Ostdeutscher Schokogenuß: Rezepte und kulinarische Traditionen der DDR
Die kulinarische Landschaft der ehemaligen DDR war geprägt von Einfachheit, Improvisation und der Kreativität, mit der die Bevölkerung aus den begrenzten Ressourcen etwas Schönes und Leckeres zauberte. In dieser Zeit entstanden nicht nur leckere Rezepte, sondern auch eine lebendige Esskultur, die heute oft mit Nostalgie verknüpft wird. Insbesondere süße Spezialitäten wie die Nougatcreme, die Nougatstangen oder der Nougatkuchen erfreuten sich großer Beliebtheit und sind bis heute in vielen Haushalten ein Symbol für die Alltagskultur der DDR. Diese Rezepte basierten oft auf einfachen, aber sorgfältig zusammengestellten Zutaten wie Nougatschokolade, gezuckerte Kondensmilch, Butter und Kakao. Sie wurden nicht nur zum Frühstück auf das Brot gestrichen, sondern auch als Füllung für Kuchen, als Keksglasur oder als Snack in der Schule genossen.
In diesem Artikel wird ein tiefer Einblick in die Herstellung und die Bedeutung dieser typischen DDR-Rezepte gegeben. Basierend auf historischen Rezepturen, die heute noch von vielen nachgekocht werden, werden die Zutaten, die Zubereitung und die kulturellen Hintergründe detailliert vorgestellt. Zudem werden die regionalen und zeitlichen Unterschiede sowie die Verwendung der Rezepte in verschiedenen Anlässen thematisiert. Der Fokus liegt dabei auf der Nougatcreme, dem Nougatkuchen und den Nougatstangen – Rezepten, die heute oft als "Ost-Nutella" oder "DDR-Klassiker" bezeichnet werden.
Ursprünge und Bedeutung der Nougatcreme in der DDR
Die Nougatcreme zählte zu den populärsten süßen Aufstrichen der DDR-Zeit. Sie war eine selbst hergestellte Alternative zu westdeutschem Nutella und entstand aus der Notwendigkeit, mit den begrenzten Ressourcen eine sättigende und leckere Mahlzeit zu kreieren. In den 1960er- bis 1980er-Jahren war es für viele Familien in der DDR nicht möglich, westliche Produkte wie Schokoladencremes zu beziehen, da diese entweder gar nicht importiert wurden oder einfach zu teuer waren. Daher entwickelten sich in den Haushalten eigene Rezepte, die auf regional verfügbaren Zutaten beruhten.
Eine typische Grundrezeptur bestand aus Nougatschokolade, gezuckter Kondensmilch, Butter und Kakaopulver. Die Nougatschokolade, bekannt unter dem Namen "Nugana", war in Tafelform erhältlich und bildete die geschmackliche Grundlage der Creme. Die gezuckerte Kondensmilch verlieh der Masse ihre typische Süße, während die Butter für die cremige Konsistenz sorgte. Einige Haushalte experimentierten auch mit der Zugabe von gemahlenen Nüssen, obwohl Haselnüsse aufgrund ihrer Seltenheit eher eine Ausnahme blieben.
Die Herstellung der Nougatcreme war einfach und erforderte keine aufwendigen Geräte. In der Regel wurden die Zutaten in einem Topf erwärmt, bis eine homogene Masse entstand. Die Creme war ideal als Brotaufstrich, aber auch als Füllung für Kuchen, Glasur für Kekse oder Zugabe in Rührkuchen. Ihre Verwendung war vielfältig und machte sie zu einem unverzichtbaren Element der DDR-Küche.
Das Rezept für die klassische DDR-Nougatcreme
Ein grundlegendes Rezept für die Nougatcreme aus der DDR-Zeit basiert auf einfachen Zutaten, die damals weit verbreitet waren. Es ist in der heutigen Zeit leicht nachzukochen und erlaubt es, ein Stück Alltagskultur der DDR zu Hause nachzuerleben. Die Zutaten sind:
- 1 Tafel "Nugana" (Nougatschokolade)
- 1 Dose gezuckerte Kondensmilch
- 1/2 Stück Butter
- 3 Esslöffel Kakao
Die Zubereitung erfolgt wie folgt:
- Die Nougatschokolade in kleine Stücke brechen und in einen Topf geben.
- Die gezuckerte Kondensmilch und die Butter hinzufügen.
- Die Masse bei niedriger Hitze erwärmen, bis sich alle Zutaten vollständig aufgelöst haben.
- Den Kakao untermischen, bis die Creme eine homogene Konsistenz hat.
- Die Creme abkühlen lassen, bevor sie verwendet wird.
Dieses Rezept ist nicht nur einfach in der Herstellung, sondern auch in der Anwendung äußerst vielseitig. Es kann als Brotaufstrich, Füllung für Kuchen oder als Bestandteil von Gebäck genutzt werden. Die Zugabe von Nüssen oder anderen Aromen ist ebenfalls möglich, solange die Grundrezeptur beibehalten wird.
Der Nougatkuchen: Ein Kult-Rezept aus der DDR
In der DDR war der Nougatkuchen eine süße Verführung, die mit wenigen Zutaten eine intensive Geschmackserfahrung ermöglichte. Er entstand in einer Zeit, in der westliche Backwaren oft Mangelware waren, und wurde daher als eine der typischen Kreationen der Ostküche angesehen. Der Kuchen bestand meist aus einem einfachen Boden aus Ölteig, der mit einer dicken Schicht schokoladiger Creme belegt wurde. Diese Creme wurde traditionell aus gekochtem Pudding, zerlassener Nougatschokolade und Kokosfett angerührt. Die Kombination dieser Zutaten garantierte eine weiche, aber schnittfeste Konsistenz mit aromatischem Geschmack.
Rezept für den DDR-Nougatkuchen
Ein typisches Rezept für den Nougatkuchen in der DDR lautete wie folgt:
Für den Teig: - 200 g Mehl - 100 g Butter - 100 g Zucker - 1 Ei - 1 Päckchen Backpulver
Für die Creme: - 1 Dose gezuckerte Kondensmilch - 1 Tafel Nougatschokolade - 50 g Kokosfett
Für die Dekoration: - 100 g Zartbitterschokolade - 30 g Kokosfett
Zubereitung: 1. Für den Teig die Butter mit dem Zucker schaumig rühren. Das Ei dazugeben und unterrühren. Das Mehl mit dem Backpulver vermengen und vorsichtig unter die Buttermasse heben. 2. Den Teig in eine gefettete Kuchenform drücken und glatt streichen. 3. Für die Creme die Kondensmilch in einen Topf geben und bei niedriger Hitze erwärmen. Die Nougatschokolade darin schmelzen und glatt rühren. Das Kokosfett hinzugeben und die Masse gut vermengen. 4. Die Creme auf den Teig streichen und glatt ziehen. 5. Den Kuchen bei 180 °C (Ober-Unterhitze) ca. 30 Minuten backen. 6. Für die Dekoration die Zartbitterschokolade mit dem Kokosfett schmelzen und die Oberfläche des Kuchens damit überziehen. Kalt stellen, bis die Schokolade fest geworden ist.
Dieses Rezept ist ein weiteres Beispiel für die Kreativität der DDR-Küche, die aus einfachen Zutaten eine leckere und sättigende Speise zauberte. Der Nougatkuchen war nicht nur bei Kindern beliebt, sondern auch bei Erwachsenen, die in der DDR oft auf westliche Backwaren verzichten mussten.
Nougatstangen: Ein typisches Rezept aus der fränkischen Tradition
Ein weiteres Rezept, das in der DDR- und heutigen fränkischen Küche verbreitet war, sind die Nougatstangen. Diese Plätzchen oder Stangen wurden oft als Weihnachtsgebäck oder als Snack im Alltag genossen. Das Rezept stammt aus der Tradition der fränkischen Küche und verwendet typische Zutaten wie Haselnüsse, Butter, Kakao und Nougat. Im Gegensatz zu westlichen Rezepten, die oft Mandeln verwenden, setzte die fränkische Version auf Haselnüsse, die in der Region häufiger erhältlich waren.
Rezept für Omas Nougatstangen
Ein typisches Rezept für die Nougatstangen aus der fränkischen Tradition lautet wie folgt:
Für den Teig: - 225 g Butter - 100 g Puderzucker - 3 Eigelb - 2 Msp. Zimt - 200 g Mehl - 40 g Kakao - 1 TL Backpulver - 125 g gemahlene Haselnüsse (in der Pfanne duftend geröstet)
Für die Füllung: - 100 g Nuss-Nougat - 125 g Zartbitterschokolade - 30 g Kokosfett
Zubereitung: 1. Die Butter schaumig rühren und den Puderzucker sowie das Eigelb und den Zimt dazugeben. Weiterschlagen, bis die Masse cremig ist. 2. Das Mehl mit dem Kakao und dem Backpulver vermengen und im Wechsel mit den Haselnüssen unter die Butter-Masse heben. Es sollte ein fester, aber spritzfähiger Teig entstanden sein. 3. Den Teig in einen Spritzbeutel füllen und fingerlange Stangen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech spritzen. Die Stangen sollten einen ausreichenden Abstand voneinander haben, da sie beim Backen etwas aufgehen. 4. Die Stangen bei 160 °C (Ober-Unterhitze) ca. 7–9 Minuten backen, bis sie leicht gebräunt sind. Anschließend abkühlen lassen. 5. Das Nougat schmelzen und jeweils zwei passende Stangen damit verkleben. 6. Die Zartbitterschokolade mit dem Kokosfett schmelzen und eine Seite der Nougatstangen damit überziehen. 7. Die Stangen kalt stellen, bis die Schokolade fest ist.
Dieses Rezept ist ein weiteres Beispiel für die regionale und kulturelle Vielfalt der DDR-Küche. Die Nougatstangen sind nicht nur lecker, sondern auch ein Symbol für die Heimatverbundenheit, die viele Menschen in der DDR und heute noch in der Region empfinden.
Regionale und zeitliche Unterschiede in der Verwendung der Rezepte
Die Verwendung der Nougatcreme, des Nougatkuchens und der Nougatstangen unterschied sich in der DDR je nach Region und Zeit. In der westlichen DDR, insbesondere in Berlin, war die Nougatcreme häufiger als Brotaufstrich genutzt, während in der ostdeutschen Provinz die Kuchen und Gebäcke, die mit der Creme gefüllt wurden, eine größere Rolle spielten. In der Nähe von Berlin, wo westliche Einflüsse stärker spürbar waren, gab es auch mehr Experimente mit westlichen Rezepturen, die jedoch oft aufgrund der begrenzten Ressourcen nur in abgewandelter Form nachgekocht werden konnten.
Die Zeitliche Entwicklung der Rezepte ist ebenfalls interessant. In den 1960er-Jahren war die Nougatcreme noch eine relativ neue Erfindung, die sich schnell etablieren konnte. In den 1970er- und 1980er-Jahren wurden die Rezepte immer weiter optimiert und variiert, was auf die wachsende Kreativität der Haushalte zurückzuführen ist. Die Zugabe von Nüssen, Aromen oder anderen Zutaten, die nicht in der ursprünglichen Rezeptur vorkamen, war in dieser Zeit besonders verbreitet.
Die Bedeutung der Rezepte heute: Nostalgie und kulturelle Erinnerung
Heute sind die Rezepte der DDR-Küche nicht nur ein Symbol für die Alltagskultur der ehemaligen DDR, sondern auch ein Teil der kulturellen Erinnerung vieler Menschen. Die Nougatcreme, der Nougatkuchen und die Nougatstangen sind oft unter dem Begriff „Ost-Nutella“ bekannt und werden von vielen Menschen, die in der DDR aufgewachsen sind, als Teil ihrer Kindheitserinnerungen angesehen. Die Zubereitung dieser Rezepte dient nicht nur dem Genuss, sondern auch der Erinnerung an eine Zeit, in der die Küchen der DDR von Kreativität, Improvisation und Kameradschaft geprägt waren.
Diese Rezepte sind heute oft von Familien nachgekocht, die ein Stück Vergangenheit aufleben lassen möchten. Sie sind ein Teil der kulinarischen Identität vieler Ostdeutscher und tragen dazu bei, die Geschichte der DDR auf eine leckere und lebendige Weise zu bewahren. Die Rezepte sind nicht nur ein Genuss für den Gaumen, sondern auch ein Fenster in die Vergangenheit, das heute noch geöffnet werden kann.
Schlussfolgerung
Die kulinarischen Rezepte der DDR-Küche, insbesondere die Nougatcreme, der Nougatkuchen und die Nougatstangen, sind nicht nur leckere Speisen, sondern auch ein Symbol für die Alltagskultur der ehemaligen DDR. Sie entstanden aus der Notwendigkeit, mit den begrenzten Ressourcen etwas Schönes und Leckeres zu kreieren, und wurden bis heute als ein Teil der kulturellen Erinnerung vieler Menschen bewahrt. Die Rezepte sind einfach in der Herstellung, aber vielseitig in der Anwendung und tragen dazu bei, die Geschichte der DDR auf eine lebendige und leckere Weise zu bewahren. Sie sind ein Teil der kulinarischen Identität vieler Ostdeutscher und tragen dazu bei, die Geschichte der DDR auf eine leckere und lebendige Weise zu bewahren.
Quellen
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