Italienisches Focaccia: Traditionelle Rezepte, Zubereitung und regionale Varianten

Die italienische Focaccia ist ein Brot, das in der modernen wie in der traditionellen italienischen Küche eine besondere Rolle spielt. Ursprünglich aus der Region Ligurien stammend, hat sich das Fladenbrot über die Jahrhunderte hinweg in ganz Italien verbreitet und dort in zahlreichen regionalen Varianten weiterentwickelt. Das Grundrezept besteht aus einfachen, aber hochwertigen Zutaten wie Mehl, Hefe, Wasser, Olivenöl, Salz und Kräutern. Die Vielfalt der Zubereitungsweisen und Beilagen macht die Focaccia zu einem unverzichtbaren Bestandteil der italienischen Gastronomie, der sowohl als Vorspeise, Beilage oder auch als Snack genossen wird.

Die Focaccia ist nicht nur von ihrer Form und Geschmacksschärfe beeindruckend, sondern auch durch ihre kulturelle Bedeutung. Sie ist mehr als nur ein Brot – sie ist ein Symbol für die italienische Lebensfreude und die Liebe zur kulinarischen Tradition. In diesem Artikel werden die historischen Wurzeln, die Grundzutaten, die Zubereitungsweisen und die verschiedenen regionalen Varianten der Focaccia detailliert beschrieben. Darüber hinaus werden Rezepte und Tipps zur perfekten Herstellung präsentiert, damit auch Hobbyköche zu Hause dieses leckere Fladenbrot nachbacken können.

Ursprung und historische Entwicklung der Focaccia

Die Focaccia hat ihren Ursprung in der Region Ligurien in Norditalien. Laut den überlieferten Quellen stammt sie aus dem 15. Jahrhundert, doch gibt es auch Hinweise darauf, dass das Brot bereits in der Antike existierte. Der lateinische Ausdruck „panis focācius“ bedeutet übersetzt „Brot, das in der Herdasche gebacken wird“, was darauf hindeutet, dass die Focaccia bereits in römischen Zeiten als einfache, praktische Nahrungsmittelquelle genutzt wurde.

In der Region Ligurien wird sie bis heute oft als „Focaccia alla genovese“ bezeichnet, was sich auf die typische Version aus Genua bezieht. Diese Variante wird mit Olivenöl, grobem Meersalz und Rosmarin belegt und ist das Aushängeschild der Region. In anderen Teilen Italiens, wie in der Toskana oder Apulien, hat sich die Focaccia weiterentwickelt und lokale Zutaten wie Kartoffeln, Tomaten oder Oliven hinzugefügt.

Die Focaccia ist nicht nur ein regional begrenztes Phänomen. Sie ist heute in ganz Italien verbreitet und wird dort in unterschiedlichen Formen angeboten. In einigen Städten, wie in Recco in der Lombardei, gibt es sogar eine Variante mit Käse, die als „Focaccia da Recco“ bekannt ist. Diese weist eine besondere, cremige Konsistenz auf, die durch die Verwendung von Stracchino- oder Crescenza-Käse entsteht.

Grundzutaten und Zubereitung der Focaccia

Die traditionelle Focaccia besteht aus einer Handvoll einfachen Zutaten, die in Kombination jedoch eine beeindruckende Geschmacksvielfalt erzeugen. Die Grundzutaten sind:

  • Mehl (oft Weizenmehl)
  • Hefe (frische oder Trockenhefe)
  • Wasser
  • Olivenöl (idealerweise extra vergine)
  • Salz
  • eventuell Zucker
  • Kräuter wie Rosmarin, Oregano oder Thymian

Einige Rezepte enthalten zudem Kartoffeln, die dem Teig eine weiche, saftige Textur verleihen. In Apulien wird die Focaccia häufig mit Tomaten belegt, während in der Toskana oft auch Zwiebeln und Oliven hinzugefügt werden.

Die Zubereitung der Focaccia erfolgt in mehreren Schritten. Zunächst wird der Hefeteig hergestellt, wobei darauf geachtet werden muss, dass die Hefe optimal aufgeht. Dazu wird Mehl, Wasser, Salz, Zucker und Olivenöl vermengt, bis eine homogene Masse entsteht. Der Teig wird anschließend ruhen gelassen, damit er sich ausdehnen kann. Nach der Ruhezeit wird der Teig flachgedrückt, meist auf ein Backblech, und mit Olivenöl und Salz belegt. Anschließend werden mit den Fingern kleine Vertiefungen in die Oberfläche gedrückt, in die später die Kräuter oder andere Beilagen platziert werden.

Nachdem die Focaccia mit den gewünschten Zutaten belegt ist, wird sie in den Ofen geschoben und gebacken. Die Backzeit hängt von der Dicke des Teigs und der gewünschten Konsistenz ab. In der Regel wird die Focaccia bei etwa 200–220 °C für etwa 15–20 Minuten gebacken, bis die Oberfläche goldbraun und die Kanten knusprig sind.

Regionale Varianten und Beilagen

Ein besonderes Merkmal der Focaccia ist ihre regionale Vielfalt. In verschiedenen Teilen Italiens werden unterschiedliche Zutaten und Zubereitungsweisen verwendet, die das Brot für den Geschmack der jeweiligen Region charakteristisch machen.

In der Region Ligurien wird die Focaccia alla genovese hergestellt, die mit grobem Meersalz, Olivenöl und Rosmarin belegt wird. Sie ist dünn, knusprig und wird oft als Vorspeise oder Aperitif serviert. In der Toskana hingegen wird sie häufig mit Kartoffeln im Teig zubereitet. Diese Variante wird als „Focaccia con le patate“ bezeichnet und ist für ihre weiche, saftige Konsistenz bekannt. In Apulien hingegen ist die Focaccia alla barese verbreitet, die mit Tomaten und Oliven belegt wird und oft als Beilage zu Salaten oder Suppen serviert wird.

Ein weiteres bekanntes Beispiel ist die Focaccia alla reatina, die mit Zwiebeln, Rosmarin und Olivenöl belegt wird und eine würzige, herb-knackige Note hat. In der Region Emilia-Romagna wird manchmal auch ein süßes Focaccia hergestellt, das mit Zucker, Zimt oder Nüssen belegt wird und eher als Kuchen denn als Brot bezeichnet werden kann.

In der Lombardei, genauer in der Stadt Recco, ist die Focaccia da Recco bekannt. Diese Variante ist besonders weich und wird mit Stracchino-Käse belegt, der sich beim Backen schmilzt und eine cremige Konsistenz erzeugt. Die Focaccia da Recco ist ein gefragtes Delikatessenprodukt und wird oft als Snack oder als Beilage zu Salaten serviert.

Rezepte und Tipps für die perfekte Focaccia

Um die Focaccia perfekt zu zubereiten, ist es wichtig, die Grundzutaten in der richtigen Menge und Qualität zu wählen. Hier sind einige Rezepte und Tipps, die bei der Herstellung helfen können:

Rezept 1: Focaccia alla genovese

Zutaten:

  • 500 g Weizenmehl
  • 150 ml lauwarmes Wasser
  • 10 g frische Hefe
  • 100 ml extra vergine Olivenöl
  • 10 g Salz
  • 10 g Zucker
  • Rosmarin (frisch oder getrocknet)
  • grobes Meersalz

Zubereitung:

  1. Die Hefe in ein wenig warmes Wasser auflösen.
  2. In einer großen Schüssel Mehl, Salz und Zucker vermengen.
  3. Die Hefe-Lösung und das Olivenöl hinzufügen und alles zu einem glatten Teig kneten.
  4. Den Teig ca. 1 Stunde ruhen lassen, bis er sich verdoppelt hat.
  5. Den Teig auf ein gefettetes Backblech strecken und flachdrücken.
  6. Die Oberfläche mit Olivenöl bestreichen und mit grobem Salz und Rosmarin bestreuen.
  7. Mit den Fingern kleine Vertiefungen in die Oberfläche drücken und diese mit Olivenöl füllen.
  8. Die Focaccia im vorgeheizten Ofen bei 200 °C ca. 15–20 Minuten backen.
  9. Nach dem Backen nochmals mit Olivenöl bestreichen und servieren.

Rezept 2: Focaccia con le patate

Zutaten:

  • 500 g Weizenmehl
  • 150 ml lauwarmes Wasser
  • 10 g frische Hefe
  • 100 ml extra vergine Olivenöl
  • 10 g Salz
  • 10 g Zucker
  • 200 g Kartoffeln, geschält und fein geraspelt
  • Rosmarin (frisch oder getrocknet)
  • grobes Meersalz

Zubereitung:

  1. Die Hefe in warmes Wasser auflösen.
  2. Mehl, Salz und Zucker vermengen und die Hefe-Lösung sowie das Olivenöl hinzufügen.
  3. Die Kartoffeln fein raspeln und in die Mischung unterkneten.
  4. Den Teig ca. 1 Stunde ruhen lassen.
  5. Den Teig auf ein gefettetes Backblech strecken und flachdrücken.
  6. Mit Olivenöl bestreichen und mit grobem Salz und Rosmarin bestreuen.
  7. Mit den Fingern kleine Vertiefungen drücken und mit Olivenöl füllen.
  8. Die Focaccia im Ofen bei 200 °C ca. 15–20 Minuten backen.
  9. Nach dem Backen nochmals mit Olivenöl bestreichen und servieren.

Tipps zur Zubereitung

  • Hefe: Verwende frische Hefe, da diese besser aufgeht und mehr Luftblasen im Teig erzeugt.
  • Olivenöl: Verwende immer hochwertiges, kaltgepresstes Olivenöl (extra vergine), um die typische Aromatik der Focaccia zu betonen.
  • Salz: Der Teig sollte mit fein gemahlenem Salz gewürzt werden, während die Oberfläche mit grobem Meersalz belegt werden kann, um die Textur und den Geschmack zu intensivieren.
  • Kräuter: Rosmarin ist die häufigste Beilage für die Focaccia, kann aber auch mit Oregano, Thymian oder anderen Kräutern kombiniert werden.
  • Backzeit: Die Backzeit hängt von der Dicke des Teigs ab. In der Regel sollte die Focaccia goldbraun und knusprig sein, wenn sie aus dem Ofen kommt.

Focaccia als Vorspeise, Beilage oder Snack

Die Focaccia ist nicht nur ein leckeres Brot, sondern auch eine äußerst vielseitige Zutat, die in verschiedenen kulinarischen Kontexten genutzt werden kann. In Italien ist sie oft als Vorspeise oder Aperitif serviert und wird dann als Focaccia da tavola bezeichnet. In dieser Form wird sie meist auf einem Teller serviert und als kleiner Snack zwischen den Mahlzeiten genossen.

Als Beilage wird die Focaccia häufig zu Suppen, Salaten oder Gegrilltem gereicht. Sie passt besonders gut zu herzhaften Suppen oder auch zu einfachem Salat, da ihr würziger Geschmack die anderen Gerichte abrundet. In einigen Regionen wird die Focaccia auch als Pizzaboden verwendet, da ihr weicher Teig und die knusprige Konsistenz ideal sind, um eine leckere Pizza zu backen.

Als Snack oder Mitbringsel ist die Focaccia ebenfalls sehr beliebt. Sie kann pur genossen werden oder mit verschiedenen Beilagen wie Käse, Oliven, Salat oder einfach nur mit Olivenöl und Salz belegt werden. In vielen italienischen Supermärkten und Bäckereien wird sie bereits fertig gebacken angeboten, sodass sie als schneller Snack oder als Mitbringsel für Feiern genutzt werden kann.

Focaccia als Symbol der italienischen Kultur

Die Focaccia ist nicht nur ein kulinarisches Delikatessenprodukt, sondern auch ein Symbol für die italienische Lebensfreude und Kultur. Sie wird oft in Familienkreisen oder bei geselligen Zusammenkünften serviert und ist ein fester Bestandteil vieler italienischer Festlichkeiten. In der Region Ligurien ist sie z. B. ein unverzichtbarer Bestandteil der regionalen Gastronomie und wird oft direkt bei lokalen Bäckereien oder Panetterien erworben.

Die Focaccia hat sich über die Jahrhunderte hinweg entwickelt und ist heute in ganz Italien verbreitet. Sie ist ein Brot, das sowohl einfach als auch komplex sein kann, je nachdem, wie sie zubereitet wird. Ob pur, belegt oder als Pizzaboden – die Focaccia ist ein Brot, das in der italienischen Küche einen besonderen Stellenwert einnimmt.

Schlussfolgerung

Die italienische Focaccia ist ein Brot, das sowohl in der traditionellen als auch in der modernen italienischen Küche eine besondere Rolle spielt. Sie stammt ursprünglich aus der Region Ligurien und hat sich über die Jahrhunderte hinweg in zahlreichen regionalen Varianten weiterentwickelt. Die Zubereitung ist einfach, aber die Vielfalt der Beilagen und Zubereitungsweisen macht die Focaccia zu einem unverzichtbaren Bestandteil der italienischen Gastronomie.

Mit einfachen Zutaten wie Mehl, Hefe, Wasser, Olivenöl, Salz und Kräutern kann die Focaccia zu Hause nachgebacken werden. Die regionale Vielfalt der Focaccia macht sie zu einem vielseitigen Brot, das als Vorspeise, Beilage oder Snack genossen werden kann. Ob pur oder belegt mit Tomaten, Rosmarin oder Käse – die Focaccia ist ein Brot, das in der italienischen Küche einen besonderen Stellenwert einnimmt und ein Symbol für die italienische Lebensfreude ist.

Quellen

  1. Perfekt für ein italienisch angehauchtes Picknick am See
  2. In anderen Teilen Italiens, wie beispielsweise in der Toskana, findet man oft Focaccia mit Rosmarin und grobem Meersalz als Belag
  3. Focaccia – schnell in der Zubereitung und die Ideale Beilage zu allem Gegrillten – aber auch einfach pur ein wahrer Genuss!
  4. „Focaccia Tradizionale“
  5. Was versetzt dich mehr in den Italien-Urlaub als der Geschmack von Olivenöl und Rosmarin?
  6. Wunderbar fluffiges italienisches Fladenbrot, das man mit Olivenöl , Tomaten, Kräutern und Co belegen kann
  7. Luftiges italienisches Focaccia, verziert mit allerlei leckeren Kräutern und Tomaten und aromatisiert mit einer Paste aus Sauerteig

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