch zu anderen Anlässen gebacken werden.

Typische Zutaten und deren Bedeutung

Die Rezepte der Tiroler Bäuerinnen zeichnen sich durch einfache, aber hochwertige Zutaten aus. Häufig werden folgende Bestandteile verwendet:

  • Mehl: Basis für die Teigstruktur. In den Rezepten wird meist Weizenmehl verwendet, das zu einem glatten Teig verarbeitet wird.
  • Butter: Liefert Geschmack und sorgt für eine zarte Krume. In einigen Rezepten wird Butter in Stücke zerbröselt, bevor sie mit dem Mehl vermischt wird.
  • Zucker: Feinkristallzucker oder Staubzucker wird zur Süßung und für die Dekoration verwendet.
  • Eier: Bindemittel, das dem Teig Struktur verleiht. In einigen Rezepten wird ausschließlich das Eiweiß verwendet, um einen leichten Schaum zu erzeugen.
  • Mohn: In den Mohnblumen wird gemahlener Mohn als aromatischer Zusatz eingesetzt.
  • Marmelade: Powidlmarmelade, Zwetschgenmarmelade oder Ribiselmarmelade dienen als Füllung oder als Basis für die Schaumkonstruktion.
  • Vanillezucker: Für zusätzlichen Geschmack.
  • Salz: Verstärkt die Aromen.
  • Kürbiskerne: Werden gerieben und zum Bestreuen der Schaumkrapferl verwendet.
  • Most: In den Mostkeksen wird Most als Zutat für den Teig verwendet, was einen leicht säuerlichen Geschmack verleiht.

Rezept 1: Mohnblumen

Zutaten

  • 250 g Mehl
  • 50 g Feinkristallzucker
  • 140 g Butter
  • 1 Prise Salz
  • 1 Ei
  • 1 Paket Vanillezucker
  • 50 g gemahlener Mohn
  • Powidlmarmelade oder Zwetschgenmarmelade
  • Staubzucker zum Bestreuen

Zubereitung

  1. Mehl, Zucker, Butter, Salz, Ei, Vanillezucker und Mohn zu einem feinen, glatten Teig verkneten.
  2. Den Teig in Frischhaltefolie wickeln und ca. 1 Stunde in den Kühlschrank stellen.
  3. Nach dem Kühlen erneut durchkneten, auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche dünn (ca. 3 – 4 mm) ausrollen und mit einem Blumenausstecher Kekse ausstechen.
  4. Die Kekse auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen. Jedes zweite Kekserl mit einem Loch in der Mitte versehen.
  5. Im vorgeheizten Backrohr bei 160 °C Heißluft ca. 6 – 8 Minuten backen.
  6. Die Kekse auskühlen lassen. Die gelochten Kekse mit Staubzucker bestreuen, die Mohnblumen mit Marmelade zusammensetzen.

Rezept 2: Vulkanlandkrapferln

Zutaten

  • 400 g Mehl, glatt
  • 300 g Butter
  • 100 g Staubzucker
  • 1 Prise Salz
  • 1 Ei
  • Für den Schaum: 3 Eiklar, 210 g Staubzucker
  • Kürbiskerne, gerieben (zum Bestreuen)
  • Beliebige Marmelade (zum Füllen)

Zubereitung

  1. Mehl mit Butter vermischen, Zucker und Salz hinzufügen und mit dem ganzen Ei zu einem glatten Teig verarbeiten.
  2. Den Teig mindestens 30 Minuten an einem kühlen Ort ruhen lassen.
  3. Den Teig auf einem Nudelbrett ca. 3 mm dick ausrollen und Kreise ausstechen.
  4. Die Kreise auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen und bei 180 °C Ober/Unterhitze ca. 8 – 10 Minuten backen.
  5. Für den Schaum Eiklar steif schlagen, mit Staubzucker ausschlagen, über Dampf 10 Minuten rühren und anschließend kalt schlagen.
  6. Den Schaum in einen Spritzsack mit kleiner Sterntülle füllen, einen Ring auf die ausgekühlten Kekse aufdressieren und den Schaum mit geriebenen Kürbiskernen bestreuen.

Rezept 3: Mostkekse

Zutaten

  • 400 g Mehl
  • 400 g Butter
  • 7 EL Most
  • Ribiselmarmelade (zum Füllen)
  • Eiklar (zum Bestreichen)
  • Staub- und Vanillezucker (zum Wälzen)

Zubereitung

  1. Mehl mit Butter zerbröseln.
  2. Den Most hinzufügen und alles zu einem Teig verkneten.
  3. Den Teig anschließend kaltstellen.
  4. Kleinere Kreise ausstechen und auf diese Ribiselmarmelade geben.
  5. Die Kreise zu Tascherln formen und zusammendrücken.
  6. Die Kekse mit Eiklar bestreichen und im Rohr bei 180 °C Ober/Unterhitze 10 – 15 Minuten backen.
  7. Nach dem Backen heiß in Staub- und Vanillezucker wälzen.

Rezept 4: Gefüllte Mohnblumen mit Marmelade (Varianten)

Ein weiteres Rezept, das in den Quellen erwähnt wird, kombiniert Mohnblumen mit Marmelade und Eiklar. Die Vorgehensweise ist ähnlich wie bei den Mohnblumen, jedoch wird zusätzlich ein Schaum aus Eiklar aufgetragen, bevor die Kekse gebacken werden.

Techniken: Teigkühlung, Ausstechen, Backtemperatur

  • Teigkühlung: Viele Rezepte empfehlen, den Teig vor dem Ausrollen mindestens 30 Minuten bis 1 Stunde kalt zu stellen. Dies erleichtert das Ausrollen und verhindert, dass die Butter zu weich wird.
  • Ausstechen: Für die Mohnblumen und Vulkanlandkrapferln werden Blumenausstecher oder Kreisschneider verwendet. Bei den Mohnblumen wird jedes zweite Stück mit einem Loch versehen, um die Marmelade besser zu halten.
  • Backtemperatur: Die meisten Rezepte nutzen 160 °C Heißluft oder 180 °C Ober/Unterhitze. Die Backzeit variiert zwischen 6 – 15 Minuten, abhängig von der Dicke und Größe der Kekse.

Haltbarkeit und Lagerung

Einige Rezepte geben an, dass die Kekse bis zu 3 Monate im Gefrierfach haltbar sind. Für die Lagerung empfiehlt es sich, die Kekse in luftdichten Behältern aufzubewahren, um Feuchtigkeit und Gerüche zu vermeiden.

Praktische Tipps für die Zubereitung

  • Mehlwahl: Für eine zarte Krume empfiehlt sich die Verwendung von Weizenmehl der Sorte 405.
  • Buttertemperatur: Butter sollte bei Raumtemperatur weich sein, damit sie sich leicht mit dem Mehl vermischt.
  • Zuckerarten: Feinkristallzucker sorgt für eine glatte Textur, Staubzucker eignet sich hervorragend zum Wälzen.
  • Marmelade: Für die Füllung kann jede Marmelade verwendet werden, die einen angenehmen Geschmack hat. Powidlmarmelade oder Zwetschgenmarmelade sind besonders beliebt.
  • Dekoration: Geriebene Kürbiskerne oder gemahlener Mohn verleihen den Keksen nicht nur Farbe, sondern auch einen aromatischen Touch.

Tabelle: Nährwertangaben (nach Quelle 2)

Keksart Kalorien (kcal) Kohlenhydrate (g) Eiweiß (g) Fett (g)
Standardkeks (nach Quelle 2) 100 12 1 5

Die Angaben beziehen sich auf einen einzelnen Keks.

Schlussfolgerung

Die Tradition des Weihnachtskeksbackens in Österreich, insbesondere in Tirol, ist tief in der Kultur verwurzelt. Das Buch „Keksezeit ist Glückszeit“ bietet eine umfangreiche Sammlung von Rezepten, die von Familien über Generationen weitergegeben wurden. Die Rezepte zeichnen sich durch einfache Zutaten, klare Anweisungen und vielfältige Varianten aus, die sowohl klassische als auch moderne Geschmacksrichtungen abdecken.

Durch die Kombination von traditionellen Techniken wie Teigkühlung, Ausstechen und sorgfältiger Backtemperatur entstehen Kekse, die nicht nur geschmacklich überzeugen, sondern auch optisch ansprechend sind. Die Rezepte sind vielseitig einsetzbar und können zu Weihnachten sowie zu anderen Anlässen gebacken werden.

Die sorgfältige Auswahl der Zutaten, die Einhaltung der Backzeiten und die richtige Lagerung gewährleisten, dass die Kekse lange frisch bleiben und die Freude am Backen und Genießen erhalten bleibt.

Quellen

  1. wienerin.at – Weihnachtskekse backen Rezept einfach
  2. kochenundteilen.de – Österreichische Bäuerinnen backen Weihnachtskekse – 7 unglaubliche Rezepte
  3. kochbuchsuechtig.blogspot.com – Österreichische Bäuerinnen backen Weihnachtskekse

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