DDR-Rezepte: Schokoladenkuchen mit Buttermilch – Klassiker aus der Zeit der Deutschen Demokratischen Republik

Die kulinarische Landschaft der DDR war geprägt von Kreativität und Sparsamkeit. Aufgrund von Engpässen im Handel mussten die Menschen im Osten Deutschlands häufig improvisieren und Rezepte anpassen, um mit den verfügbaren Zutaten zu arbeiten. Eines der beliebtesten und zugleich einfachsten Backrezepte dieser Zeit war der Buttermilchkuchen, oft auch als Schokoladenkuchen vom Blech bekannt. Dieser Kuchen, der heute oft als Nostalgie-Genuss geliebt wird, ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie mit einfachen Mitteln leckere und saftige Kuchen gebacken werden konnten.

Im Folgenden werden wir die Rezeptur, Zubereitung und Besonderheiten des DDR-Schokoladenkuchens mit Buttermilch detailliert beschreiben. Wir schauen uns auch an, wie der Kuchen heute im Vergleich zum Rezept der damaligen Zeit aussehen kann und welche Tipps und Abwandlungen es gibt. Darüber hinaus werden wir auf die historische Bedeutung, die Rolle der Buttermilch im Rezept sowie auf alternative Varianten wie den Mooskuchen und die Verwendung von Eiweißcreme eingehen.


Das Rezept für den Schokoladenkuchen vom Blech

Der Buttermilchkuchen ist ein Klassiker der DDR-Bäckerei. Er wird oft als Schokoladenkuchen vom Blech bezeichnet, was auf seine einfache und schnelle Herstellung hindeutet. Im Gegensatz zu herkömmlichen Kuchenformen benötigt man für diesen Kuchen keine Kuchenform – stattdessen wird der Teig direkt auf ein Backblech gestrichen. Dies macht das Rezept besonders praktisch und gut geeignet für Familienfeiern oder Kaffeeklatsch.

Zutaten

Für etwa 8–10 Portionen benötigt man folgende Zutaten:

  • 200 g weiche Butter
  • 200 g Zucker
  • 4 Eier
  • 200 g Mehl
  • 50 g Kakao (ungezuckert)
  • 1 Päckchen Vanillezucker
  • 1 Prise Salz
  • 1 Teelöffel Backpulver
  • 200 ml Buttermilch
  • 200 g Schokoladenguss (optional)
  • Zuckerstreusel zum Verzieren (optional)

Zubereitung

  1. Den Ofen auf 175 Grad Ober- und Unterhitze vorheizen. Ein Backblech (etwa 30 x 40 cm) mit Backpapier auslegen.

  2. Die Butter mit dem Zucker schaumig schlagen. Dazu kann ein Handrührgerät verwendet werden. Die Eier einzeln hinzugeben und gut unterrühren, bis die Masse homogen ist.

  3. Mehl, Kakao, Vanillezucker, Salz und Backpulver vermischen. Diese trockenen Zutaten werden im Wechsel mit der Buttermilch langsam in die Eiermasse einrühren. Dabei darauf achten, dass die Buttermilch nicht zu schnell hinzugefügt wird, um die Luftigkeit des Teigs zu bewahren.

  4. Den Teig auf dem Backblech verteilen. Glattstreichen und etwa 25–35 Minuten backen. Mit dem Zahnstocher oder einem Holzstäbchen prüfen, ob der Kuchen fertig gebacken ist – das Stäbchen sollte nicht mehr klebrig sein.

  5. Kuchen abkühlen lassen. Anschließend kann er mit Schokoladenguss überzogen und mit Zuckerstreuseln verzziert werden.


Die Bedeutung der Buttermilch im Rezept

Die Buttermilch spielt eine entscheidende Rolle im Geschmack und der Konsistenz des Kuchens. Sie sorgt nicht nur für eine feine, saftige Textur, sondern verleiht dem Kuchen auch eine leichte Säure, die den Schokoladengeschmack hervorhebt. Im Vergleich zu herkömmlichen Rezepten, die oft auf Milch oder Sahne zurückgreifen, war die Buttermilch in der DDR eine kostengünstige und leicht verfügbare Alternative.

Die Kombination aus Buttermilch und Backpulver (oder Natron) erwirkt eine leichte Auflockerung des Teigs, wodurch der Kuchen besonders fluffig wird. Das ist auch der Grund, warum viele moderne Rezepte heute wieder auf Buttermilch zurückgreifen – nicht nur aus kulinarischen, sondern auch aus gesundheitlichen Gründen, da sie oft fettärmer als herkömmliche Milchprodukte ist.


Abwandlungen und Tipps zur Zubereitung

Verwendung von Eiweißcreme

Ein weiterer Klassiker der DDR-Kuchenbackerei ist der Mooskuchen vom Blech, der eine Eiweißcreme als Topping verwendet. Dieser Kuchen hat eine spezielle grüne Färbung, die durch Kaffeepulver entsteht. Der Kuchen selbst ist oft ein Schokoladenrührkuchen oder ein heller Rührkuchen, auf den die Eiweißcreme aufgetragen wird.

Zutaten für die Eiweißcreme:

  • 4 Eiweiß
  • 100 g Puderzucker
  • 50 g flüssiges Kokosfett
  • 100 g Kaffeepulver

Zubereitung:

  1. Eiweiß steif schlagen und nach und nach den Puderzucker einrühren.
  2. Kokosfett flüssig werden lassen und unter die Eiweißmasse heben.
  3. Die Creme auf den abgekühlten Kuchen streichen und mit feinem Kaffeepulver bestäuben.
  4. Den Kuchen mindestens 12 Stunden im Kühlschrank ruhen lassen, damit die grüne Färbung entsteht.

Dieses Rezept ist besonders bei Kindern beliebt, da der Kuchen optisch farbenfroh und lecker ist. Der grüne Farbübertrag vom Kaffeepulver auf die Creme ist ein charakteristisches Merkmal des Mooskuchens und macht ihn unverwechselbar.

Tonkabohne oder Vanille als Aromaverstärker

Um den Kuchen noch aromatischer zu gestalten, können Zutaten wie Tonkabohne oder Vanille hinzugefügt werden. Die Tonkabohne harmoniert besonders gut mit dem Schokoladenaroma und verleiht dem Kuchen eine feine, nussige Note. Sie kann als Paste oder als Abrieb verwendet werden. Vanille kann in Form von Vanillezucker, Vanillepaste oder dem Mark einer Vanilleschote hinzugefügt werden.


Aufbewahrung und Haltbarkeit

Der Schokoladenkuchen vom Blech sollte nach dem Abkühlen luftdicht verpackt aufbewahrt werden. Er kann bei Zimmertemperatur etwa 1–2 Tage gelagert werden, eignet sich aber besonders gut im Kühlschrank. Dort hält er sich bis zu 3–4 Tage.

Der Mooskuchen, insbesondere mit Eiweißcreme, sollte nach der Zubereitung ebenfalls im Kühlschrank aufbewahrt werden. Wichtig ist, dass die Creme gut mit Frischhaltefolie abgedeckt wird, um Feuchtigkeit zu vermeiden.


Nostalgie-Genuss: Warum DDR-Rezepte heute noch beliebt sind

DDR-Rezepte haben in den letzten Jahren erneut an Beliebtheit gewonnen. Sie gelten nicht nur als Nostalgie-Element, sondern auch als Beispiel für einfache, leckere und nachhaltige Küche. Viele dieser Rezepte entstanden aus der Notwendigkeit, mit begrenzten Zutaten kreative Gerichte zu zaubern. Heute bieten sie eine willkommene Abwechslung von den komplexeren oder trendigen Rezepten, die oft mit teuren Zutaten verbunden sind.

Der Buttermilchkuchen ist in diesem Zusammenhang ein idealer Vertreter. Er ist einfach herzustellen, erfordert keine seltene oder teure Zutat und schmeckt trotzdem hervorragend. Zudem eignet er sich gut für alle Altersgruppen und ist daher besonders in Familien beliebt.


Historische Hintergründe und kulturelle Bedeutung

Die DDR war politisch und wirtschaftlich geprägt von Rationierungen und Engpässen. Lebensmittel waren oft nicht leicht zugänglich oder mussten ersetzt werden. Das führte zu einer Kultur des Improvisierens und Wiederverwendens, die sich auch in der Küche widerspiegelte.

Kuchen wie der Buttermilchkuchen oder der Mooskuchen wurden deshalb nicht aus Luxus, sondern aus Nötigung gebacken. Dennoch entstanden so Gerichte, die heute noch als kulinarische Klassiker gelten. Sie symbolisieren die Kreativität, den Zusammenhalt und die Leidenschaft für gutes Essen im Osten Deutschlands.


Modernisierung des Rezepts: Vegan und glutenfrei

Obwohl das Originalrezept traditionell mit Butter, Eiern und Weizenmehl arbeitet, kann es heute leicht an moderne Ernährungstrends angepasst werden.

Veganisierung

  • Butter ersetzen durch Margarine oder Pflanzenöl.
  • Eier ersetzen durch Eiweißpulver, Apfel- oder Bananenmash, oder pflanzliche Eierersatzmittel.
  • Zucker kann durch Rohrzucker oder Agave ersetzt werden.
  • Mehl kann durch Hafer- oder Weizenmehl ersetzt werden, wenn ein glutenfreies Rezept gewünscht ist.

Glutenfreie Variante

  • Weizenmehl durch glutenfreies Mehl (z. B. Reismehl oder Dinkelmehl) ersetzen.
  • Backpulver glutenfrei verwenden.
  • Buttermilch durch pflanzliche Alternativen ersetzen, z. B. Sojamilch oder Mandelmilch.

Diese Anpassungen ermöglichen es, den Kuchen auch für Menschen mit speziellen Ernährungsbedürfnissen zugänglich zu machen, ohne den Geschmack oder die Konsistenz stark zu beeinflussen.


Fazit

Der Schokoladenkuchen vom Blech mit Buttermilch ist ein Klassiker der DDR-Küche, der bis heute in vielen Haushalten geliebt wird. Seine einfache Zubereitung, die leckere Kombination aus Schokolade und Buttermilch sowie die Vielfalt an Abwandlungen machen ihn zu einem idealen Rezept für alle Gelegenheiten. Ob als klassischer Rührkuchen oder als grüner Mooskuchen mit Eiweißcreme – die Vielfalt dieses Rezeptes ist beeindruckend.

Die Rezepte der DDR haben gezeigt, dass Kreativität im Kochen nicht auf teure Zutaten oder komplexe Techniken angewiesen ist. Stattdessen können auch einfache, traditionelle Gerichte zu echten Genüssen werden – besonders wenn sie mit Liebe und Wissen zubereitet werden.


Quellen

  1. Heimgourmet - DDR Rezepte
  2. Eat.de - Mooskuchen vom Blech
  3. Eat.de - Schokokuchen-Rezepte
  4. Backenmachtglücklich - Einfacher saftiger Schokoladenkuchen vom Blech
  5. Pinterest - Buttermilchkuchen-Tassenkuchen

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