Omas Hühnerfrikassee – Traditionelle Rezepte und Zubereitungstipps aus der DDR

Omas Hühnerfrikassee ist nicht nur ein Gericht, das in vielen Familien Erinnerungen an gemütliche Tische und liebevoll zubereitete Mahlzeiten weckt, sondern auch ein Rezept mit tiefen Wurzeln in der deutschen Esskultur. Vor allem in der DDR war es ein Klassiker, der sowohl in der Schulküche als auch im privaten Haushalt auf den Tisch kam. Der Frikassee vereint zartes Hühnerfleisch, knackiges Gemüse und eine cremige Soße – eine Kombination, die bis heute für viele Menschen den Geschmack von Geborgenheit vermittelt.

In diesem Artikel beleuchten wir die traditionelle Zubereitung des Hühnerfrikassees, die verschiedenen Rezeptvarianten, die Rolle von Zutaten wie Kapern, Zitronensaft und Champignons sowie Tipps zur perfekten Zubereitung. Anhand der Rezepte und Erfahrungen aus verschiedenen Quellen, darunter Oma-Traditionen aus der DDR, werden wir ein umfassendes Bild dieses kulinarischen Klassikers zeichnen.

Omas Hühnerfrikassee – Ein Rezept mit Tradition

Der Hühnerfrikassee, so wie er in den Rezepten der Omas aus DDR-Zeiten zubereitet wurde, war ein Gericht, das sowohl in der Schulspeisung als auch zu Hause auf den Tisch kam. Es war ein Allzeithit, der durch die Kombination aus zartem Fleisch, Gemüse und einer cremigen Soße überzeugte. Besonders die Zugabe von Kapern und Zitronensaft verlieh dem Gericht eine lebendige Frische, die es unverwechselbar machte.

Die Zubereitung des Frikassees folgte oft einem ähnlichen Schema: Zunächst wurde das Hühnerfleisch in einer Brühe gegart, um eine aromatische Grundlage zu schaffen. Anschließend wurden Karotten, Spargel, Erbsen oder Champignons hinzugefügt, die in der Soße weich wurden. Die Soße selbst entstand durch eine Mehlschwitze, die mit Sahne oder Brühe angemacht wurde und das Gericht cremig machte.

Im Folgenden werden wir die einzelnen Schritte der Zubereitung genauer unter die Lupe nehmen und dabei auf die Zutaten, deren Verarbeitung und die typischen Geschmacksnoten eingehen.

Die Grundlagen – Hühnerbrühe als Aromagrundlage

Die Grundlage für ein authentisches Hühnerfrikassee ist die Brühe. In den Rezepten der Omas wurde oft selbst zubereitete Hühnerbrühe verwendet, um eine intensivere Geschmacksnote zu erzielen. Dazu wurde das Hühnerfleisch, oft in Form von Hähnchenkeulen oder Hähnchenbrust, in Wasser gekocht. Das Kochwasser bildete dann die Basis für die Brühe.

Einige Rezepte, wie aus der Quelle 1, empfehlen, ein frisches Huhn zu verwenden, um den intensivsten Geschmack zu erhalten. Die Brühe wird oft mit Lorbeerblättern, Pimentkörnern und Salz gewürzt, um den Aromen Tiefe zu verleihen.

Die Brühe ist nicht nur eine Geschmacksunterstützung, sondern auch ein entscheidender Bestandteil der Soße, die den Frikassee cremig macht. In einigen Varianten wird die Brühe direkt in die Mehlschwitze eingearbeitet, um die Sauce zu veredeln.

Die Rolle des Gemüses – Vielfalt und Saison

Das Gemüse spielt eine zentrale Rolle in der Zubereitung des Frikassees. In der DDR-Zeit wurden oft Dosen- oder Tiefkühlprodukte verwendet, da frisches Gemüse nicht immer verfügbar war. In der Frühlingssaison jedoch wurden gerne frische Zutaten wie Erbsen, Spargel oder Morcheln verwendet, um dem Gericht eine leichte Note zu verleihen.

In den Rezepten wird oft Champignons aus der Dose genutzt, da diese in den 70er Jahren ein fester Bestandteil der Haushaltsgastronomie waren. In der heutigen Zeit können frische Champignons oder alternative Pilzsorten wie Shiitake oder Austernpilze verwendet werden, um dem Gericht eine andere Note zu verleihen.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist der Spargel. Dieser kann frisch, eingefroren oder aus der Dose genutzt werden. In der DDR-Zeit wurde oft Glas-Spargel verwendet, der bereits geschnitten und gewürfelt war. Heute wird er oft frisch zubereitet, um mehr Geschmack und Textur zu erhalten.

Die Soße – Die cremige Note des Frikassees

Die cremige Soße ist das Herzstück des Hühnerfrikassees. Sie entsteht durch die sogenannte Mehlschwitze, bei der Mehl in Butter angeröstet wird, bevor Brühe oder Sahne hinzugefügt wird. Diese Technik sorgt dafür, dass die Soße nicht klumpt und eine gleichmäßige Konsistenz erhält.

In den Rezepten wird oft Sahne hinzugefügt, um die Soße besonders cremig zu machen. Die Menge der Sahne kann je nach individuellem Geschmack variiert werden. Einige Rezepte verzichten komplett auf Sahne und verwenden nur Brühe, um eine leichtere Variante zu kreieren.

Ein entscheidender Schritt bei der Zubereitung der Soße ist das gleichmäßige Rühren bei mittlerer Temperatur, um Anbrennen zu vermeiden. Die Soße sollte cremig, aber nicht zu dickflüssig sein. Die Konsistenz wird oft durch die Zugabe von Brühe oder Sahne reguliert.

Kapern und Zitronensaft – Die pikante Note

Eine der besonderen Geschmacksnoten, die den Hühnerfrikassee so unverwechselbar macht, ist die Zugabe von Kapern und Zitronensaft. Diese beiden Zutaten verleihen der Soße eine pikante Frische, die den Geschmack abrundet.

In der DDR-Zeit wurden Kapern oft aus der Dose genutzt, da sie als typisches Rezeptdetail des Frikassees galten. In einigen Fällen wurden die Kapern fein geschnitten, um sie unauffälliger in die Soße zu integrieren. Heute können frische Kapern oder auch alternative Würze-Elemente wie Oliven oder getrocknete Tomaten genutzt werden.

Der Zitronensaft verleiht dem Gericht eine lebendige Note und verhindert, dass die Soße zu fettig schmeckt. In einigen Rezepten wird auch der Zitronenabrieb hinzugefügt, um eine zusätzliche Aromenote hinzuzufügen.

Zubereitung – Schritt für Schritt

Die Zubereitung des Hühnerfrikassees erfolgt in mehreren Schritten, die sich leicht nachvollziehen lassen. Im Folgenden werden die einzelnen Schritte anhand der Rezepte aus den Quellen detailliert beschrieben.

1. Vorbereitung des Hühnerfleisches

Zunächst wird das Hühnerfleisch vorbereitet. In den Rezepten wird oft Hähnchenbrutstfilet oder Hähnchenkeulen genutzt. Das Fleisch wird von Haut und Sehnen befreit und in kleine Stücke geschnitten. In einigen Fällen wird das Fleisch in der Brühe gegart, um eine aromatische Grundlage zu schaffen.

2. Zubereitung der Brühe

Die Brühe kann entweder durch das Kochen des Hühners selbst hergestellt werden oder als Fertigprodukt genutzt werden. In den traditionellen Rezepten wird oft Hühnerbrühe aus dem Kochwasser des Huhns hergestellt, um eine intensivere Geschmacksnote zu erzielen.

3. Vorbereitung des Gemüses

Das Gemüse wird vor dem Kochen vorbereitet. Karotten werden geschält und in kleine Stücke geschnitten. Spargel wird geschält und in dünne Scheiben oder kleine Stücke geschnitten. Champignons werden aus der Dose entnommen und gegebenenfalls gewaschen und geschnitten.

4. Zubereitung der Soße

Die Soße entsteht durch die Mehlschwitze. Dazu wird Butter in einer Pfanne erhitzt und Mehl hinzugefügt. Das Mehl wird kurz angebraten, bis es leicht gebräunt ist. Anschließend wird Brühe oder Sahne hinzugefügt, um die Soße zu veredeln.

5. Zusammenmischen der Zutaten

Nachdem alle Komponenten vorbereitet wurden, werden sie zusammen in einem Topf gekocht. Zunächst wird das Hühnerfleisch in der Brühe gegart, danach werden die Gemüse hinzugefügt. Die Soße wird in die Mischung eingearbeitet, um eine cremige Konsistenz zu erzielen.

6. Würzen und Servieren

Zum Schluss wird das Frikassee mit Salz, Pfeffer und Muskat abgeschmeckt. Optional können Kapern und Zitronensaft hinzugefügt werden, um dem Gericht die typische pikante Note zu verleihen. Als Beilage wird oft Reis serviert, der die cremige Soße perfekt aufsaugt.

Rezept: Omas Hühnerfrikassee

Nachfolgend ist ein klassisches Rezept für Omas Hühnerfrikassee, basierend auf den Rezepten aus den Quellen, detailliert aufgelistet:

Zutaten

Hühnerfleisch: - 300–400 g Hähnchenfleisch (z. B. Brust oder Keulen)

Brühe: - 400–600 ml Hühnerbrühe

Gemüse: - 1 Karotte - 50–100 g Erbsen (frisch oder gefroren) - 4 Stangen Spargel (frisch, gefroren oder aus der Dose) - 50 g Champignons oder Morcheln

Soße: - 2 EL Butter - 2–3 EL Mehl - 150 ml Sahne - Salz - Pfeffer

Zusätze: - 2 EL Kapern (optional) - 1–2 EL Zitronensaft - Petersilie (gehackt)

Zubereitung

  1. Vorbereitung des Hühners:
    Das Hähnchenfleisch wird von Haut und Sehnen befreit und in kleine Würfel geschnitten.

  2. Vorbereitung des Gemüses:
    Die Karotte wird geschält und in kleine Würfel geschnitten. Der Spargel wird geschält und in dünne Scheiben geschnitten. Die Erbsen werden aufgetaut und gewaschen. Champignons werden aus der Dose entnommen und gegebenenfalls gewaschen.

  3. Brühe zubereiten:
    Die Hühnerbrühe wird in einem Topf erhitzt. Das Hühnerfleisch wird in die Brühe gegeben und bei mittlerer Hitze gegart, bis es zart ist.

  4. Mehlschwitze herstellen:
    In einer separaten Pfanne wird die Butter erhitzt und das Mehl hinzugefügt. Das Mehl wird kurz angebraten, bis es leicht gebräunt ist. Anschließend wird die Brühe hinzugefügt und die Soße wird langsam unter Rühren angerichtet.

  5. Soße in den Topf geben:
    Die Soße wird zum Hühnerfleisch und der Brühe in den Topf gegeben und gut untergehoben.

  6. Gemüse hinzufügen:
    Die vorbereiteten Gemüse werden in den Topf gegeben und bei leichter Hitze mitgekocht, bis sie weich sind.

  7. Würzen:
    Das Gericht wird mit Salz, Pfeffer und Muskat abgeschmeckt. Optional können Kapern und Zitronensaft hinzugefügt werden.

  8. Servieren:
    Das Hühnerfrikassee wird mit gehackter Petersilie bestreut und mit Reis serviert.

Variante: DDR-Eierfrikassee

Eine weitere beliebte Variante des Frikassees ist der Eierfrikassee, der besonders in der DDR populär war. Im Gegensatz zum Hühnerfrikassee enthält dieser Gerichtsvariation keine Hühnerbrühe, sondern stattdessen Eier, die in einer Soße gekocht werden.

Zutaten:

  • 3–4 Eier
  • 200 g Mehl
  • 100 g Butter
  • 1 Liter Milch oder Sahne
  • 100 g Dosenmischgemüse
  • Salz, Pfeffer, Muskat

Zubereitung:

  1. Eier kochen:
    Die Eier werden in Wasser gekocht, abgekühlt, geschält und in kleine Stücke geschnitten.

  2. Mehlschwitze herstellen:
    Butter in einer Pfanne erhitzen und Mehl hinzufügen. Kurz anbraten.

  3. Soße herstellen:
    Milch oder Sahne hinzugeben und unter ständigem Rühren erwärmen, bis die Soße cremig wird.

  4. Gemüse hinzufügen:
    Dosenmischgemüse in die Soße geben und leicht erwärmen.

  5. Eier unterheben:
    Die Eier werden vorsichtig in die Soße untergehoben.

  6. Abschmecken und servieren:
    Mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken und servieren.

Die Rolle des Frikassees in der DDR-Küche

In der DDR war der Frikassee nicht nur ein kulinarisches Highlight, sondern auch ein Symbol für die Haushaltskultur der Zeit. In der Schulspeisung war er ein fester Bestandteil des Essensplans, und in vielen Familien war er ein Lieblingsgericht, das oft am Wochenende oder zu besonderen Anlässen serviert wurde.

In der DDR-Zeit standen nicht immer alle Zutaten zur Verfügung, weshalb improvisiert werden musste. So wurden oft Dosenprodukte genutzt, wenn frisches Gemüse nicht erhältlich war. Dennoch war das Gericht ein Erfolg, da es einfach zuzubereiten und geschmacklich abwechslungsreich war.

Heute wird der Frikassee in vielen Haushalten nach wie vor als Lieblingsgericht genossen. Einige kochen es in der traditionellen Weise nach, während andere moderne Varianten mit frischen Zutaten und alternativen Würzungen ausprobieren.

Die Bedeutung des Frikassees heute

Trotz der Verfügbarkeit zahlreicher internationaler Gerichte hat der Frikassee seine Stellung als kulinarisches Highlight behalten. In vielen Familien wird er nach wie vor nach Omas Rezept zubereitet, um die Erinnerungen an vergangene Zeiten zu bewahren.

Der Frikassee ist nicht nur ein kulinarisches Erlebnis, sondern auch eine Verbindung zu den Wurzeln der deutschen Esskultur. Er verbindet Generationen und schafft einen gemeinsamen Tisch, an dem Geschmack, Tradition und Gemeinschaft aufeinandertreffen.

Schlussfolgerung

Omas Hühnerfrikassee ist mehr als nur ein Rezept – es ist ein kulinarisches Erbe, das in vielen Haushalten weiterlebt. Die traditionelle Zubereitung, die Kombination aus zartem Fleisch, knackigem Gemüse und einer cremigen Soße sowie die Zugabe von Kapern und Zitronensaft sorgen für eine unverwechselbare Geschmacksnote, die bis heute begeistert.

Durch die verschiedenen Rezeptvarianten, die sowohl in der DDR als auch in anderen Regionen Deutschlands verbreitet waren, hat sich der Frikassee als vielseitiges Gericht etabliert. Ob mit Hühnerfleisch oder Eiern, ob mit frischem oder eingekochtem Gemüse – jede Variante hat ihre eigenen Vorzüge.

Die Zubereitung des Frikassees ist einfach, aber erfordert ein gewisses Maß an Sorgfalt, um die perfekte Balance zwischen Geschmack und Konsistenz zu erzielen. Mit den richtigen Zutaten und der richtigen Technik kann jeder den Geschmack der Kindheit nach Hause holen.

In einer Zeit, in der kulinarische Trends schnell wechseln, bleibt der Frikassee ein Klassiker, der durch seine Einfachheit und Geschmacksintensität überzeugt. Er ist ein Beweis dafür, dass Traditionen, wenn sie mit Liebe zubereitet werden, auch in der Gegenwart ihren Platz finden.


Quellen

  1. Geschmacksguru – Frikassee-Rezept Oma
  2. Brotwein – Klassisches Hühnerfrikassee-Rezept
  3. DDR-Zeiten-Buch – Rezept Hühnerfrikassee mit Kapern
  4. Julchen kocht – Omas Hühnerfrikassee aus der DDR
  5. Julchen kocht – DDR-Eierfrikassee nach Omas Rezept

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