Italienische Amarenakirschen – Rezepte, Herkunft und Zubereitung der süßen Sirupkirschen

Amarenakirschen, auch als Amarena Kirschen bekannt, sind eine italienische Delikatesse, die nicht nur in Italien, sondern auch in anderen Ländern großer Beliebtheit erfreut. Sie sind ein unverzichtbares Element in der italienischen Süßspeisenkunst und werden oft als Topping, Füllung oder Geschmacksträger in Desserts verwendet. In diesem Artikel werden die Herkunft, die Zubereitung sowie mehrere Rezeptvorschläge vorgestellt, mit denen Amarenakirschen in die eigene Küche integriert werden können. Die Rezepte basieren auf authentischen italienischen Methoden und Techniken, die in den Quellen detailliert beschrieben werden.

Was sind Amarenakirschen?

Amarenakirschen sind dunkelrote, saftige Kirschen, die in Sirup eingelegt werden. Der Sirup verleiht ihnen einen intensiven süß-sauren Geschmack, der von Aromen wie Vanille, Bittermandel und Zitronensaft unterstützt wird. Ursprünglich stammen sie aus der Region Emilia-Romagna in Norditalien, insbesondere aus Bologna, wo sie traditionell in Alkohol oder Zuckersirup konserviert wurden, um ihren Geschmack über den Sommer hinaus zu bewahren.

Die Kirschen, die heute als Amarenakirschen bezeichnet werden, sind in der Regel Süßkirschen, die in einem speziellen Sirup gekocht werden. Der Sirup wird aus Zucker, Wasser, Zitronensaft, Vanille und anderen Aromen wie Bittermandelaroma oder Mandellikör hergestellt. Dieser Prozess erzeugt eine dichte, sirupartige Konsistenz, die die Kirschen umgibt und den typischen Geschmack verleiht.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Kirschen sind Amarenakirschen nicht einfach nur süße Kirschen in Sirup. Sie haben eine komplexe Geschmacksskala, die durch die Kombination aus süß, sauer, herbe Aromen und Vanille geprägt ist. Dies macht sie besonders attraktiv für Desserts, Joghurts, Eiscremes und andere kulinarische Anwendungen.

Herkunft und kulturelle Bedeutung

Die Herkunft der Amarenakirschen liegt in der Region Emilia-Romagna in Norditalien. Dort wachsen die sogenannten Amarene brusche di Modena, eine besondere Sorte von Sauerkirschen, die durch ihr Aroma und ihre Konsistenz auffallen. Diese Kirschen sind so geschätzt, dass sie mit einem IGP-Siegel (Indicazione Geografica Protetta) versehen werden, das sie als regionale Spezialität ausweist.

In der Region Emilia-Romagna ist die Tradition, Kirschen in Sirup zu konservieren, tief verwurzelt. Früher wurden die Kirschen oft in Alkohol eingelegt, um sie über den Winter zu bewahren. Mit der Zeit entwickelte sich die Technik der Konservierung durch Zuckersirup, was heute den Standard für Amarenakirschen darstellt.

Die italienische Kultur hat sich auch auf die Zubereitungsweisen von Amarenakirschen ausgewirkt. Neben der klassischen Sirupmethode werden sie auch in Desserts wie Kuchen, Törtchen oder als Füllung in Gebäck verwendet. Ein bekanntes Beispiel ist das Rezept Dolce all’Amarena, ein Kuchen, der mit Amarenakirschen und Sirup gefüllt wird.

Rezept für hausgemachte Amarenakirschen

Ein klassisches Rezept zur Zubereitung von Amarenakirschen enthält frische oder gefrorene Sauerkirschen, Zucker, Wasser, Vanille, Zitronensaft und eventuell Kirschlikör oder Mandellikör. Der Vorgang umfasst mehrere Schritte, die sorgfältig ausgeführt werden müssen, um die richtige Konsistenz und das optimale Aroma zu erzielen.

Zutaten

  • 500 g entsteinte Sauerkirschen (frisch oder TK)
  • 200 g Zucker
  • 1 TL Vanilleextrakt
  • 1 TL Zitronensaft
  • ½ TL Bittermandelaroma
  • 100 ml Wasser
  • 1 EL Kirschlikör (optional)

Zubereitung

  1. Kirschen vorbereiten: Die Kirschen entsteinen oder, wenn TK-Kirschen verwendet werden, diese vorher auftauen lassen.
  2. Zucker & Wasser erhitzen: In einem Topf bei mittlerer Hitze Zucker und Wasser zu einem Sirup auflösen.
  3. Aromatisieren: Vanilleextrakt, Zitronensaft und Bittermandelaroma in den Sirup einrühren.
  4. Kirschen zugeben: Die Kirschen vorsichtig unter den Sirup heben und etwa 10–12 Minuten köcheln lassen.
  5. Optional: Einige Tropfen Kirschlikör können hinzugefügt werden, um Tiefe ins Aroma zu bringen.
  6. Abschmecken: Nach Geschmack korrigieren.
  7. In Gläser füllen: Noch heiß in sterile Schraubgläser füllen und verschließen.
  8. Abkühlen lassen: Die Gläser bei Zimmertemperatur erkalten lassen.
  9. Kalt stellen: Mindestens 24 Stunden durchziehen lassen, bevor sie serviert werden.

Tipps zur Zubereitung

  • Zitronensaft: Sorgt für Frische und balanciert die Süße.
  • Kirschlikör: Kann durch Kirschsaft ersetzt werden.
  • Espresso: Ein Spritzer Espresso verleiht der Mischung eine herbe Note.
  • Kochen: Vermeiden Sie starkes Kochen, um die Kirschen nicht zu weich zu machen.
  • Vanille: Ein doppelter Vanille-Anteil veredelt das Aroma.

Rezept für Dolce all’Amarena – Amarenakirschen-Kuchen

Ein weiteres klassisches Rezept, das Amarenakirschen in die Süßspeisenkunst einbindet, ist Dolce all’Amarena. Dieser Kuchen ist ein italienisches Rezept, das besonders in der Region Emilia-Romagna verbreitet ist. Es ist ein einfacher Kuchen, der mit Amarenakirschen und Sirup gefüllt wird und für seine leichte Konsistenz und den intensiven Geschmack geschätzt wird.

Zutaten für den Kuchenteig

  • 400 g Mehl
  • 1 Päckchen Backpulver (15 g)
  • 3 Eier
  • 250 g Zucker
  • 300 g Frischkäse (Doppelrahmstufe)
  • 80 g Butter
  • Ein Glas Amarenakirschen (Abtropfgewicht 240 g)
  • 50 g des Sirups der Amarenakirschen
  • 150 g abgetropfte Amarenakirschen
  • Ein wenig Öl zum Einfetten der Backform
  • Puderzucker zum Bestäuben

Zutaten zum Anrichten

  • Restlicher Sirup und restliche Kirschen aus dem Glas

Zubereitung

  1. Eier und Zucker schaumig schlagen: Die Eier mit Zucker zu einem cremigen Schlag schlagen.
  2. Frischkäse unterheben: Den Frischkäse vorsichtig unter die Eier-Masse heben und etwa eine Minute weiter rühren.
  3. Sirup und Butter dazugeben: Den Sirup und die weiche Butter dazugeben und kräftig verrühren.
  4. Mehl und Backpulver unterheben: Die Mehl-Mischung mit Backpulver langsam unterheben und gut verrühren. Schließlich die Amarenakirschen unterheben.
  5. Masse in die Form geben: Die Masse in eine gefettete Backform geben.
  6. Backen: Den Backofen auf 160 °C (Ober-/Unterhitze) vorheizen und den Kuchen etwa 45 Minuten backen.
  7. Servieren: Den Kuchen mit den restlichen Amarenakirschen und Sirup servieren, damit jeder seine Portion individuell versüßen kann.

Rezept für Quaglie all’Amarena – Wachteln mit Amarenakirschen

Ein weiteres spannendes Rezept, in dem Amarenakirschen verwendet werden, ist Quaglie all’Amarena, eine italienische Vorspeise oder Hauptgericht, bei dem Wachteln mit Amarenakirschen serviert werden. Dieses Gericht ist in der Region Emilia-Romagna verbreitet und setzt sich durch die Kombination aus herzhaftem Geflügel und süß-sauren Kirschen ab.

Zutaten

  • 4 Wachteln
  • Sirup aus Amarenakirschen
  • 50 Kirschen aus dem Sirup
  • Frühlingszwiebeln
  • Butter
  • Salz und Pfeffer
  • Wein (zum Ablöschen)
  • Brühe (zum Schmoren)

Zubereitung

  1. Wachteln vorbereiten: Die Wachteln mit Wasser abspülen, trocken tupfen und innen wie außen mit Salz und Pfeffer würzen.
  2. Füllung vorbereiten: Jede Wachtel innen mit 1 TL Sirup und 5 Kirschen füllen.
  3. Fixieren: Die Keulen der Wachteln mit Küchengarn binden, um sie während des Garvorgangs zu stabilisieren.
  4. Frühlingszwiebeln schneiden: Die Frühlingszwiebeln putzen und in schmale Ringe schneiden.
  5. Anbraten: In einer Pfanne Butter erhitzen und die Wachteln bei mittlerer Hitze anbraten. Danach die Frühlingszwiebeln hinzugeben.
  6. Schmoren: Mit Wein ablöschen und den Pfannendeckel aufsetzen. Die Wachteln bei niedriger Hitze etwa 25 Minuten schmoren lassen. Zwischendurch etwas Brühe hinzufügen und die Wachteln wenden.
  7. Sauce herstellen: Wenn die Butter beim Anbraten nicht zu dunkel geworden ist, den Fonds in der Pfanne lösen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
  8. Servieren: Die Wachteln mit der Sauce servieren.

Tipps zur Verwendung von Amarenakirschen

Amarenakirschen sind vielseitig einsetzbar und können in viele Gerichte integriert werden. Hier sind einige Tipps, wie sie in die eigene Küche eingebunden werden können:

  • Desserts: Sie sind ideal als Topping für Joghurt, Eiscreme, Kuchen oder Torten. Ihr intensiver Geschmack veredelt jedes Dessert.
  • Getränke: Sie können in Cocktails oder Longdrinks eingesetzt werden, um ihnen ein süß-saures Aroma zu verleihen.
  • Garnierung: Sie eignen sich als Garnierung für Torten, Puddings oder als Dekoration auf Dessertplatten.
  • Kombination mit anderen Früchten: Sie können mit anderen Früchten wie Erdbeeren, Heidelbeeren oder Aprikosen kombiniert werden, um neue Aromen zu erzeugen.
  • Kandieren: Sie können auch in Kandiertform verwendet werden, um sie in Gebäck oder Torten einzubetten.

Spezielle Anforderungen bei der Zubereitung

Bei der Zubereitung von Amarenakirschen gibt es einige Punkte, die besonders beachtet werden müssen, um die optimale Konsistenz und das Aroma zu erhalten:

  • Kirschen: Es ist wichtig, feste, dunkle Kirschen zu verwenden. Die Kirschen sollten frisch oder tiefgekühlt sein und gut entsteint werden.
  • Zuckersirup: Der Sirup sollte nicht zu stark gekocht werden, da die Kirschen sonst zu weich werden. Ein sanftes Kochen ist empfehlenswert, um die Form der Kirschen zu bewahren.
  • Aromen: Vanille, Bittermandelaroma und Zitronensaft sind wichtige Aromen, die das Sirup-Aroma verfeinern. Sie sollten in der richtigen Menge verwendet werden, um die Geschmacksknospen zu stimulieren.
  • Abkühlung: Nach dem Füllen in die Gläser sollte die Masse mindestens 24 Stunden durchziehen lassen, damit sich das Aroma entfalten kann.

Gesundheitliche Aspekte

Amarenakirschen enthalten, wie alle Kirschen, eine Menge an Vitamin C und Antioxidantien. Sie sind jedoch durch den hohen Zuckergehalt in der Sirup-Konservierung besonders süß. Wer auf die Zuckeraufnahme achten möchte, kann alternative Rezepte verwenden, bei denen der Zuckersirup durch natürliche Süßstoffe oder Fruchtsaft ersetzt wird. Es ist jedoch wichtig, die Sirup-Konsistenz zu beachten, da die Süße auch den Geschmack beeinflusst.

Vorteile der selbstgemachten Amarenakirschen

Die selbstgemachte Variante der Amarenakirschen hat gegenüber den gekauften Varianten mehrere Vorteile:

  • Qualität: Man hat die Kontrolle über die Zutaten und kann sie nach Geschmack anpassen.
  • Aroma: Durch die Verwendung von Vanille, Bittermandelaroma und Zitronensaft kann man ein individuelles Aroma erzeugen.
  • Frische: Selbstgemachte Amarenakirschen sind frischer und haben ein intensiveres Aroma.
  • Verschiedene Anwendungen: Sie können in verschiedenen Rezepten verwendet werden und individuell an die eigenen Vorlieben angepasst werden.

Fazit

Amarenakirschen sind eine italienische Delikatesse, die sich durch ihre komplexe Geschmacksskala und ihre vielseitige Anwendbarkeit auszeichnet. Sie können als Topping, Füllung oder Geschmacksträger in Desserts verwendet werden und sind ideal für Joghurts, Eiscremes oder Kuchen. Die Zubereitung zu Hause ist einfach und erlaubt es, die Zutaten nach persönlichen Vorlieben anzupassen. Mit den hier vorgestellten Rezepten und Tipps können Amarenakirschen in die eigene Küche integriert werden und zu einem besonderen Gaumenerlebnis beitragen.


Quellen

  1. Hausgemachte Amarenakirschen – Rezept
  2. Amarenakirschen-Rezept von Paul Schrader
  3. Dolce all’Amarena – Kuchen-Rezept
  4. Quaglie all’Amarena – Wachteln mit Amarenakirschen

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