Eberswalder Spritzkuchen: Tradition, Rezept und Tipps für den perfekten Genuss

Der Eberswalder Spritzkuchen ist ein süßer Gebäckklassiker, der insbesondere in Brandenburg und Berlin eine lange Tradition besitzt. Ursprünglich in Eberswalde erfunden, hat sich dieser luftig-leichte Leckerbissen über Jahrzehnte hinweg einen festen Platz in den Bäckereien und Herzen der Menschen erobert. Dieser Artikel beleuchtet die Geschichte des Spritzkuchens, seine Herstellung und gibt Tipps für die Zubereitung nach traditionellen Rezepten.

Geschichte und Ursprung

Die Geschichte des Eberswalder Spritzkuchens reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Der Konditor Gustav Louis Zietemann erhielt im Jahr 1832 die Genehmigung, sich in Eberswalde niederzulassen und eröffnete dort seine Konditorei. Dort bot er erstmals den Spritzkuchen an. Zietemann erfand zwar nicht den Brandteig selbst, erkannte aber, dass das Spritzen des Teigs auf Papier und anschließendes Ausbacken im Fett zu einem lockeren und luftigen Ergebnis führte, das bis dahin unbekannt war. Dies machte seine Erfindung schnell zu einem Renner in der Region (Quelle 4).

Während der DDR-Zeit erfreute sich der Eberswalder Spritzkuchen großer Beliebtheit und war ein fester Bestandteil des Angebots in vielen Bäckereien (Quelle 2). Nach der Wende geriet das Gebäck kurzzeitig in Vergessenheit, da viele ostdeutsche Bäckereien ihre Produktion auf westdeutsche Rezepturen umstellten. In den letzten Jahren erlebte der Spritzkuchen jedoch eine Renaissance, da die Wertschätzung für ostdeutsche Küchentraditionen zunahm (Quelle 2). Heute wird er wieder in Eberswalde und Umgebung handwerklich hergestellt und ist auf Märkten und Festen ein beliebter Gaumenschmaus (Quelle 2, 4).

Die Besonderheit des Spritzkuchens

Der Eberswalder Spritzkuchen unterscheidet sich von anderen Brandteiggebäcken durch seine spezielle Zubereitungsart. Der Teig wird nicht einfach in das heiße Fett gespritzt, sondern zunächst auf ein Papier gespritzt und dann schwimmend im Fett ausgebacken (Quelle 4). Diese Methode sorgt für die charakteristische Form und die besonders luftige Textur des Gebäcks.

Im Vergleich zu vielen anderen DDR-Süßspeisen, die auf einfache Zutaten und pragmatische Herstellung setzten, ist der Spritzkuchen ein vergleichsweise aufwendiges Gebäck (Quelle 2). Dies unterstreicht die handwerkliche Tradition und die Sorgfalt, die bei seiner Herstellung aufgewendet wird.

Das Grundrezept: Zutaten und Zubereitung

Die Zubereitung eines authentischen Eberswalder Spritzkuchens erfordert etwas Geschick, aber das Ergebnis lohnt sich. Im Folgenden wird ein traditionelles Rezept vorgestellt, das auf den bereitgestellten Quellen basiert. Es gibt leichte Variationen in den Rezepten, die sich hauptsächlich in den genauen Mengen der Zutaten unterscheiden.

Zutaten:

  • 100 g Butter
  • 1/4 Liter Milch
  • 1 Prise Salz
  • 125 g Weizenmehl
  • 50 g Stärkemehl
  • 5 Eier
  • 20 g Zucker
  • 1 Tüte Vanillinzucker
  • 1 Teelöffel Backpulver
  • Für die Glasur: 200 g Puderzucker, 2 Esslöffel Zitronensaft, etwas warmes Wasser
  • Fett zum Frittieren

Zubereitung:

  1. Milch, Butter und Salz in einem Topf kurz aufkochen.
  2. Mehl und Stärkemehl dazugeben und gut durchrühren.
  3. Bei schwacher Hitze zu einem glatten Teigkloß vermengen.
  4. Den Teigkloß in eine Schüssel geben und nach und nach die Eier unterrühren.
  5. Zucker, Vanillinzucker und Backpulver hinzufügen und gut verrühren.
  6. Den Teig in einen Spritzbeutel mit großer Sterntülle füllen.
  7. Kränze mit einem Durchmesser von 3 bis 4 cm auf gefettetes Pergamentpapier spritzen (in drei Schichten übereinander).
  8. Das Papier mit den Kränzen vorsichtig in heißes Ausbackfett geben und die Kränze abziehen, wenn sie sich gelöst haben.
  9. Die Spritzkuchen von beiden Seiten goldgelb backen und auf Küchenpapier abtropfen lassen.
  10. Für die Glasur Puderzucker mit Zitronensaft und etwas warmem Wasser verrühren.
  11. Die abgekühlten Spritzkuchen mit der Glasur überziehen.

Ein alternatives Rezept verwendet folgende Zutaten (Quelle 1):

  • 150 g Weizenmehl
  • 25 g Stärkemehl
  • 5 Eier
  • 60 g Butter oder Margarine
  • 1 gestrichener Teelöffel Backpulver
  • Eine Prise Salz
  • Fett zum Frittieren
  • 150 g Puderzucker
  • 3 Esslöffel Zitronensaft oder Wasser

Die Zubereitung folgt im Wesentlichen dem oben beschriebenen Verfahren.

Tipps für die perfekte Zubereitung

Um ein optimales Ergebnis zu erzielen, sind einige Tipps zu beachten:

  • Konsistenz des Teigs: Achten Sie darauf, dass der Teig die richtige Konsistenz hat. Er sollte nicht zu flüssig, aber auch nicht zu fest sein. Ein Tipp ist, mit einem Löffel eine Spur durch den Teig zu ziehen. Schließt sich die Spur langsam, ist der Teig perfekt (Quelle 3).
  • Temperatur des Fettes: Das Fett sollte eine konstante Temperatur von etwa 165°C haben. Ist das Fett zu heiß, werden die Spritzkuchen schnell dunkel und verbrennen. Ist es zu kalt, saugen sie zu viel Fett auf (Quelle 3).
  • Spritztechnik: Spritzen Sie die Kränze gleichmäßig und in einer schönen Form. Achten Sie darauf, dass die Kränze nicht zu dick werden, da sie sonst innen nicht richtig durchbacken.
  • Thermomix: Die Zubereitung des Brandteigs kann mit einem Thermomix vereinfacht werden. Die konstante Temperatur und die genaue Zeiteinstellung sorgen für ein optimales Ergebnis (Quelle 3).
  • Frittieren: Die Spritzkuchen sollten vorsichtig ins heiße Fett gegeben werden, um Spritzer zu vermeiden.

Varianten und Weiterentwicklungen

Obwohl der Eberswalder Spritzkuchen traditionell pur genossen wird, gibt es auch moderne Varianten und Weiterentwicklungen. Einige Bäckereien bieten den Spritzkuchen mit verschiedenen Glasuren oder Füllungen an (Quelle 2). Es gibt auch Rezepte, die zusätzliche Aromen wie Vanille oder Zitronenschale enthalten.

Nährwert und Besonderheiten

Die bereitgestellten Quellen enthalten keine detaillierten Angaben zum Nährwert des Eberswalder Spritzkuchens. Es handelt sich um ein fettreiches Gebäck, das in Maßen genossen werden sollte. Die Verwendung von hochwertigen Zutaten wie Butter und frischen Eiern trägt jedoch zu einem guten Geschmack und einer angenehmen Textur bei.

Schlussfolgerung

Der Eberswalder Spritzkuchen ist ein traditionelles Gebäck mit einer langen Geschichte und einer besonderen Herstellungsmethode. Seine luftig-leichte Textur und sein feiner Geschmack machen ihn zu einem beliebten Genuss in Brandenburg und Berlin. Die Zubereitung erfordert etwas Geschick, aber mit den richtigen Tipps und einem guten Rezept gelingt der Spritzkuchen auch zu Hause. Er ist mehr als nur ein süßes Gebäck – er ist ein Stück ostdeutscher Identität und ein Beispiel dafür, wie sich regionale Traditionen bewahren können.

Quellen

  1. Original Rezept aus der DDR
  2. DDR-Rezept: Eberswalder Spritzkuchen
  3. Omas Spritzkuchen Rezept
  4. Eberswalder Spritzkuchen – Goon Travel
  5. Eberswalder Spritzkuchen – DDR-Rezepte

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