Lekvar Datschgerl – Eine kulinarische Erinnerung an die Grenzregion zwischen Österreich und Ungarn

Einleitung

Lekvar Datschgerl ist ein traditionelles Gericht, das aus der österreichisch-ungarischen Grenzregion stammt. Es handelt sich um Maultaschen aus Kartoffelteig, gefüllt mit Zwetschgenmarmelade. Das Rezept ist eng verwandt mit der Kultur der Region, insbesondere der Region um Ödenburg (ungarisch: Sopron), welche auch als oedenburgerland bezeichnet wird. In dieser Region, die im 20. Jahrhundert aufgrund der Potsdamer Konferenz 1945 geprägt wurde, hat sich eine spezifische kulinarische Identität entwickelt, die bis heute in Familienrezepten und regionalen Spezialitäten lebendig bleibt.

In der Fernsehserie „Oma kocht am besten“ wird das Gericht durch Lukas Ihrig aus Strümpfelbrunn in den Mittelpunkt gestellt, der sich an die kulinarischen Traditionen seiner Oma Herta Schäfer erinnert. Die Episode, die im Jahr 2018 ausgestrahlt wurde, zeigt, wie ein Enkel versucht, das Rezept seiner Oma nachzukochen, unterstützt von deren Anleitung und schließlich auch durch einen Besuch bei der Probe.

Dieser Artikel beschreibt das Gericht Lekvar Datschgerl im Detail, basierend auf den Informationen, die aus den bereitgestellten Quellen gewonnen wurden. Zudem wird der kulturelle und historische Hintergrund beleuchtet, der das Gericht einzigartig macht.

Was ist Lekvar Datschgerl?

Lekvar Datschgerl ist ein typisches Beispiel für die Grenzküche zwischen Österreich und Ungarn. Es handelt sich um gefüllte Maultaschen, wobei die Füllung aus Zwetschgenmarmelade besteht. Im Gegensatz zu den traditionellen Maultaschen, die meist mit Hackfleisch oder Schmalz gefüllt sind, ist das Lekvar Datschgerl eine süße Variante, die eher der Regionalküche der Grenzgebiete zugeordnet werden kann.

Die Bezeichnung „Lekvar“ stammt aus dem Slowenischen und bedeutet „Marmelade“. Datschgerl ist eine Abwandlung des Wortes „Matschgerl“, was in ungarischen und slowenischen Dialekten für Maultaschen steht. Somit bezeichnet Lekvar Datschgerl also Maultaschen mit Marmeladenfüllung.

Das Gericht ist insbesondere in der Region um Ödenburg (Sopron) verbreitet und ist ein Erinnerungsstück an die kulinarischen Traditionen, die im Zuge der Verdrängung von Bevölkerungsgruppen in die deutsche Sprache und Kultur übernommen wurden.

Historischer Hintergrund: Das oedenburgerland

Das oedenburgerland ist eine Region in Westungarn, die um die Stadt Sopron (deutsch: Ödenburg) herum liegt. Es ist eng mit der Geschichte der deutschen Bevölkerungsgruppe in dieser Region verbunden, die im Jahr 1946, nach den Beschlüssen der Potsdamer Konferenz 1945, vertrieben wurde. Diese Konferenz hatte unter anderem zur Folge, dass Tausende von Menschen aus der Region vertrieben wurden und in andere Teile Deutschlands umgesiedelt wurden.

Die kulturellen und kulinarischen Traditionen dieser Region blieben jedoch in den Familien lebendig, auch nachdem die Menschen nicht mehr in ihrer ursprünglichen Heimat lebten. Gerichte wie das Lekvar Datschgerl sind heute ein Teil der Erinnerung an die alte Heimat und gleichzeitig ein Bindeglied zwischen den Generationen.

Das oedenburgerland ist nicht nur eine geografische Region, sondern auch ein Begriff, der die kulturelle Identität der ehemaligen deutschen Bevölkerungsgruppe in dieser Region beschreibt. Die Region hat eine reiche Geschichte, die auch in der Kulinarik widergespiegelt wird. So ist das Lekvar Datschgerl nicht nur ein kulinarisches Highlight, sondern auch ein Stück Erinnerung an die Vergangenheit.

Lekvar Datschgerl in der Fernsehserie „Oma kocht am besten“

In der Fernsehserie „Oma kocht am besten“, die auf dem SWR ausgestrahlt wird, wird das Lekvar Datschgerl in Staffel 1, Folge 4 thematisiert. Die Serie beschäftigt sich allgemein mit der Übertragung von kulinarischen Traditionen von den Omas an ihre Enkel. In dieser Folge ist Lukas Ihrig aus Strümpfelbrunn der Protagonist, der das Rezept seiner Oma Herta Schäfer nachkochen möchte.

Die Oma stammt aus der österreichisch-ungarischen Grenzregion, was auch der Ursprung des Gerichts ist. Lukas, der mittlerweile am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) studiert, ist an der Küche nicht so erfahren wie seine Oma. Dennoch möchte er das Gericht nachkochen, um nicht nur die Technik zu erlernen, sondern auch eine persönliche Verbindung zu seiner Kindheit zu stärken.

In der Folge wird gezeigt, wie Lukas das Rezept nachkocht, unterstützt von der Anleitung seiner Oma. Am Ende wird die Oma zum Testessen eingeladen und gibt eine Rückmeldung, die sowohl zu den Geschmackseigenschaften als auch zur Technik beiträgt.

Die Episode dauert etwa 28 Minuten und wurde am 02.08.2018 in der Deutschen TV-Premiere ausgestrahlt. Der Inhalt der Folge ist eng mit der Geschichte der Familie verbunden und zeigt, wie kulinarische Traditionen auch in modernen Zeiten lebendig bleiben können.

Das Rezept für Lekvar Datschgerl

Basierend auf den Informationen aus der Fernsehfolge und den beschriebenen kulinarischen Traditionen wird hier das Rezept für Lekvar Datschgerl vorgestellt. Es ist eine schrittweise Anleitung, die sich an Anfänger richten kann, da die Technik, obwohl fein, durchaus lernbar ist.

Zutaten

Für ca. 15–20 Stück:

  • 400 g Kartoffeln (festkochend)
  • 1 Ei
  • 250 g Mehl (Typ 405 oder Mehl für Maultaschen)
  • Salz (nach Geschmack)
  • 250 g Zwetschgenmarmelade
  • Butter oder Schmalz zum Braten

Zubereitung

1. Kartoffelteig herstellen

  1. Die Kartoffeln werden geschält und mit der Schale gekocht, bis sie weich sind.
  2. Die Kartoffeln mit einer Kartoffelkelle oder einem Kartoffeldrüber in eine Schüssel geben.
  3. Mit einer Gabel zerdrücken und das Ei hinzufügen.
  4. Langsam das Mehl hinzugeben und alles zu einem glatten Teig kneten. Der Teig sollte nicht zu nass sein, aber auch nicht zu trocken.
  5. Den Teig etwa 30 Minuten ruhen lassen.

2. Teig ausrollen

  1. Den Teig in mehrere Portionen teilen und jede Portion zu einem dicken Strang rollen.
  2. Den Strang so dünn wie möglich ausrollen, am besten mit einem Nudelholz oder einer Nudelmaschine.
  3. Die ausgerollte Teigschicht sollte etwa 1–2 mm dick sein.

3. Füllung vorbereiten

  1. Die Zwetschgenmarmelade wird auf einem Teller bereitgestellt.
  2. Mit einem kleinen Löffel kleine Mengen Marmelade auf die Teigplatte setzen. Jede Portion sollte etwa 1 bis 2 Teelöffel füllen.

4. Fertigstellen

  1. Die Teigplatte um die Marmelade herum zusammenklappen und die Kanten mit etwas Wasser oder Eiweiß versehen, um die Taschen zu verschließen.
  2. Die Taschen sollten etwa 3–4 cm groß sein.

5. Braten

  1. In einer Pfanne etwas Butter oder Schmalz erhitzen.
  2. Die Datschgerl vorsichtig hineinlegen und von beiden Seiten goldbraun braten.
  3. Die Datschgerl sollten nicht zu viel Flüssigkeit abgeben, da die Marmelade bereits flüssig ist.

6. Servieren

  1. Die Datschgerl werden warm serviert.
  2. Optional können sie mit etwas Zucker bestäubt werden oder mit einer Schüssel Joghurt oder Schlagsahne serviert werden.

Tipp zur Zubereitung

  • Der Kartoffelteig ist zentral für die Qualität des Gerichts. Er sollte nicht zu feucht sein, da er sonst beim Braten zusammenkleben könnte.
  • Bei der Ausrollung ist es wichtig, dass der Teig so dünn wie möglich ist, damit die Datschgerl nicht zu schwer und trocken werden.
  • Bei der Füllung ist darauf zu achten, dass die Marmelade nicht zu flüssig ist. Wenn sie zu flüssig ist, kann sie beim Braten auslaufen.

Verwandte Gerichte und Kulinarische Hintergründe

Lekvar Datschgerl ist nicht das einzige Gericht, das in der Grenzregion zwischen Österreich und Ungarn beheimatet ist. Es gibt zahlreiche andere Gerichte, die sich aus der kulturellen Mischung dieser Region entwickelt haben. Einige Beispiele sind:

  • Matschgerl (Maultaschen): Die traditionellen Maultaschen, gefüllt mit Hackfleisch oder Schmalz.
  • Kaiserschmarrn: Ein süßes Pfannkuchen-Gericht, das oft mit Zucker oder Marmelade serviert wird.
  • Strudel: Ein gefülltes Teiggebäck, das in verschiedenen Varianten wie Apfel-, Zwetschgen- oder Schneckenstrudel existiert.

Die Grenzregion zwischen Österreich und Ungarn war in der Vergangenheit ein kulturell und kulinarisch sehr reiches Gebiet. Viele Gerichte haben sich dort entwickelt und wurden später auch in andere Regionen Deutschlands übernommen. Lekvar Datschgerl ist ein Beispiel dafür, wie eine kulinarische Tradition über Generationen hinweg bewahrt werden kann, auch wenn die ursprüngliche Heimat nicht mehr der Wohnort der Familie ist.

Kulinarische Traditionen in der Familie

Die Übertragung von Rezepten von einer Generation an die nächste ist ein wichtiger Teil der kulturellen Identität. In der Fernsehserie „Oma kocht am besten“ wird diese Tradition besonders deutlich. Die Folge mit dem Lekvar Datschgerl zeigt, wie ein Enkel versucht, das Lieblingsgericht seiner Oma nachzukochen. Dies ist nicht nur eine Herausforderung in der Technik, sondern auch eine emotionale Verbindung zu der Kindheit des Enkels.

In vielen Familien gibt es Gerichte, die nur die Oma oder der Opa gekannt haben. Diese Gerichte tragen oft eine besondere Bedeutung, weil sie mit Erinnerungen an die Kindheit, an gemeinsame Mahlzeiten oder an besondere Anlässe verbunden sind. Das Lekvar Datschgerl ist ein Beispiel dafür, wie ein Gericht nicht nur aus Zutaten besteht, sondern auch aus Erinnerungen und Emotionen.

Die Serie zeigt auch, dass das Nachkochen solcher Gerichte nicht immer leicht ist. Es erfordert Geduld, Können und manchmal auch einiges an Probieren. Doch das Endergebnis ist oft eine Erinnerung an die eigene Kindheit und eine Stärkung der Familienbande.

Fazit

Lekvar Datschgerl ist ein Gericht, das sowohl kulinarisch als auch kulturell bedeutungsvoll ist. Es ist ein Beispiel für die Grenzküche zwischen Österreich und Ungarn und gleichzeitig ein Erinnerungsstück an die kulturelle Identität der Region um Ödenburg. In der Fernsehserie „Oma kocht am besten“ wird das Gericht in einer Folge thematisiert, in der ein Enkel versucht, das Lieblingsgericht seiner Oma nachzukochen. Die Episode zeigt, wie kulinarische Traditionen über Generationen hinweg bewahrt werden können und wie sie einen wichtigen Teil der kulturellen Identität einer Familie bilden.

Mit diesem Rezept ist es auch für moderne Köche möglich, das Gericht nachzukochen und es in die eigene Familie zu integrieren. Es ist eine Möglichkeit, nicht nur die Technik zu erlernen, sondern auch eine persönliche Verbindung zu der Vergangenheit herzustellen.

Quellen

  1. www.oedenburgerland.de
  2. www.fernsehserien.de – Lekvar Datschgerl
  3. www.wunschliste.de – Episode zu Lekvar Datschgerl
  4. www.fernsehserien.de – Episodenguide Staffel 1
  5. www.youtv.de – Informationen zu Oma kocht am besten

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