Italienisches gefülltes Gebäck – Rezepte und Zubereitung
Italienisches Gebäck ist nicht nur vielfältig, sondern auch kreativ in der Gestaltung und Füllung. Besonders bei süßem Gebäck ist die Füllung ein entscheidender Bestandteil des Geschmackserlebnisses. In Italien gibt es zahlreiche Rezepte für gefülltes Gebäck, die sich in Form, Teigzusammensetzung und Aromen voneinander unterscheiden. Vom weichen Hefebrötchen mit Sahnefüllung bis hin zu knusprigen Blätterteig-Röllchen – die Vielfalt ist beeindruckend. In diesem Artikel werden verschiedene italienische Rezepte für gefülltes Gebäck vorgestellt, einschließlich der zugehörigen Zutaten, Zubereitungsanleitungen und Hintergrundinformationen zu deren Herkunft und Bedeutung in der italienischen Gastronomie.
Rezepte für italienisches gefülltes Gebäck
Maritozzi – italienische Hefebrötchen mit Sahnefüllung
Maritozzi sind italienische Hefebrötchen, die nach dem Backen mit Sahne gefüllt werden. Sie stammen aus der Region Latium, insbesondere aus Rom. Die Bezeichnung „Maritozzi“ leitet sich vermutlich vom italienischen Wort marito (Ehemann) ab. Es gibt verschiedene Theorien über die Entstehung des Namens, darunter die Idee, dass Männer früher ihren zukünftigen Ehefrauen diese Brötchen als Geschenk überreichten.
Die Maritozzi-Brötchen haben einen weichen, sahnigen Teig, der oft mit Honig als Aromenverstärker bereichert wird. Nach dem Backen werden die Brötchen mit einem Spritzbeutel mit Schlagsahne gefüllt und mit Puderzucker bestäubt. Es gibt auch Varianten, bei denen der Teig mit Rosinen, Pinienkernen oder Zitronat verfeinert wird.
Zutaten:
Für den Hefeteig:
- 450–500 g Mehl (Type 550, oft auch als backstarkes Mehl bezeichnet)
- 1 Päckchen (7 g) Trockenhefe
- 80 g Zucker
- 125 ml Wasser
- 125 ml Milch
- 60 g weiche Butter in Würfeln
- 1 Ei (Größe M), raumtemperiert
- 2 EL flüssiger Honig
- 1 Prise Salz
- Abrieb von ½ unbehandelten Zitronen (oder Orangen)
Zum Bestreichen:
- 1 Ei (Größe M), verquirlt mit etwas Milch
Für die Sahnefüllung:
- 500 ml kalte Schlagsahne (z. B. Konditorsahne mit 35 % Fett)
- 140 g Puderzucker
- eventuell 1–2 Päckchen Sahnesteif
- Puderzucker zum Verzieren
Zubereitung:
- Mehl, Hefe und Zucker in eine Rührschüssel geben und vermengen.
- Wasser, Milch, Butter, Ei, Honig und Salz hinzugeben und den Teig kneten.
- Den Teig ca. 1 Stunde gehen lassen.
- Den Teig in gleich große Portionen teilen und zu ovalen Brötchen formen.
- Die Brötchen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und nochmal für 30–45 Minuten gehen lassen.
- Den Ofen auf 200 °C (Umluft) vorheizen.
- Die Brötchen mit dem verquirlten Ei bestreichen und ca. 15–20 Minuten backen, bis sie goldbraun sind.
- Die Schlagsahne mit Puderzucker und gegebenenfalls Sahnesteif steif schlagen.
- Die Brötchen mit einem Spritzbeutel mit der Sahne füllen.
- Mit Puderzucker bestäuben und servieren.
Cannoli – Blätterteig-Röllchen mit Cremefüllung
Cannoli sind in der italienischen Südküche beliebte Blätterteig-Röllchen, gefüllt mit Cremes aus Ricotta, Vanille, Schokolade oder Pistazien. Sie sind oft als Snack oder Dessert serviert und in sizilianischen Cafés ein fester Bestandteil des Kaffeegeschäfts.
Die Zubereitung von Cannoli erfordert etwas Geschick, da der Blätterteig um eine Form gewickelt und anschließend gebacken wird. Danach wird die Creme in die Röllchen gefüllt. Ein weiterer Vorteil ist die Flexibilität – verschiedene Cremen und Aromen lassen sich gut kombinieren.
Zutaten:
Für die Cremepasticcera:
- 500 g Ricotta
- 100 g Zucker
- 1 Päckchen Vanillezucker
- Abrieb einer unbehandelten Orange
- 100 g kleine Schokodrops
Für den Blätterteig:
- Blätterteig (vorgefertigt oder selbst hergestellt)
- Eigelb zum Bestreichen
- Puderzucker zum Bestäuben
Zubereitung:
- Den Ricotta kurz abtropfen lassen, dann in eine Rührschüssel geben und mit einem Schneebesen glatt rühren.
- Zucker, Vanillezucker und Orangenabrieb hinzufügen und gut durchrühren.
- Die Schokodrops mit einem Teigschaber unterheben.
- Die Creme kaltstellen.
- Den Blätterteig in ca. 2 cm breite Streifen schneiden.
- Die Streifen um eine Form (z. B. Alu-Röllchen) wickeln, so dass sie leicht überlappen.
- Die Röllchen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und mit Eigelb bestreichen.
- Mit Puderzucker bestäuben.
- Den Ofen auf 180 °C (Umluft) vorheizen und die Röllchen ca. 15 Minuten backen.
- Die Röllchen wenden und weitere 15 Minuten backen.
- Die Creme mit einem Spritzbeutel in die Röllchen füllen und servieren.
Cannolo Kuchen – Italienisches Gebäck in Kuchenform
Ein weiteres Rezept, das italienisches Gebäck in einer anderen Form interpretiert, ist der Cannolo Kuchen. Dieser Kuchen vereint die Aromen der klassischen Cannoli in einer Kastenform. Der Kuchen besteht aus einem leichten Biskuitteig und einer Ricotta-Creme mit Schokolade und Orangenaroma. Er ist eine einfache Alternative, wenn man das traditionelle Frittieren und Füllvorgang der Cannoli umgehen möchte.
Zutaten:
Für die Ricotta-Füllung:
- 250 g Ricotta
- 50 g Zucker
- 1 Päckchen Vanillezucker
- Abrieb von 1 unbehandelten Orangen
- 50 g kleine Zartbitter-Schokodrops
Für den Biskuitteig:
- 3 Eier (Größe L)
- 125 g Zucker
- 1 Päckchen Vanillezucker
- 75 g neutrales Pflanzenöl (z. B. Sonnenblumenöl)
- 4 EL Orangensaft
- 225 g Weizenmehl Type 00 oder 405
- 2 TL Weinsteinbackpulver (oder normales Backpulver)
- 1 Prise Salz
- Abrieb von 1 unbehandelten Orangen
- Puderzucker zum Verzieren
Zubereitung:
- Den Ricotta kurz abtropfen lassen und in eine Rührschüssel geben.
- Zucker, Vanillezucker und Orangenabrieb hinzufügen und gut durchrühren.
- Die Schokodrops unterheben und die Mischung bis zur Verwendung kalt stellen.
- Den Biskuitteig zubereiten, indem Eier, Zucker, Vanillezucker, Öl und Orangensaft glattgerührt werden.
- Mehl, Backpulver, Salz und Orangenabrieb hinzufügen und alles gut vermengen.
- Den Teig in eine Kastenform füllen und mit der Ricotta-Creme vermengen.
- Den Kuchen im vorgeheizten Ofen bei ca. 170 °C (Umluft) ca. 30–35 Minuten backen.
- Nach dem Abkühlen mit Puderzucker bestäuben und servieren.
Weitere italienische Gebäcktypen mit Füllungen
Bauletti mit Pflaumenmarmelade
Bauletti sind italienische Kringel, die oft mit süßen oder scharfen Füllungen gefüllt werden. Ein Rezept aus der Quelle nennt Pflaumenmarmelade als Füllung, die mit einem alkoholischen Twist (z. B. Amarone oder Amaretto) angereichert wird. Diese Kringel eignen sich hervorragend als Kaffeegeschäft.
Bocconotti – Mürbteiggebäck mit Füllung
Bocconotti sind kleine, mit Schokolade gefüllte Mürbteiggebäcke, die als Leckerbissen serviert werden. Sie sind in der italienischen Region Emilia-Romagna verbreitet und werden oft zu Kaffee gereicht.
Cestini alla nocciola – Haselnussgebäck
Cestini alla nocciola sind Haselnussgebäcke aus Italien, die oft als Feinschmecker-Gebäck gelten. Sie sind weich und werden mit einer Haselnuss-Creme gefüllt, die aus Zucker, Eiern und Haselnüssen besteht.
Profiteroles – italienische und französische Klassiker
Profiteroles sind in Italien und Frankreich gleichermaßen beliebt. Sie bestehen aus luftigen Windbeuteln, die mit Vanillecreme gefüllt und mit Schokolade überzogen werden. In Italien gibt es auch Varianten, die mit Schokoladencreme gefüllt sind.
Hintergrundinformationen zu italienischem gefülltem Gebäck
Italienisches Gebäck ist stark von regionalen Einflüssen geprägt. Während süditalienische Regionen wie Sizilien oder Kalabrien oft Blätterteiggebäcke mit Cremefüllungen bevorzugen, ist die Region Latium (Rom) für Hefegebäcke wie die Maritozzi bekannt. In der norditalienischen Region Emilia-Romagna sind Mürbteiggebäcke wie Bocconotti beliebt.
Die Füllung ist ein entscheidender Faktor für den Geschmack. Ricotta, Vanillecreme, Schokolade, Haselnuss, Nusskombinationen oder Marmeladen sind gängige Füllungen. In einigen Regionen werden die Füllungen auch mit Alkohol verfeinert, z. B. mit Amarone oder Amaretto.
Traditionelle Anlässe
In Italien wird gefülltes Gebäck oft an besonderen Tagen serviert. So sind Maritozzi ein beliebtes Backprodukt nach der Fastenzeit. Auch zum Valentinstag oder zum Kaffeegeschäft sind sie ein festes Ritual. Cannoli sind hingegen ein klassisches süßes Dessert in süditalienischen Cafés und Eiscafés.
Kombinationen und Variationen
Es gibt zahlreiche Kombinationen, die italienisches gefülltes Gebäck interessant gestalten können. So können Maritozzi mit Rosinen oder Pinienkernen veredelt werden, während Cannoli mit Schokolade oder Pistazien gefüllt werden. Auch die Kombination aus süß und sauer, wie es beim Cannolo Kuchen der Fall ist, ist ein typisches Element italienischer Süßspeisen.
Vorteile und praktische Tipps
Frische und Lagerung
Viele italienische Gebäckrezepte empfehlen, das Gebäck am Tag der Zubereitung zu genießen, da die Frische die Geschmackseigenschaften verbessert. Cannoli und Maritozzi sollten daher am besten frisch gefüllt serviert werden.
Vorbereitung und Aufbewahrung
Um Zeit zu sparen, können Füllungen wie Ricotta-Creme oder Schlagsahne im Voraus hergestellt und gekühlt aufbewahrt werden. Bei Cannoli kann der Blätterteig auch im Voraus gewickelt werden und erst kurz vor dem Backen in den Ofen gestellt werden.
Kreativität in der Füllung
Italienisches Gebäck lässt sich individuell gestalten. So können beispielsweise in die Cremepasticcera auch Nüsse, Früchte oder Aromen wie Zimt oder Anis hinzugefügt werden. Für Vegetarier oder Veganer sind auch Alternativen wie Soja-Ricotta oder pflanzliche Sahne möglich.
Zusammenfassung
Italienisches gefülltes Gebäck ist vielfältig und bietet eine große Auswahl an Aromen, Texturen und Formen. Ob Hefebrötchen wie die Maritozzi, Blätterteig-Röllchen wie die Cannoli oder kreative Kuchen wie der Cannolo Kuchen – die Rezepte sind sowohl in der Zubereitung als auch im Geschmack faszinierend. Sie eignen sich hervorragend als Kaffeegeschäft, Dessert oder Snack. Mit den hier vorgestellten Rezepten und Tipps können Hobbyköche und Profiköche gleichermassen ihre italienischen Backkünste ausprobieren und genießen.
Quellen
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