Das Originalrezept für Ragù alla Bolognese – Traditionelle Zubereitung und Zutaten

Die italienische Küche ist reich an Geschmack und Tradition, und eines der bekanntesten Gerichte, das weltweit beliebt ist, ist die Bolognese. In Italien wird dieses Gericht jedoch nicht mit Spaghetti, sondern mit Tagliatelle serviert und offiziell Ragù alla Bolognese genannt. In diesem Artikel wird das Originalrezept der italienischen Bolognese vorgestellt, einschließlich der authentischen Zutaten, der Zubereitung, sowie der historischen Hintergründe und kochtechnischen Tipps, die das Gericht erst zu dem machen, was es ist: ein Klassiker der italienischen Küche.

Die Bolognese ist keine einfache Hackfleischsoße, sondern eine komplexe, langsam gekochte Sauce, die reich an Aromen und Texturen ist. Sie entstand im 19. Jahrhundert in Bologna, der Hauptstadt der Region Emilia-Romagna, und wurde durch das Kochbuch von Pellegrino Artusi in die italienische Gastronomie eingeführt. In den folgenden Abschnitten wird detailliert beschrieben, wie man Ragù alla Bolognese traditionell zubereitet, welche Zutaten notwendig sind und warum die Sauce so einzigartig ist.

Die Geschichte von Ragù alla Bolognese

Die Geschichte der Bolognese reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück, und ihre Entstehung ist eng mit der italienischen Stadt Bologna verbunden. Bologna, die Hauptstadt der Region Emilia-Romagna, war und ist bis heute ein kultureller und kulinarischer Schwerpunkt Italiens. Die Bolognese entstand dort als eine Fleischsauce, die traditionell mit Tagliatelle serviert wurde. Die Sauce, die heute oft fälschlicherweise mit Spaghetti in Verbindung gebracht wird, ist in Italien eindeutig mit breiteren Nudelarten verbunden.

Die erste schriftliche Erwähnung der Bolognese stammt aus dem Jahr 1891, als der Seidenhändler Pellegrino Artusi sein berühmtes Kochbuch „La Scienza in Cucina e l'Arte di Mangiar Bene“ veröffentlichte. In diesem Buch führte er ein Rezept mit dem Namen „Maccheroni alla Bolognese“ ein, das als eine der frühesten Versionen der Sauce gilt. Artusi, der als der Vater der italienischen Nationalküche angesehen wird, beschrieb in seinem Rezept die Verwendung von Rinder- und Dörrfleisch, getrockneten Pilzen, Trüffel und Gänseleber – Zutaten, die heute nicht mehr üblich sind, aber damals typisch für das kulinarische Profil der Region waren.

Fast ein Jahrhundert später, im Jahr 1982, wurde ein Rezept von der Accademia della Cucina und der Confraternita del Tortellino in der Handelskammer von Bologna hinterlegt. Dieses Rezept gilt bis heute als das Originalrezept der Ragù alla Bolognese. Es war ein Versuch, ein Stück italienische Kochgeschichte für die nachkommenden Generationen zu bewahren. Die offizielle Version dieses Rezeptes wurde später durch Regelwerke und Qualitätsstandards definiert, die auch heute noch von italienischen Köchen und Gourmets eingehalten werden.

Die Bolognese ist heute nicht nur in Italien, sondern auch international bekannt. Doch die authentische Version unterscheidet sich deutlich von den oft vereinfachten oder modifizierten Rezepten, die in anderen Ländern serviert werden. So ist es beispielsweise ein kommunes Missverständnis, dass die Bolognese mit Spaghetti serviert wird. In Italien wird die Sauce stattdessen traditionell mit Tagliatelle oder Pappardelle serviert, da diese breiten Bandnudeln die dichte Sauce besser aufnehmen können.

Die Zutaten für Ragù alla Bolognese

Um die authentische Bolognese zuzubereiten, sind bestimmte Zutaten entscheidend, die in den Rezepten aus den verschiedenen Quellen wiederholt genannt werden. Die Sauce ist eine Kombination aus Hackfleisch, Gemüse, Tomaten, Milch, Brühe und Gewürzen, die sich über mehrere Stunden langsam in der Sauce verwandeln und so ein intensives Aroma entstehen lassen.

1. Hackfleisch: Die Basis der Sauce

Das Hackfleisch ist das wichtigste Element der Bolognese. In den Originalrezepten wird gemischtes Hackfleisch aus Rind und Schwein empfohlen. In einigen Fällen wird auch reines Rinderhackfleisch verwendet, das in der Regel magerer ist. In anderen Rezepten wird Schweinehackfleisch bevorzugt, da es mehr Fett enthält und so eine cremigere Konsistenz erzeugt.

Ein weiteres wichtiges Element ist Pancetta, der italienische Schweinespeck. Er wird in die Sauce eingebraten und verleiht ihr eine milde, fettige Note. Pancetta unterscheidet sich von herkömmlichem Schweinespeck, da er luftgetrocknet und gesalzen, aber nicht geräuchert wird. Dies gibt ihm eine mildere, feinere Geschmacksnote im Vergleich zu anderen Specksorten.

2. Gemüse: Die Grundlage der Sauce

Die Sauce wird in Italien traditionell mit einer Gemüsebasis zubereitet, die aus Zwiebeln, Möhren und Stangensellerie besteht. Dieses Trio wird in der italienischen Küche auch als Soffritto bezeichnet und ist eine wichtige Grundlage für viele italienische Gerichte. Das fein gewürfelte Gemüse wird in Olivenöl oder Butter angebraten, bis es weich und duftend ist. Dieser Schritt ist entscheidend, da er die Aromen der Sauce intensiviert.

3. Tomaten und Tomatenmark

Die Sauce erhält ihre fruchtige Note durch geschälte Tomaten oder passierte Tomaten. In einigen Rezepten wird auch Tomatenmark verwendet, das der Sauce eine tiefe, intensivere Farbe und Geschmack verleiht. Tomatenmark ist ein dickflüssiger Tomatenbrei, der durch das Reduzieren von Tomaten entsteht. Es ist ein wichtiger Bestandteil der Sauce, da es die Sauce reichhaltiger und konzentrierter macht.

4. Milch: Die cremige Note

Ein weiteres charakteristisches Element der italienischen Bolognese ist die Zugabe von Vollmilch. Sie verleiht der Sauce eine cremige Konsistenz und macht das Hackfleisch zarter. In einigen Rezepten wird auch Sahne empfohlen, je nachdem, mit welcher Pasta die Sauce serviert wird. So kann beispielsweise bei Tagliatelle eine mildere, cremigere Sauce gewünscht sein, während bei anderen Nudelsorten auf die Sahne verzichtet wird.

5. Brühe: Der Geschmacksverstärker

Zur Aromabildung wird Gemüsebrühe in die Sauce hinzugefügt. In einigen Rezepten wird auch Fleischbrühe verwendet, was die Sauce noch mehr intensiviert. Die Brühe ist entscheidend, da sie die Geschmacksstoffe entfaltet und die Sauce schmecken lässt, als ob sie tagelang gekocht wurde.

6. Gewürze: Würzen der Sauce

Die Bolognese wird mit Salz, Pfeffer, Lorbeerblatt und Muskatnuss gewürzt. Diese Gewürze sind typisch für die italienische Küche und verleihen der Sauce eine warme, herbe Note. Das Lorbeerblatt wird oft am Ende der Köchung entfernt, während Muskatnuss frisch gemahlener wird, um die Aromen optimal zu entfalten.

Die Zubereitung der Bolognese: Schritt für Schritt

Die Zubereitung der Bolognese ist zeitintensiv, da die Sauce mehrere Stunden köcheln muss, um ihre volle Geschmackskraft zu entfalten. In den Rezepten wird betont, dass die Sauce nicht schnell gekocht, sondern langsam und bei schwacher Hitze zubereitet werden muss. Dieser Prozess ist entscheidend, um die Aromen zu intensivieren und das Fleisch zart zu machen.

1. Schritt: Vorbereitung der Zutaten

Die Zutaten müssen vorbereitet und gewürfelt werden. Die Zwiebeln, Möhren und Stangensellerie werden fein gewürfelt, das Hackfleisch wird grob gehackt, und die Tomaten werden geschält. In einigen Rezepten wird auch Knoblauch empfohlen, der vor dem Anbraten in die Sauce gegeben wird.

2. Schritt: Anbraten des Pancetta

Der Pancetta wird in einer großen Pfanne oder einem Bratentopf angedünstet, bis er goldbraun und knusprig wird. In einigen Rezepten wird auch Olivenöl oder Butter hinzugefügt, um die Sauce cremiger zu machen.

3. Schritt: Anbraten des Gemüses

Nachdem der Pancetta angebraten wurde, wird das fein gewürfelte Gemüse hinzugefügt. Es wird weich und duftend angebraten. Dieser Schritt ist wichtig, da er die Aromen der Sauce intensiviert.

4. Schritt: Anbraten des Hackfleischs

Das Hackfleisch wird in die Pfanne gegeben und scharf angebraten, bis es braun und knusprig ist. In einigen Rezepten wird Rinderhackfleisch zuerst angebraten, da es schneller trocken wird als Schweinehackfleisch. In anderen Fällen wird Schweinehackfleisch zuerst angebraten, da es mehr Fett enthält und so die Sauce cremiger macht.

5. Schritt: Ablöschen mit Wein

Nachdem das Hackfleisch angebraten wurde, wird es mit Rotwein abgelöscht. Der Wein verdunstet und verleiht der Sauce eine tiefe, herbe Note. In einigen Rezepten wird auch Weißwein verwendet, was die Sauce milder macht.

6. Schritt: Hinzufügen von Tomaten und Brühe

Die Sauce wird mit geschälten Tomaten oder passierten Tomaten sowie Gemüsebrühe angemacht. In einigen Rezepten wird auch Tomatenmark hinzugefügt, um die Sauce intensiver zu machen. In diesem Schritt wird auch die Vollmilch hinzugefügt, die die Sauce cremiger macht.

7. Schritt: Köcheln der Sauce

Die Sauce wird abgedeckt und mindestens zwei Stunden langsam bei schwacher Hitze köcheln gelassen. In einigen Rezepten wird empfohlen, die Sauce bis zu sechs Stunden zu köcheln, um die Aromen zu intensivieren. In diesem Zeitraum wird die Sauce reichhaltiger und cremiger, und das Fleisch wird zarter.

8. Schritt: Würzen der Sauce

Nachdem die Sauce gekocht hat, wird sie mit Salz, Pfeffer, Lorbeerblatt und Muskatnuss gewürzt. In einigen Rezepten wird auch frische Petersilie oder Basilikum hinzugefügt, um die Sauce frisch und aromatisch zu machen.

Die richtige Pasta für Ragù alla Bolognese

In Italien wird die Bolognese nicht mit Spaghetti, sondern mit breiteren Nudelsorten serviert. Die traditionelle Nudelsorte ist Tagliatelle, eine bandförmige Nudel, die die dichte Sauce aufnehmen kann. In einigen Rezepten wird auch Pappardelle verwendet, eine sehr breite Nudel, die die Sauce besonders gut aufnimmt.

Die Verwendung von Spaghetti ist eine internationale Adaption, die in Italien nicht üblich ist. In Italien wird oft vergessen, dass die Sauce eine dicke, cremige Konsistenz hat und nicht einfach von der Gabel abfällt. Daher ist die Nudelsorte entscheidend, um die Sauce optimal zu genießen.

Tipps für die perfekte Bolognese

Die Zubereitung der Bolognese erfordert Geduld und Aufmerksamkeit, da die Sauce mehrere Stunden köcheln muss, um ihre volle Geschmackskraft zu entfalten. In den Rezepten werden einige Tipps und Tricks genannt, die die Sauce noch besser machen können.

1. Vorbereiten am Vortag

Eine wichtige Empfehlung ist, die Sauce am Vortag zuzubereiten. Die Sauce schmeckt am nächsten Tag noch besser, da die Aromen sich weiter entfalten können. Dies ist ein häufiges Phänomen bei Fleischsaucen, bei denen sich die Geschmacksstoffe über Nacht intensivieren.

2. Langsam und sanft köcheln

Die Sauce muss langsam und sanft köcheln, damit die Aromen sich optimal entfalten können. Es ist wichtig, die Sauce nicht zu schnell zu kochen, da dies die Aromen zerstören kann. In einigen Rezepten wird auch empfohlen, die Sauce mit einem Deckel zu köcheln, um die Feuchtigkeit zu erhalten.

3. Die richtige Konsistenz

Die Konsistenz der Sauce ist entscheidend. Sie sollte reichhaltig und cremig, aber nicht zu dickflüssig sein. In einigen Rezepten wird empfohlen, die Sauce mit etwas Wasser oder Brühe zu verdünnen, wenn sie zu dicht ist. In anderen Fällen wird nichts hinzugefügt, da die Sauce durch das langsame Köcheln die richtige Konsistenz annimmt.

4. Das richtige Gleichgewicht

Die Sauce sollte das Gleichgewicht zwischen Säure, Fett und Süße haben. In einigen Rezepten wird empfohlen, etwas Zitronensaft hinzuzugeben, um die Sauce frischer zu machen. In anderen Fällen wird nichts hinzugefügt, da die Sauce durch die Tomaten und Milch bereits ausgewogen ist.

Fazit

Ragù alla Bolognese ist ein authentisches italienisches Gericht, das zeitintensiv, aber lohnenswert ist. Es ist eine Sauce, die nicht schnell gekocht, sondern über mehrere Stunden langsam und bei schwacher Hitze zubereitet wird. Die Sauce besteht aus Hackfleisch, Gemüse, Tomaten, Milch, Brühe und Gewürzen, die sich über mehrere Stunden verwandeln und so ein intensives Aroma entstehen lassen.

Die Sauce wird in Italien nicht mit Spaghetti, sondern mit breiteren Nudeln wie Tagliatelle oder Pappardelle serviert. Die Sauce hat eine dichte, cremige Konsistenz, die nur mit diesen Nudeln optimal aufgenommen werden kann. Die Zubereitung der Sauce erfordert Geduld und Aufmerksamkeit, da sie mindestens zwei Stunden und in einigen Fällen bis zu sechs Stunden gekocht werden muss.

Die Bolognese ist ein Klassiker der italienischen Küche, der weltweit beliebt ist. Doch die authentische Version unterscheidet sich deutlich von den oft vereinfachten oder modifizierten Rezepten, die in anderen Ländern serviert werden. Um die wahre italienische Bolognese zu genießen, ist es wichtig, das Originalrezept zu befolgen und die richtigen Zutaten zu verwenden.

Quellen

  1. gustini.de – Bolognese – Das ist das Original!
  2. emmikochteinfach.de – Bolognese-Rezept
  3. kaufland.de – Ragù alla Bolognese
  4. beefbandits.de – Original Spaghetti Bolognese
  5. stoneline.de – Authentische Spaghetti Bolognese

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