Der Kirschenplotzer – ein Kirschkuchenrezept mit Kindheitserinnerungen

Der Kirschenplotzer ist ein traditioneller Kuchen aus der Region der Kurpfalz und verbindet sich unweigerlich mit Erinnerungen an Kindheit und Sommerabende. Dieser Kuchen, auch als Kirschmichel oder Kerscheplotzer bekannt, ist nicht nur lecker, sondern auch einfacher als es auf den ersten Blick scheint. Die Zutaten sind einfach und finden sich in fast jedem Haushalt, sodass ein Backen nach diesem Rezept keine Herausforderung darstellt. Der Kirschenplotzer vereint die fruchtige Süße der Kirschen mit einem nussigen Teig, der durch Zimt, Kardamom oder auch Vanille abgerundet wird.

In den folgenden Abschnitten wird das Rezept in Einzelteile zerlegt, sodass es leicht nachzubacken ist. Zudem werden Alternativen und Tipps zur Anpassung des Rezepts an individuelle Vorlieben vorgestellt. Ob mit Sauerkirschen oder Süßkirschen, mit oder ohne Rumaroma – jede Variation hat ihre Besonderheiten.

Kirschenplotzer – das traditionelle Rezept

Zutaten

Für den Kirschenplotzer werden folgende Zutaten benötigt:

  • 400 g Kirschen
  • 150 ml Milch (alternativ Mandelmilch)
  • 2 Stück altbackene Brötchen oder 100 g Zwieback
  • 60 g Zwieback (ca. 6 Stück)
  • 60 g gemahlene Mandeln
  • 60 g Zucker
  • 60 g weiche Butter (alternativ Margarine)
  • ½ Teelöffel Zimt
  • 2 Eier
  • 2 Kardamomkapseln (alternativ eine Messerspitze gemahlener Kardamom)
  • 1 Esslöffel Kirschwasser
  • etwas Vanilleextrakt
  • 1 Prise Salz

Zubereitung

  1. Vorbereitung der Kirschen: Die Kirschen werden gewaschen und getrocknet. Alternativ können auch entsteinte Kirschen verwendet werden, wodurch Zeit gespart wird.

  2. Vorbereitung des Zwiebacks: Zwieback wird in einen Gefrierbeutel gegeben und zerkleinert. Es ist nicht nötig, die Zwiebackstücke perfekt zu zerkleinern – ein paar größere Stücke sind sogar erwünscht.

  3. Brötchen oder Zwieback aufweichen: Die altbackenen Brötchen werden klein geschnitten und mit Milch und Kirschwasser übergossen. Es sollte genug Zeit eingeplant werden, damit die Brötchen aufweichen können.

  4. Zubereitung des Teigs: Zucker wird mit Kardamomkapseln in einem Mörser gemahlen. Der Backofen wird auf 175 °C Umluft vorgeheizt. Eier werden getrennt, das Eiweiß mit einer Prise Salz steif geschlagen. Butter wird mit Zucker, Zimt, Kardamom und Vanilleextrakt weißlich aufgeschlagen. Anschließend werden die Eigelbe nach und nach hinzugegeben.

  5. Einmischen der Zutaten: Mandeln und die Zwiebackmischung werden unter die Buttermasse gegeben. Schließlich wird das steif geschlagene Eiweiß vorsichtig untergehoben. Die Kirschen werden in die Teigmasse gegeben.

  6. Backen des Kuchens: Die Teigmasse wird in eine gebutterte und mehlierte Springform (18–20 cm) gegeben und glatt gestrichen. Der Kuchen wird etwas unterhalb der Mitte im Backofen auf dem Rost gebacken und für 50–60 Minuten gebacken.

  7. Abkühlen und Servieren: Nach dem Backen wird der Kuchen kurz abgekühlt und dann auf ein Kuchengitter auskühlen gelassen. Er kann mit Puderzucker bestäubt und serviert werden.

Tipps und Anpassungen für den Kirschenplotzer

Kirschen

Die Kirschen können sowohl frisch als auch aus der Dose verwendet werden. Frische Kirschen sind ideal, wenn sie in der Saison sind, also von Juni bis August. Wer nicht unbedingt frische Kirschen verwenden möchte, kann auf Kirschen aus der Dose zurückgreifen. Sie sind das ganze Jahr über erhältlich und sparen Zeit beim Entsteinen. Es ist wichtig, die Kirschen gut abzutropfen, damit sie nicht zu viel Feuchtigkeit in den Teig bringen.

Alternative Getreidearten

Zum Teig kann alternativ auch Weizenmehl verwendet werden, wenn keine Nüsse in der Rezeptur gewünscht sind. In einigen Rezeptvarianten wird sogar Mehl aus Dinkel oder Hafer verwendet, was dem Kuchen eine andere Textur verleiht.

Eiweiß und Eigelb

Es ist wichtig, die Eier zu trennen, da das Eiweiß steif geschlagen werden muss, um die Luftigkeit des Teigs zu sichern. Wer nicht unbedingt Eiweiß verwenden möchte, kann auf eine Eieralternative zurückgreifen oder einfach das Eiweiß weglassen. Allerdings wird die Textur dann etwas dichter.

Vanille und Aromen

Vanilleextrakt ist optional, aber empfehlenswert, da es dem Kuchen zusätzliche Aromen verleiht. Alternativ kann auch Vanillezucker verwendet werden. Wer auf Alkohol verzichten möchte, kann auf das Kirschwasser verzichten, oder es durch Rum ersetzen, was dem Kuchen eine besondere Note verleiht.

Nussalternativen

Wenn Nüsse nicht gewünscht sind oder aus Nahrungsmittelunverträglichkeiten heraus ausgelassen werden müssen, können sie durch Haselnüsse, Walnüsse oder auch Kokosraspeln ersetzt werden. In einigen Rezepten wird auch Zwieback alleine verwendet, was dem Kuchen eine leichtere Textur verleiht.

Zucker und Süße

Die Menge an Zucker kann nach Geschmack angepasst werden. Ein Teil des Zuckers kann durch Honig oder Agave-Nektar ersetzt werden, um eine alternative Süße zu erzielen. Wer weniger süß mögen, kann auch die Menge der Kirschen erhöhen, da diese ihre eigene Süße beisteuern.

Kardamom

Kardamom ist ein typisches Gewürz im Kirschenplotzer. Wer es nicht mag, kann darauf verzichten oder es durch Zimt ersetzen. Zimt gibt dem Kuchen eine warme Note und harmoniert gut mit Kirschen.

Milch

Milch kann durch Mandelmilch, Hafermilch oder Sojamilch ersetzt werden, um den Kuchen vegan zu machen. Allerdings kann dies die Textur etwas verändern, sodass es notwendig ist, auf die Rezeptanpassung zu achten.

Der Kirschenplotzer als Teil der Kaffeetafel

Der Kirschenplotzer ist nicht nur ein Kuchen, der gut schmeckt, sondern auch ein Teil der traditionellen Kaffeetafel. In vielen Familien war er ein Fixpunkt, wenn die Kirschen Saison hatten. Er wird oft mit einer Tasse Kaffee serviert und passt hervorragend zu Kuchenplatten oder Torten. Der Kuchen ist ideal zum Teilen und eignet sich sowohl für Familienabende als auch für besondere Anlässe.

Ein weiterer Vorteil des Kirschenplotzers ist, dass er sich gut vorbereiten lässt. Er kann in der Vormittagsstunde gebacken werden und ist bis zum Nachmittag gut durchgebacken. Zudem schmeckt er am nächsten Tag oft noch besser, da die Aromen sich vertieft haben.

Die Nährwerte des Kirschenplotzers

Der Kirschenplotzer ist ein reichhaltiger Kuchen, der vor allem durch Butter, Zucker und Nüsse seine Nährwerte erhält. Er ist energiereich und eignet sich daher besonders gut als Energiespender für einen langen Tag. Allerdings ist er auch kalorienreich, was bei regelmäßiger Verzehr berücksichtigt werden sollte.

Für eine Portion (ca. 100 g) werden in etwa folgende Nährwerte erwartet:

Nährstoff Menge
Kalorien ca. 350 kcal
Fett ca. 18 g
Kohlenhydrate ca. 40 g
Eiweiß ca. 5 g

Diese Werte können variieren, je nachdem, ob die Kirschen frisch oder aus der Dose verwendet werden, ob Kirschwasser oder Vanilleextrakt hinzugefügt wird, oder ob das Rezept variiert wird.

Der Kirschenplotzer als Kuchen der Kindheit

Der Kirschenplotzer ist mehr als nur ein Kuchen – er ist ein Stück Erinnerung an die Kindheit. Viele Menschen verbinden ihn mit Omas Backofen, mit dem süßen Aroma von Kirschen und Nüssen und den langen Nachmittagen, in denen man Kuchen aß und Geschichten hörte. Dieser Kuchen bringt nicht nur Geschmack, sondern auch Emotionen mit sich.

Die Herstellung des Kuchens ist eine Art Ritus – ein Ritual, das sich über Generationen bewahrt hat. Er ist ein Rezept, das von Generation zu Generation weitergegeben wird und immer wieder neu interpretiert wird. Jede Familie hat ihre eigene Version des Kirschenplotzers, je nachdem, was in der Region an Zutaten und Gewürzen üblich war oder was die Oma oder der Opa liebte.

Weitere Rezeptvarianten des Kirschenplotzers

Neben dem klassischen Rezept gibt es auch einige Varianten, die je nach Region oder Familie leicht abweichen können. So wird in einigen Rezepten beispielsweise Butter durch Margarine ersetzt, was den Kuchen etwas leichter macht. In anderen Fällen wird Vanillezucker hinzugefügt, um den Kuchen besonders aromatisch zu machen.

Ein weiteres beliebtes Rezept stammt aus der Region um Pälzisch. Hier wird der Kirschenplotzer mit einem nussigen Teig und einer großen Menge an Kirschen hergestellt. Der Teig enthält oft auch Zwieback oder altbackenes Brot, was dem Kuchen eine besondere Textur verleiht. Ein weiterer Rezepttyp ist der Kirschenplotzer mit Rumaroma, bei dem statt Kirschwasser Rum hinzugefügt wird. Dies verleiht dem Kuchen eine besondere Note und macht ihn ideal für festliche Anlässe.

Der Kirschenplotzer als Resteverwertung

Ein weiterer Vorteil des Kirschenplotzers ist, dass er sich gut als Resteverwertung eignet. Altbackenes Brot oder Zwieback können in den Teig integriert werden, was nicht nur Abfall reduziert, sondern auch den Kuchen besonders aromatisch macht. Zudem können Kirschen, die nicht frisch verbraucht werden können, in den Kuchen integriert werden, was den Kuchen besonders saftig macht.

Wer nicht unbedingt Kirschen aus der Dose verwenden möchte, kann auch Kirschen aus dem Glas verwenden, die oft schon entsteint sind und sich daher besonders gut eignen. Dies spart Zeit beim Entsteinen und macht das Rezept schneller.

Der Kirschenplotzer in der modernen Küche

Obwohl der Kirschenplotzer ein traditionelles Rezept ist, hat er auch in der modernen Küche seinen Platz gefunden. Viele moderne Backrezepte greifen auf dieses Rezept zurück und passen es an aktuelle Trends an. So werden beispielsweise auch glutenfreie Versionen des Kuchens gebäckt, bei denen das Mehl durch glutenfreies Mehl ersetzt wird. Zudem werden auch alternative Süßstoffe verwendet, um den Kuchen weniger zuckerreich zu machen.

In einigen Fällen wird auch auf Alkohol verzichtet, sodass der Kuchen auch für Kinder geeignet ist. Zudem werden oft neue Aromen hinzugefügt, wie beispielsweise Zitronenschale oder Orangenschale, die dem Kuchen eine frische Note verleihen.

Fazit

Der Kirschenplotzer ist ein Kuchen, der nicht nur lecker schmeckt, sondern auch eine starke emotionale Verbindung hat. Er ist ein Rezept, das Generationen verbindet und das oft in der Kindheit Erinnerungen wachruft. Mit seiner einfachen Zubereitung, den leckeren Aromen und der saftigen Konsistenz ist er ein Klassiker, der sich leicht nachbacken lässt und immer wieder neue Freude bereitet.

Ob mit frischen Kirschen oder aus der Dose, mit Zwieback oder ohne – jede Variante hat ihre eigenen Vorteile. Der Kirschenplotzer ist ein Kuchen, der sich leicht anpassen lässt und der immer wieder aufs Neue genossen werden kann. Er ist ein Rezept, das nicht nur zum Kaffee, sondern auch zum Teilen, zum Feiern und zum Erinnern einlädt.


Quellen

  1. Oma K’s Kirschenplotzer
  2. Kirschmichel – wie von Oma
  3. Pälzer Kerscheplotzer
  4. Kirschkuchen nach Großmutters Art
  5. Kirschkuchen à la Oma – die Essenz der Kindheit

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