Omas Geheiratete – Rezept & Herkunft eines typisch saarländischen Gerichts

Einführung

„Geheiratete“ beziehungsweise „Verheiratete“ sind ein typisches Gericht aus dem Saarland. Es handelt sich um Kartoffeln und Mehlklöße, die gemeinsam in einem Topf gekocht werden. Der Name des Gerichts stammt von der Tatsache, dass sich die beiden Zutaten, Kartoffeln und Klöße, in einem Topf „verheiraten“. Das Gericht ist einfach in der Zubereitung, nahrhaft und hat eine lange Tradition in der saarländischen Küche. In diesem Artikel werden die historischen Wurzeln, die Zubereitung, die Zutaten und einige Variationen dieses Gerichts genauer vorgestellt.

Herkunft und Bedeutung

Das Gericht „Verheiratete“ ist ein traditionelles saarländisches Speise, das auf eine Zeit zurückgeht, in der die Menschen viel gearbeitet und weniger Geld hatten. Aus diesem Grund war es wichtig, nahrhafte Gerichte mit einfachen, günstigen Zutaten zu kochen. Kartoffeln und Mehl sind in solchen Fällen ideale Grundlagen. Das Gericht vereint diese beiden Grundnahrungsmittel, was nicht nur praktisch, sondern auch symbolisch ist – es ist ein frühes Beispiel eines „One-Pot-Gerichts“.

Die Herkunft des Namens ist unmittelbar klar: Kartoffeln und Mehlklöße werden gemeinsam in einem Topf gekocht, also „verheiraten“ sie sich. In einigen Regionen wird das Gericht auch „Stippcher“ oder „Hoorische“ genannt. Die Bezeichnungen können je nach Region leicht variieren, was auf die starke kulturelle Identität und die Vielfalt der regionalen Kochtraditionen im Saarland zurückzuführen ist.

Zutaten

Die Zutaten für „Verheiratete“ sind einfach und leicht erhältlich. Nachfolgend sind die typischen Zutaten aufgelistet:

  • 3 große Kartoffeln
  • 250 g Mehl
  • 3 Eier
  • 125 ml Wasser oder Milch
  • ½ Teelöffel Salz
  • etwas Muskatnuss
  • 1 Stück Fetter Speck

Diese Zutaten sind in der Regel in jedem Haushalt vorhanden und können flexibel angepasst werden. Der Speck ist optional, aber empfohlen, um eine zusätzliche Aromenachricht und Konsistenz zu erhalten. In einigen Varianten wird auch Milch statt Wasser verwendet, um den Teig lockerer zu machen.

Zubereitung

Die Zubereitung von „Verheiratete“ ist einfach und kann in mehreren Schritten durchgeführt werden. Nachfolgend sind die detaillierten Schritte beschrieben:

  1. Teig herstellen:
    In einer Schüssel werden Mehl, Eier, Wasser (oder Milch), Salz und Muskatnuss vermischt, bis ein dicker, zäher Teig entsteht. Wenn der Teig zu flüssig ist, kann etwas mehr Mehl hinzugefügt werden. Bei Verwendung eines Thermomix kann der Teig durch Kneten entstehen, wobei Milch nach und nach zugegeben wird, bis der gewünschte Zustand erreicht ist.

  2. Teig ruhen lassen:
    Nachdem der Teig angerührt wurde, sollte er eine kurze Zeit ruhen, damit die Zutaten sich vermischen können.

  3. Kartoffeln kochen:
    Die Kartoffeln werden geschält und in Stäbchen geschnitten. In einem großen Topf mit Salzwasser werden die Kartoffeln etwa 10 Minuten gekocht, bis sie weich werden.

  4. Klöße formen:
    Mit einem Esslöffel wird der Teig abgestochen und in das kochende Wasser gegeben. Dieser Schritt wird wiederholt, bis alle Klöße in den Topf gegeben sind. Es ist hilfreich, den Löffel vor dem Abstechen kurz ins kochende Wasser zu tauchen, damit der Teig nicht an ihm haftet.

  5. Klöße kochen:
    Die Klöße kochen etwa 10 bis 15 Minuten, bis sie auf der Oberfläche schwimmen. Dies signalisiert, dass sie gar sind.

  6. Speck auslassen:
    In einer separaten Pfanne wird der Speck kleinwürfelig geschnitten und ausgelassen, bis er goldbraun und knusprig ist. Der Speck sollte so klein wie möglich geschnitten werden, damit er besonders „krachelig“ wird.

  7. Servieren:
    Die „Verheirateten“ werden abgegossen und auf eine Platte gegeben. Darauf wird der ausgelassene Speck verteilt. Als Beilage können Birnen aus der Dose serviert werden, die den Geschmack harmonisch abrunden.

Variante: Stippcher

Eine weitere Variante der saarländischen Klöße, die eng verwandt mit den „Verheirateten“ ist, sind die sogenannten Stippcher oder Hoorische. Diese Klöße bestehen aus rohen Kartoffeln, die zu einer Teigmasse verarbeitet werden. In einigen Haushalten werden sie mit Speckrahmsoße und Obst gegessen. Die Bezeichnungen können je nach Region leicht variieren, was auf die kulturelle Vielfalt zurückzuführen ist. In einigen Fällen heißen sie auch Geriwwelde, Grumbeer-Spatze, Grompere-Stippchia oder Schlembadde.

Die Zubereitung der Stippcher ist ähnlich wie bei den Verheirateten, wobei jedoch Kartoffeln roh verarbeitet werden. Sie werden meist mit Speckrahmsoße serviert und ergänzt durch Obst, wie beispielsweise Aprikosen oder Mirabellen aus dem Glas. In einigen Regionen wird das Gericht auch vegetarisch zubereitet, indem der Speck weggelassen wird.

Oma- und Urgroßelternrezepte

In den Berechnungen der Rezeptentwicklung ist oft auch das kulturelle Erbe eine wichtige Rolle. Viele Rezepte, wie auch die „Verheirateten“, stammen aus der Überlieferung von Omas und Urgroßeltern. Beispielsweise wurde in einem Interview berichtet, dass ein Lieblingsrezept aus der Kindheit Mehlklöße waren. Diese Klöße wurden in der Kindheit jedes Tages gegessen und trugen zur Erinnerung an die Oma bei. Die Klöße wurden von der Oma mit besonderer Sorgfalt zubereitet, wodurch sie besonders weich und fluffig wurden.

Ein weiteres Beispiel ist das Rezept für Mehlklöße, das von einer Urgroßmutter weitergegeben wurde. In diesem Fall stammt das Rezept aus Rheinland-Pfalz, wo die Familie in den Sommerferien verbrachte. Die Oma bereitete die Klöße mit großer Sorgfalt zu, was sich in ihrer Qualität und Geschmack widerspiegelte.

Diese Beispiele zeigen, wie Rezepte oft in Familien überliefert werden und eine wichtige Rolle in der kulinarischen und kulturellen Identität spielen.

Omas Brathähnchen

Neben den „Verheirateten“ gibt es auch ein weiteres Rezept, das eng mit der Oma verbunden ist: das Omas Brathähnchen. Dieses Rezept wurde von einer Oma, die in den späten 1940er Jahren heiratete, entwickelt. In der damaligen Zeit war die Küche ein zentraler Bestandteil des Haushalts, und Hochzeitsgeschenke wurden oft für die Küche ausgewählt. Unter den Geschenken war auch ein spezielles Gerät, das ausschließlich für das Brathähnchen verwendet wurde.

Das Gerät bestand aus einer runden Pfanne, auf die ein runder Aufsatz montiert werden konnte. Darauf kam eine kegelförmige Abdeckung mit integrierter Hitzespirale. Mit diesem Gerät wurde das Brathähnchen in kurzer Zeit zubereitet. Die Oma bereitete das Hähnchen einfach vor, indem sie es in zwei Hälften schnitt, mit einem Würzöl bestrich und dann im Ofen bratete. Das Hähnchen wurde mehrfach eingepinselt, bis es goldbraun und knusprig war.

Heute wird dieses Rezept nachgebaut, wobei moderne Zutaten wie brauner Zucker und geräucherter Paprika verwendet werden, die in der damaligen Zeit nicht zur Verfügung standen. Einige Anpassungen wurden vorgenommen, um das Gericht an heutige Geschmäcker und Kochgeräte anzupassen.

Rezept für Omas Brathähnchen

Zutaten:

  • 1 Kikokhähnchen
  • Öl
  • Gewürze (z. B. Salz, Pfeffer, Muskatnuss, brauner Zucker, geräucherter Paprika)

Zubereitung:

  1. Backofen vorheizen:
    Der Backofen wird auf 200 °C vorgeheizt. Ein Grillrost und ein Backblech werden in den Ofen geschoben, damit das Fett tropfen kann.

  2. Hähnchen vorbereiten:
    Das Kikokhähnchen wird gewaschen und trocken getupft. In einer Schüssel werden die Gewürze mit Öl vermischt, und das Hähnchen wird damit eingepinselt.

  3. Braten:
    Das Hähnchen wird auf das Grillrost gelegt und zunächst auf der Brustseite 15 Minuten gebraten. Danach wird es gewendet und auf der Rückenseite ebenfalls eingepinselt und weitergebraten. Nach 20 Minuten kann die Temperatur auf 180 °C reduziert werden, um das Hähnchen für weitere 25 Minuten zu garen.

  4. Fertigstellen:
    Nach etwa 1 Stunde ist das Hähnchen fertig. Es hat ein Einmalthermometer in der Brust, das zeigt, wenn das Fleisch gar ist.

  5. Servieren:
    Das Brathähnchen wird mit Pommes aus der Heißluftfritteuse serviert und ist ideal als Wochenendgericht.

Schlussfolgerung

„Verheiratete“ und andere traditionelle Rezepte, wie Omas Brathähnchen, sind mehr als nur Gerichte – sie tragen die kulturelle und familiäre Geschichte in sich. Diese Gerichte sind einfach in der Zubereitung, nahrhaft und ideal für Familienabende. Sie verbinden nicht nur die Regionen, sondern auch Generationen, indem sie in der Überlieferung weitergegeben werden. Die Zubereitung dieser Gerichte ist nicht kompliziert und benötigt keine besondere Ausrüstung, was sie ideal für Hobbyköche und Familien macht.

Quellen

  1. Oma Lore's Brathähnchen
  2. Verheiratete – Rezept von Oma
  3. Saarländische Gerichte
  4. Rezept für Verheiratete
  5. Mehlkloesse aus dem Jahr 1900

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