Oma-Rezepte aus der DDR: Traditionelle Gerichte und Aufstriche aus der Zeit der Osten-Küche

Die Küche der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) war von der Notwendigkeit, mit begrenzten Ressourcen und oft unvertrauten Zutaten kreative und schmackhafte Gerichte zu kochen, geprägt. Viele Rezepte, die heute als typisch „DDR-Küche“ gelten, entstanden aus dem Alltag, der Notwendigkeit, sich mit dem Einkauf zu arrangieren oder einfach aus der Liebe zum Kochen. In den Foren, Diskussionen und Erinnerungen von ehemaligen Bewohnern der DDR wird oft ein nostalgischer Blick auf diese Zeit geworfen, und vieles davon hängt mit den Gerichten zusammen, die Omas und Urgroßeltern in den Küchen zubereiteten. Dieser Artikel nimmt die Rezepte aus der DDR genauer unter die Lupe, insbesondere solche, die im Alltag der Omas verbreitet waren – von leckeren Aufstrichen bis hin zu typischen Speisen, die die Osten-Küche ausmachten.

Einführung in die DDR-Küche

Die DDR-Küche ist in vielerlei Hinsicht ein Spiegelbild ihrer Zeit. Sie spiegelt die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen der damaligen Epoche wider. Viele Gerichte wurden nicht aus der DDR erfunden, sondern erhielten dort ihren Namen oder wurden einfach in die Region übernommen und lokal verfeinert. Die Rezepte, die heute als „DDR-Rezepte“ bezeichnet werden, stammen oft aus der regionalen Tradition, wurden aber in der DDR durch die Verwendung bestimmter Zutaten oder der Zugänglichkeit verändert. So entstanden Gerichte wie der Grünkohl mit Klösse, Hackepeter, Buttersternchen, Ragout fin, Soljanka oder auch die Clicktorte. Diese Gerichte sind heute nicht nur Erinnerungen an die DDR, sondern oft auch noch in Familienküchen lebendig geblieben – und zwar gerade durch die Rezepte, die Omas und Urgroßeltern über die Jahrzehnte weitergegeben haben.

Typische Oma-Rezepte aus der DDR

Omas in der DDR waren oft die Trägerinnen der traditionellen Küche. Sie kochten nicht nur für ihre Familie, sondern auch für die Nachbarn, bei Festen oder auf der Wiese. Ihre Rezepte entstanden aus dem, was in der Region wuchs oder was im Laden am Montagmorgen im Angebot war. Besonders in der DDR, wo die Einkaufsmöglichkeiten begrenzt waren, entstanden kreative und schmackhafte Gerichte aus einfachsten Zutaten. Hier sind einige Beispiele, die oft in der Erinnerung der Menschen als typische Oma-Rezepte aus der DDR auftauchen:

1. Grüne Klöße

Die Grünkohl mit Klößen ist ein typisches Gericht, das Omas in der DDR oft zubereiteten. Die Grünkohl wurde mit Speck angebraten, mit Wasser aufgegossen und mit Salz und Pfeffer gewürzt. Die Klöße bestanden meist aus Kartoffeln, Mehl, Eiern und oft etwas Petersilie. Einige Omas verwendeten auch Semmelbrösel, um die Klöße etwas knuspriger zu machen.

Zutaten (für 4 Portionen): - 500 g Grünkohl - 200 g Speckwürfel - 1 Zwiebel - Salz und Pfeffer - 400 g Kartoffeln - 1 Ei - 50 g Mehl - 1 Prise Muskatnuss - 100 g Semmelbrösel (optional)

Zubereitung: 1. Die Zwiebel in Butter andünsten, den Speck darin anbraten. 2. Die Grünkohl dazugeben und 10 Minuten köcheln lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. 3. Die Kartoffeln kochen, abkühlen lassen und durch die Presse drücken. 4. Ei, Mehl und Muskatnuss unter die Kartoffeln heben. 5. Die Klöße von Hand formen oder mit einem Klößchenteiler ausstechen. 6. Die Klöße in kochendes Salzwasser geben und 10–15 Minuten ziehen lassen. 7. Die Grünkohl servieren und die Klöße als Beilage dazu geben.

2. Buttersternchen

Die Buttersternchen sind ein typisches Backwerk aus der DDR, das Omas oft zu Weihnachten oder an besonderen Tagen backten. Sie bestanden aus Butter, Mehl, Ei, Zucker und Vanillezucker, und wurden oft mit Mandeln oder Nüssen verfeinert.

Zutaten (für 20 Stück): - 200 g Mehl - 100 g Butter - 1 Ei - 50 g Zucker - 1 Prise Salz - 1 Päckchen Vanillezucker - 50 g gehackte Mandeln oder Haselnüsse

Zubereitung: 1. Mehl, Butter, Ei, Zucker, Salz und Vanillezucker zu einem glatten Teig kneten. 2. Den Teig etwas ruhen lassen. 3. Den Teig dünn ausrollen und mit einem Sternenstempel ausstechen. 4. Jedes Sternchen mit Mandeln oder Haselnüssen belegen. 5. Auf Backpapier auflegen und 10–12 Minuten bei 175 °C backen. 6. Abkühlen lassen und servieren.

3. Soljanka

Die Soljanka ist ein Suppenrezept, das in der DDR sehr beliebt war. Es handelt sich um eine scharfe, pikante Suppe, die aus Würsten, Zwiebeln, Gurken, Paprika, Tomatenmark, Würzen und Gurkenlake hergestellt wird. Omas bereiteten sie oft für kalte Abende oder als Vorspeise zu.

Zutaten (für 4 Portionen): - 2 Würste (z. B. Jagdwurst oder Bratwurst) - 1 Zwiebel - 1 Gurke (gewürfelt) - 1 Paprika (gewürfelt) - 2 EL Tomatenmark - 1 EL Würze - 1 EL Gurkenlake - 1 l Wasser - Salz und Pfeffer - 1 Prise Zucker

Zubereitung: 1. Die Würste in kleine Würfel schneiden. 2. Die Zwiebel andünsten, die Würste hinzugeben und kurz anbraten. 3. Die Gurken, Paprika, Tomatenmark, Würze und Gurkenlake dazugeben. 4. Mit Wasser auffüllen und 15–20 Minuten köcheln lassen. 5. Mit Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken. 6. Warm servieren.

4. Clicktorte

Die Clicktorte ist ein Kuchenrezept, das in der DDR sehr beliebt war. Sie bestand aus einem Hefeteig, der mit Zuckerguss und Nüssen oder Mandeln überzogen wurde. Omas bereiteten sie oft zu besonderen Anlässen oder als Leckerei für die Kinder.

Zutaten (für 1 Kuchen): - 500 g Mehl - 50 g Hefe - 50 g Zucker - 1 Ei - 100 ml Milch - 100 g Butter - Salz - 100 g Nüsse oder Mandeln (gehackt) - 100 g Zuckerguss

Zubereitung: 1. Die Hefe in warme Milch auflösen. 2. Mehl, Zucker, Ei, Butter, Salz und die Hefe-Milch-Mischung zu einem glatten Teig kneten. 3. Den Teig zugedeckt ruhen lassen. 4. Den Teig in eine gefettete Kuchenform legen und flach strecken. 5. Die Nüsse oder Mandeln darauf verteilen. 6. Im vorgeheizten Ofen bei 180 °C 25–30 Minuten backen. 7. Den Zuckerguss vor dem Servieren darauf streichen.

Aufstriche aus der DDR: Die Leckereien auf dem Teller

Neben den Hauptgerichten und Kuchen war die Aufstrichküche in der DDR eine besondere Spezialität. Omas bereiteten oft leckere Aufstriche aus einfachsten Zutaten zu, die auf dem Tisch standen und oft als Snack oder als Begleiter zu Brot genossen wurden. Diese Aufstriche waren oft saisonabhängig und variierten je nach Region und Familie. Einige der beliebtesten Aufstriche aus der DDR sind:

1. Erdbeeraufstrich

Erdbeeraufstrich war ein Klassiker in der DDR, der oft von Omas im Sommer hergestellt wurde. Er bestand aus frischen Erdbeeren, Zucker, Zitronensaft und manchmal etwas Mehl oder Speisestärke, um die Konsistenz zu stabilisieren.

Zutaten (für 1 Glas): - 500 g Erdbeeren - 100 g Zucker - 1 EL Zitronensaft - 1 EL Mehl (optional)

Zubereitung: 1. Die Erdbeeren waschen, halbieren oder vierteln. 2. Zucker und Zitronensaft dazugeben. 3. Das Ganze in einen Topf geben und kurz aufkochen lassen. 4. Bei Bedarf Mehl unterrühren und weiter kochen, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. 5. In ein sauberes Glas füllen und abkühlen lassen.

2. Himbeeraufstrich

Himbeeraufstrich war ein weiteres beliebtes Rezept, das oft von Omas im Sommer hergestellt wurde. Er war sehr fruchtig und scharf im Geschmack, aber durch die Zugabe von Zucker und Zitronensaft abgemildert.

Zutaten (für 1 Glas): - 500 g Himbeeren - 100 g Zucker - 1 EL Zitronensaft - 1 EL Speisestärke

Zubereitung: 1. Die Himbeeren waschen. 2. Zucker und Zitronensaft dazugeben und in einen Topf geben. 3. Aufkochen lassen und kurz köcheln. 4. Speisestärke in etwas Wasser auflösen und unterrühren. 5. Weitere 5 Minuten köcheln lassen, bis die Konsistenz passend ist. 6. In ein sauberes Glas füllen und abkühlen lassen.

3. Bienenstich

Bienenstich war ein typisches Dessert aus der DDR, das oft von Omas zum Kaffeeklatsch serviert wurde. Es bestand aus einem Hefeteigboden, auf dem ein Schuss aus Zucker, Ei, Zitronensaft und Mehl gebacken wurde.

Zutaten (für 1 Bienenstich): - 200 g Mehl - 50 g Hefe - 50 g Zucker - 1 Ei - 100 ml Milch - 100 g Butter - Salz - 100 g Zucker (für den Schuss) - 1 Ei - 1 EL Zitronensaft - 1 EL Mehl

Zubereitung: 1. Hefe in warme Milch auflösen. 2. Mehl, Zucker, Ei, Butter, Salz und die Hefe-Milch-Mischung zu einem glatten Teig kneten. 3. Den Teig zugedeckt ruhen lassen. 4. Den Teig in eine gefettete Form legen und flach strecken. 5. Zucker, Ei, Zitronensaft und Mehl zu einem Schuss verquirlen. 6. Den Schuss darauf streichen und im Ofen bei 180 °C 25–30 Minuten backen. 7. Abkühlen lassen und servieren.

Die Rolle der Omas in der DDR-Küche

In der DDR waren Omas oft die Haltmacher der traditionellen Küche. Sie übernahmen die Rezepte von ihren eigenen Müttern, veränderten sie manchmal nach den verfügbaren Zutaten und gaben sie an ihre Kinder weiter. Ihre Küche war oft von der Notwendigkeit geprägt, aber dennoch schmackhaft und liebevoll zubereitet. Die Gerichte, die Omas in der DDR zubereiteten, sind heute oft noch in Familienküchen lebendig geblieben, und manche Rezepte werden sogar in Kochbüchern als „DDR-Rezepte“ abgedruckt.

Ein weiteres charakteristisches Merkmal der Oma-Rezepte aus der DDR ist, dass sie oft ohne exotische oder teure Zutaten auskamen. Stattdessen setzten sie auf regionale Produkte, die im Herbst geerntet wurden und bis in den Winter hinein verarbeitet wurden. So entstanden Gerichte wie der Himmel und Erde, eine Birnensuppe mit Speck und Zwiebeln, oder die Brotsuppe, die aus alt gewordenem Brot hergestellt wurde und oft als Wohltat bei Erkältungen angesehen wurde.

Herausforderungen und Chancen der DDR-Küche

Die DDR-Küche war nicht immer einfach. Aufgrund der rationierten Lebensmittelversorgung und der begrenzten Auswahl an Zutaten mussten Omas oft kreativ werden, um leckere Gerichte zu zubereiten. Manchmal reichte es, ein Rezept mit verfügbaren Zutaten zu improvisieren, um es dennoch schmackhaft zu gestalten. Andere Male musste man auf das verzichten, was in der Region nicht wuchs oder nicht erhältlich war.

Trotz dieser Herausforderungen entstanden in der DDR-Küche Gerichte, die heute noch als Klassiker gelten. Gerade die Rezepte, die Omas zubereiteten, haben oft eine besondere Wärme und Authentizität, die sie von anderen Rezepten abhebt. Heute, in einer Zeit, in der es eine riesige Auswahl an Zutaten gibt und exotische Gerichte aus aller Welt in Restaurants und Supermärkten erhältlich sind, hat die DDR-Küche eine gewisse Nostalgie gewonnen. Viele Menschen suchen heute wieder nach einfachen, schmackhaften Gerichten, die nicht zu viel kosten, aber dennoch sättigend und lecker sind.

Der Einfluss der DDR-Küche auf die heutige Kochkultur

Die DDR-Küche hat sich in der heutigen Zeit weiterentwickelt. Viele Gerichte, die einst als typisch DDR galten, sind heute in Restaurants, Kochbüchern und Backrezepten wieder aufgegriffen worden. Gerade in der sächsischen Region, aus der das Rezept der Oma stammt, gibt es heute noch viele Köche und Bäcker, die sich auf traditionelle Rezepte aus der DDR konzentrieren.

Ein Beispiel dafür ist die Clicktorte, die in einigen Konditoreien und Backstuben heute noch frisch gebacken wird. Oder der Buttersternchen, der in einigen Regionen der DDR immer noch zu Weihnachten gebacken wird. Auch Gerichte wie Soljanka oder Grünkohl mit Klößen sind in einigen Restaurants immer noch auf der Speisekarte zu finden.

Aber nicht nur die Gerichte selbst haben Einfluss auf die heutige Kochkultur genommen. Auch die Art, wie in der DDR gekocht wurde – mit einfachen Zutaten, kreativen Lösungen und dem Fokus auf den Geschmack – hat sich in der heutigen Zeit weiterentwickelt. Viele moderne Rezepte, die in der sächsischen oder brandenburgischen Region heute zubereitet werden, enthalten Elemente der DDR-Küche, aber sind gleichzeitig modernisiert und für den heutigen Geschmack angepasst.

Schutz der kulinarischen Erinnerungen

Ein weiteres Thema, das in den Foren und Diskussionen oft angesprochen wird, ist die Erhaltung der kulinarischen Erinnerungen an die DDR. Viele Menschen, die in der DDR aufgewachsen sind, möchten ihre Oma-Rezepte nicht nur weitergeben, sondern auch bewahren und für zukünftige Generationen dokumentieren. Das liegt nicht nur an der Nostalgie, sondern auch daran, dass diese Gerichte eine wichtige Rolle in der Familiengeschichte spielen.

In einigen Regionen der ehemaligen DDR gibt es heute Vereine, die sich darauf konzentrieren, die kulinarische Kultur der DDR zu bewahren. Sie organisieren Kochkurse, in denen alte Rezepte wieder lebendig werden, und dokumentieren Gerichte, die heute fast vergessen sind. Ein Beispiel dafür ist die Clicktorte, die in einigen Regionen der DDR als „DDR-Klassiker“ wieder entdeckt wurde und heute in einigen Backstuben frisch gebacken wird.

Fazit

Die Küche der DDR war von der Notwendigkeit, mit begrenzten Ressourcen kreative und schmackhafte Gerichte zu zubereiten, geprägt. Omas spielten dabei eine zentrale Rolle, indem sie Rezepte weitergaben, improvisierten und Gerichte aus einfachsten Zutaten zauberten. Viele dieser Rezepte, die heute noch in Familienküchen lebendig geblieben sind, haben eine besondere Nostalgie, die sie von anderen Rezepten abhebt.

Die Rezepte aus der DDR, insbesondere die Oma-Rezepte, sind nicht nur kulinarische Erinnerungen an eine vergangene Zeit, sondern auch eine Brücke zur heutigen Kochkultur. Sie zeigen, dass es nicht immer exotische Zutaten oder teure Geräte braucht, um etwas Leckeres zuzubereiten. Stattdessen reichen oft einfachste Zutaten und ein wenig Kreativität, um ein Gericht zu zaubern, das Geschmack und Wärme vermittelt.

Quellen

  1. Chefkoch.de Forum

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