Steirische Kürbisrezepte: Herbstliche Köstlichkeiten aus der Region des grünen Goldes

Die Steiermark ist nicht nur für ihre atemberaubende Landschaft und historischen Sehenswürdigkeiten bekannt, sondern auch für ihre reiche kulinarische Tradition. Ein besonders charakteristisches Element der steirischen Küche ist der Kürbis, der nicht nur als Gemüse genutzt wird, sondern auch in Form von Kürbiskernöl, einer der bekanntesten Spezialitäten der Region, in die Köchebibliothek Einzug gehalten hat. In diesem Artikel werden verschiedene Rezepte und Zubereitungsmethoden aus der Steiermark vorgestellt, die den Kürbis in den Mittelpunkt stellen. Mit präzisen Anleitungen und Tipps zur optimalen Verwendung von Zutaten wie Kürbiskernöl und -kernen wird der Leser in die Welt der steirischen Kürbisgerichte eingeführt.

Kürbis und die Steiermark: Eine unzertrennliche Beziehung

Der Kürbis hat in der steirischen Kultur einen besonderen Stellenwert. Besonders der sogenannte Öl-Kürbis ist ein Unikum der Region. Seine schalenlosen Kerne ermöglichen eine besonders effiziente Pressung, was zur Produktion des berühmten Kürbiskernöls führt – ein Produkt, das als „grünes Gold der Steiermark“ bezeichnet wird. Dieses Öl ist nicht nur ein Delikatessprodukt, sondern auch ein typisches Aroma- und Geschmackselement vieler steirischer Gerichte.

Neben der Herstellung des Öls ist der Kürbis auch als Grundnahrungsmittel in der steirischen Küche verbreitet. Rezepte, die den Kürbis in den Mittelpunkt stellen, sind in der Region allgegenwärtig – von herzhaften Suppen über süße Strudel bis hin zu kreativen Kombinationen mit Eis oder Salaten.

Klassische Rezepte: Suppen und Eintöpfe

Kürbiscremesuppe – die steirische Tradition

Eine der beliebtesten Kreationen, die den Kürbis in seiner vollen Form hervorhebt, ist die Kürbiscremesuppe. Diese Suppe ist in der Steiermark nicht nur ein herbstliches Gericht, sondern auch eine kulinarische Ikone. Im folgenden Rezept wird ein Hokkaido-Kürbis verwendet, der für seine aromatische Dichte und festes Fruchtfleisch bekannt ist. Er passt hervorragend zum herben Aroma des Kürbiskernöls, das die Suppe verfeinert.

Zutaten

  • 2 TL Olivenöl
  • 1 Zwiebel
  • 2 Knoblauchzehen
  • 600 g Kürbis
  • 1 Kartoffel
  • 2 Karotten
  • 1 Lauch
  • 1/2 TL Muskatnuss
  • 550 ml Gemüsebrühe
  • 125 ml Sahne
  • 6 EL Kürbiskernöl
  • 1 Hand voll Kürbiskerne
  • 1 Hand voll Petersilie
  • Salz und Pfeffer

Zubereitung

  1. Die Zwiebeln und Knoblauchzehen schälen und fein würfeln.
  2. Den Kürbis waschen, halbieren, Kerne entfernen und das Fruchtfleisch in ca. 3 cm große Würfel schneiden.
  3. Die Kartoffel schälen und in Viertel schneiden.
  4. Die Karotten schälen, der Länge nach halbieren und in 3 cm große Stücke schneiden.
  5. Den Lauch waschen und in ca. 0,5 cm breite Ringe schneiden.
  6. Die Petersilie waschen, abtropfen lassen und die Blätter von den Stielen zupfen.

Im Anschluss wird die Suppe zubereitet:

  1. In einem großen Topf wird das Olivenöl erhitzt. Zwiebeln und Knoblauch darin anschwitzen.
  2. Den Kürbis, die Kartoffeln, Karotten und den Lauch zugeben und kurz mitrösten.
  3. Die Gemüsebrühe zugießen und alles zugedeckt ca. 20 Minuten köcheln lassen.
  4. Die Suppe mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss würzen.
  5. Sobald die Gemüse weich sind, die Suppe mit dem Stabmixer fein pürieren.
  6. Die Sahne unterheben und nach Wunsch etwas Wasser oder Brühe zugeben, um die Konsistenz zu regulieren.
  7. Vor dem Servieren mit Kürbiskernöl beträufeln, Kürbiskerne darauf streuen und mit Petersilie bestreuen.

Eine weitere Variante: Cremige Kürbissuppe mit Kürbiskernöl

Eine weitere, fast ebenso beliebte Version der Kürbissuppe wird mit Hokkaido-Kürbis zubereitet, wobei hier besonders betont wird, dass die Schale dieses Kürbisses dünn und essbar ist. Dies spart Zeit beim Vorbereiten des Gemüses.

Zutaten

  • 1 Hokkaido-Kürbis
  • 1 Zwiebel
  • 1 Knoblauchzehe
  • Butter
  • 1 l Gemüsebrühe
  • Salz
  • frisch gemahlener weißer Pfeffer
  • eine Prise Muskatnuss
  • 150 – 200 ml Sahne
  • Kürbiskernöl
  • Kürbiskerne

Zubereitung

  1. Den Kürbis vierteln, Kerne entfernen und in Würfel schneiden. Da die Schale dünn ist, kann sie mitgekocht werden.
  2. Zwiebel und Knoblauch schälen und fein würfeln.
  3. Butter in einem großen Topf erhitzen und Zwiebel sowie Knoblauch darin anschwitzen.
  4. Den Kürbis zugeben und kurz mitrösten.
  5. Die Gemüsebrühe zugießen und die Suppe köcheln lassen.
  6. Mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss abschmecken.
  7. Sobald der Kürbis weich ist, die Suppe pürieren.
  8. Die Sahne unterheben und nach Bedarf etwas Wasser oder Brühe zugeben.
  9. Vor dem Servieren mit Kürbiskernöl beträufeln und Kürbiskerne darauf streuen.

Kürbis in der steirischen Süßspeise: Der Kürbisstrudel

Neben herzhaften Gerichten hat der Kürbis auch in der süßen Gastronomie der Steiermark einen festen Platz. Eines der bekanntesten Beispiele ist der steirische Kürbisstrudel, der in einigen Rezepten als eine besondere Kreation vorgestellt wird.

Rezept: Kürbisstrudel

Zutaten

  • 500 g Kürbis (am besten Moschuskürbis der Sorte „Langer von Neapel“)
  • 1 Stück saurer Apfel
  • 8–12 Stück Lasagneblätter
  • 250 ml Crème fraîche
  • 150 g Joghurt mit Salz, etwas Curry und frischer Minze vermischt
  • 150 g Bergkäse, sehr reif und gehaltvoll (frisch gerieben)
  • Salz
  • Muskatnuss, gerieben
  • Pfeffer

Zubereitung

  1. Den Kürbis waschen, von Kernen und weichem Inneren befreien und würfeln.
  2. Den sauren Apfel schälen, vierteln und fein hacken.
  3. Die Lasagneblätter in ein Sieb legen und mit lauwarmem Wasser abspülen.
  4. Die Crème fraîche mit dem Joghurtmischung und dem geriebenen Bergkäse vermengen.
  5. Kürbis, Apfel und Muskatnuss in einen Mixer geben und fein pürieren.
  6. Die Mischung mit Salz und Pfeffer abschmecken.
  7. Die Lasagneblätter auf einer Schüssel oder im Ofengestell verteilen und die Kürbismasse darauf verteilen.
  8. Die Strudelrollen formen und im Ofen bei ca. 180°C ca. 30 Minuten backen.
  9. Vor dem Servieren mit etwas Crème fraîche bestreichen.

Kürbiskernöl: Die Delikatesse der Steiermark

Nicht nur als Suppenzutat oder süße Veredelung hat Kürbiskernöl eine besondere Bedeutung in der steirischen Küche. Es ist ein eigenständiges Produkt, das in der Region in Mühlen hergestellt wird, oft in historischen Anlagen, die noch heute funktionieren.

Vom Kürbiskern zum Öl

Die Herstellung von Kürbiskernöl ist ein Prozess, der traditionell und modern kombiniert wird. Die Kürbiskerne werden zuerst getrocknet und dann zerkleinert. Danach werden sie mit Salz geröstet, was dem Öl seinen charakteristischen nussigen Geschmack verleiht. Das Rösten ist ein entscheidender Schritt, da es den Geschmack intensiviert und den Aromen eine besondere Note verleiht.

In einigen Mühlen, wie in der Berghofer-Mühle in Fehring, werden die Kürbiskerne mit alten, funktionstüchtigen Maschinen gepresst. Diese Mühlen, oftmals mit Lederriemen angetrieben, produzieren noch immer hochwertiges Kürbiskernöl.

Tipps zum Umgang mit Kürbiskernöl

  • Nur aus der Region: Nur in der Steiermark angebaute und gepresste Kürbiskerne dürfen die Banderole „Steirisches Kürbiskernöl g.g.A.“ tragen. Dies garantiert die Qualität und Authentizität des Produkts.
  • Verwendung: Kürbiskernöl eignet sich hervorragend zum Dressieren von Salaten, zur Verfeinerung von Suppen, und auch als Veredelung von Desserts wie Eis.
  • Einfaches Rezept: Ein besonders leckeres und einfaches Rezept ist Vanille-Eis mit Kürbiskernöl. Dazu einfach eine dicke Kugel Eis mit einem Schuss Kürbiskernöl übergießen. Das Aroma ist unverwechselbar und veredelt das Eis mit nussigen Noten.

Kürbiskerne: Vom Snack zum Würzmittel

Neben dem Öl selbst sind die Kürbiskerne auch in der steirischen Küche ein wichtiges Element. Sie werden oft geröstet, gesalzen oder mit Gewürzen veredelt und als Snack oder als Würzmittel in Suppen oder Salaten eingesetzt.

Zubereitung von Kürbiskernen

  • Die Kürbiskerne werden in einer Pfanne ohne Fett geröstet.
  • Nach dem Rösten werden sie grob gehackt und mit Salz gewürzt.
  • Sie können als Topping für Suppen, Salate oder als Beilage zum Brot dienen.

Tipps zum Umgang mit Kürbiskernen

  • Als Snack: Geröstete Kürbiskerne sind ein gesunder Snack, der reich an Nährstoffen ist.
  • In der Suppe: Ein Hauch gerösteter Kürbiskerne veredelt jede Suppe.
  • In der Süße: Kürbiskerne passen auch zu süßen Gerichten. Sie können beispielsweise in Kaiserschmarrn oder anderen Torten als Topping verwendet werden.

Kürbisrezepte in der steirischen Gastronomie

Die steirischen Kürbisrezepte haben sich nicht nur in der privaten Küche etabliert, sondern auch in Restaurants und Gastro-Betrieben der Region. Klassische Gerichte wie die Kürbiscremesuppe, Kürbisstrudel oder Kürbis-Eintöpfe sind oft fester Bestandteil der Speisekarte. Besonders in der Herbst- und Winterzeit sind diese Gerichte populär, da sie wärmend und nahrhaft sind.

Ein weiteres spannendes Element der steirischen Kürbisgastronomie sind die Kreationen mit Kürbiskernöl und Kürbiskernen. Chutneys, Marmeladen, Pesto, Liköre und geröstete Kürbiskerne sind in der Region weit verbreitet. Diese Produkte können nicht nur als Delikatess veredelt werden, sondern auch als Geschenk oder kulinarische Spezialität angeboten.

Kürbis in der steirischen Kultur

Neben der kulinarischen Bedeutung hat der Kürbis auch eine kulturelle und symbolische Bedeutung in der Steiermark. Er ist nicht nur ein Rohstoff für die Nahrung, sondern auch ein Element der regionalen Identität. Die Herstellung von Kürbiskernöl ist ein Prozess, der Tradition, Handwerkskunst und Regionalität verbindet.

Ein weiteres kulturelles Element ist die Popularität des Kürbises in der regionalen Literatur, Musik und Kunst. So hat sich beispielsweise das Lied von „STS“ „I will ham nach Fürstenfeld“ als populärer Ausdruck der steirischen Identität etabliert. In der Kultur der Steiermark ist der Kürbis somit nicht nur ein kulinarisches Element, sondern auch ein Symbol für die regionalen Werte und Traditionen.

Tipps für die optimale Kürbisverarbeitung

Um steirische Kürbisrezepte erfolgreich zuzubereiten, sind einige Grundkenntnisse über die Verarbeitung des Gemüses hilfreich:

  • Kürbisarten: Nicht alle Kürbisse eignen sich für alle Rezepte. Hokkaido-Kürbis ist besonders für Suppen geeignet, während Moschuskürbis oder Langer von Neapel oft in süßen Gerichten verwendet wird.
  • Vorbereitung: Je nach Rezept kann die Schale des Kürbisses mitgekocht oder entfernt werden. Hokkaido-Kürbis hat eine dünne, essbare Schale, während andere Sorten eine härtere Schale haben.
  • Kochzeit: Kürbis braucht je nach Dicke und Sorte unterschiedlich lange, um weich zu werden. Suppen brauchen in der Regel ca. 20–30 Minuten Kochzeit.
  • Veredelung: Kürbiskernöl, Kürbiskerne und Gewürze wie Muskatnuss oder Pfeffer sind wichtige Elemente, die den Geschmack der Gerichte veredeln.

Kürbisrezepte für besondere Anlässe

Steirische Kürbisrezepte eignen sich nicht nur für Alltagsgenüsse, sondern auch für besondere Anlässe. Ob bei einem gemütlichen Herbstabend mit Familie oder bei einer festlichen Dinnerparty – die Kürbisgerichte der Steiermark sind universell einsetzbar.

Ein Beispiel ist die Kombination von Kürbiscremesuppe und Kürbisstrudel, die als Vorspeise und Hauptgericht serviert werden können. Dazu passen ein Brot oder ein Zwiebelbaguette, das den Geschmack der Suppe und des Strudels gut ergänzt.

Kürbisrezepte in der modernen Gastro

Die steirischen Kürbisrezepte haben sich in der modernen Gastro auch international verbreitet. In vielen Restaurants in Österreich und darüber hinaus wird die Kürbiscremesuppe oder andere Kürbisgerichte als kulinarische Hommage an die Steiermark angeboten. Besonders bei Gourmets und Gastronomen ist die Kombination von Kürbis, Kürbiskernöl und Kürbiskernen ein beliebtes Thema.

Die steirische Kürbisculinaria ist somit nicht nur ein regionaler Genuss, sondern auch ein Botschafter für die Qualität und Vielfalt der österreichischen Küche. In Gastro-Kursen und Kochschulen wird oft auf steirische Rezepte zurückgegriffen, um die regionalen Besonderheiten in der modernen Gastronomie zu vermitteln.

Schlussfolgerung

Die Kürbisrezepte der Steiermark sind ein Ausdruck der regionalen Identität und Tradition. Sie vereinen Herbstlichkeit, Nahrung, Geschmack und Wärme in sich. Ob als Suppe, Strudel oder als Delikatesse wie Kürbiskernöl – der Kürbis ist in der steirischen Küche ein unverzichtbares Element. Die Rezepte, die in diesem Artikel vorgestellt wurden, sind nur ein Auszug aus der reichen Vielfalt der steirischen Kürbisgerichte. Sie eignen sich nicht nur für den Alltag, sondern auch für besondere Anlässe und kulinarische Experimente. Wer den Kürbis der Steiermark probiert, entdeckt nicht nur ein Gericht, sondern auch eine Region, die kulinarisch und kulturell facettenreich ist.

Quellen

  1. Köstliche Kürbisrezepte aus der Steiermark
  2. Kürbiscremesuppe
  3. Steirische Kürbissuppe
  4. Das grüne Gold der Steiermark und lecker Öl-Kürbis
  5. Steirischer Kürbisstrudel

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