Französisches Hefegebäck Chinois: Tradition, Zubereitung und Variationen

Die französische Backkunst ist weltweit für ihre Vielfalt und ihren raffinierten Geschmack bekannt. Ein besonderes Gebäck, das in Frankreich, insbesondere in der Region Elsass, sehr beliebt ist, ist das sogenannte „Chinois“. Der Name, der auf Deutsch „Chinesisch“ bedeutet, ist jedoch irreführend, da das Gebäck seinen Ursprung nicht in China hat, sondern eine lange Tradition in der französischen Backkunst besitzt. Dieser Artikel beleuchtet die Geschichte, Zubereitung und Variationen des Chinois, basierend auf verfügbaren Informationen und Rezepten.

Geschichte und Ursprung

Das Chinois ist ein Hefegebäck, das oft mit dem „Pain au Raisin“ (Rosinenbrötchen) verglichen wird, jedoch nicht identisch ist. Es besteht aus einem süßen Hefeteig, der mit einer Creme Patissière (Vanillecreme) gefüllt und aufgerollt wird. Nach dem Aufrollen wird der Teig in Scheiben geschnitten und in einer runden Form angeordnet, wodurch ein spiralförmiges Muster entsteht.

Die genaue Herkunft des Namens „Chinois“ ist unklar. Eine mögliche Erklärung liegt in der Ähnlichkeit der spiralförmigen Anordnung der Teigscheiben mit traditionellen chinesischen Mustern oder Ornamenten. Es wird auch vermutet, dass der Name auf eine frühere Verwendung exotischer Gewürze oder Zutaten in der Füllung zurückzuführen ist, die damals als „chinesisch“ galten.

Das Chinois ist besonders in der Region Elsass und Lothringen in Frankreich verbreitet und wird dort oft zum Frühstück oder Nachmittagstee serviert. Es ist ein beliebtes Gebäck in Bäckereien und Konditoreien und wird oft mit einer Tasse Kaffee oder Tee genossen.

Die Zubereitung des Chinois

Die Zubereitung des Chinois erfordert etwas Zeit und Geduld, da sowohl der Hefeteig als auch die Creme Patissière separat zubereitet werden müssen. Die folgenden Schritte beschreiben die traditionelle Zubereitungsmethode:

Hefeteig

Für den Hefeteig werden folgende Zutaten benötigt:

  • 500 g Mehl
  • 60 g Zucker
  • 1 Päckchen Hefe
  • 250 ml lauwarme Milch
  • 1 Ei
  • 60 g Butter
  • 1/2 Tl Salz

Die Zubereitung des Hefeteigs umfasst folgende Schritte:

  1. Mehl, Zucker, Hefe und Salz in einer Schüssel vermischen.
  2. Lauwarme Milch, Ei und Butter hinzufügen und zu einem glatten Teig verkneten.
  3. Den Teig an einem warmen Ort zugedeckt etwa eine Stunde gehen lassen, bis er sich verdoppelt hat.

Creme Patissière

Die Creme Patissière ist eine wesentliche Komponente des Chinois. Für die Zubereitung werden folgende Zutaten benötigt:

  • 250 ml Milch
  • 1 Vanilleschote
  • 50 g Zucker
  • 3 Eigelbe (Größe L) oder 4 Eigelbe (Größe M)
  • 10 g Mehl
  • 10 g Speisestärke

Die Zubereitung der Creme Patissière umfasst folgende Schritte:

  1. Milch mit der aufgeschlitzten Vanilleschote erhitzen.
  2. Zucker und Eigelbe mit einem Schneebesen verrühren, bis die Mischung hellcremig ist.
  3. Mehl und Speisestärke unter die Eigelb-Zucker-Mischung rühren.
  4. Die heiße Milch unter ständigem Rühren zur Eigelb-Mischung geben.
  5. Die Masse kurz erhitzen und unter ständigem Rühren cremig werden lassen.
  6. Die Creme Patissière in eine Schüssel umfüllen und mit Frischhaltefolie abdecken, um eine Hautbildung zu verhindern.

Zusammenstellung und Backen

Nachdem sowohl der Hefeteig als auch die Creme Patissière zubereitet sind, kann das Chinois zusammengebaut und gebacken werden:

  1. Den Hefeteig rechteckig (ca. 30 cm x 40 cm) ausrollen.
  2. Die Creme Patissière gleichmäßig auf dem Teig verteilen. Optional können Schokoladenstücke hinzugefügt werden.
  3. Den Teig vorsichtig zusammenrollen.
  4. Die Rolle in etwa 6 cm breite Scheiben schneiden. Es sollten etwa 12 Stück entstehen.
  5. Die Teigscheiben in einer gefetteten runden Backform (ca. 26 cm Durchmesser) spiralförmig anordnen.
  6. Das Chinois vor dem Backen mit verquirltem Eigelb bestreichen und mit Hagelzucker bestreuen.
  7. Das Chinois im vorgeheizten Ofen bei etwa 180°C (Ober-/Unterhitze) für ca. 20-25 Minuten goldbraun backen.

Variationen und Tipps

Obwohl das traditionelle Chinois mit Creme Patissière gefüllt wird, gibt es zahlreiche Variationen, die den individuellen Geschmack berücksichtigen. Einige beliebte Variationen umfassen:

  • Nussfüllung: Anstelle der Creme Patissière kann eine Nusscreme oder eine Mischung aus Nüssen und Zucker verwendet werden.
  • Marmeladenfüllung: Eine fruchtige Füllung aus Marmelade oder Konfitüre bietet eine interessante Abwechslung.
  • Schokoladenfüllung: Schokoladencreme oder Schokoladenstücke können der Füllung hinzugefügt werden, um einen intensiven Schokoladengeschmack zu erzielen.

Einige Tipps für die Zubereitung des Chinois:

  • Frische Hefe verwenden: Frische Hefe sorgt für einen geschmeidigen und luftigen Hefeteig.
  • Zutaten Raumtemperatur: Alle Zutaten sollten Raumtemperatur haben, um eine gleichmäßige Konsistenz des Teiges zu gewährleisten.
  • Teig über Nacht gehen lassen: Der Teig kann über Nacht im Kühlschrank gehen gelassen werden, um ein noch besseres Ergebnis zu erzielen.
  • Backzeit anpassen: Die Backzeit kann je nach Form und Größe des Chinois variieren.

Chinesischer Reis als Begleitung

Obwohl das Chinois ein französisches Gebäck ist, kann es gut mit Gerichten der asiatischen Küche kombiniert werden. Ein Beispiel hierfür ist der chinesische Reis, der oft mit Hühnchen, Schweinefleisch oder Garnelen serviert wird.

Für die Zubereitung von chinesischem Reis für 4 Personen werden folgende Zutaten benötigt:

  • 4 Tassen gekochter Reis
  • 1 Hähnchenbrust, gewürfelt (optional)
  • 1 Tasse frische Garnelen ohne Haut (optional)
  • 1 Rinder- oder Schweinesteak, gewürfelt (optional)
  • 2 Eier
  • 1 mittelgroße Karotte
  • 1 Stange Sellerie
  • 2 oder 3 Schnittlauch
  • Eine Handvoll Erbsen
  • 1 Tasse Sojasprossen
  • 1 mittelgroße Zwiebel
  • 1 Stück Ingwer, etwa 3 Zentimeter lang
  • 3 Esslöffel Schmalz oder Pflanzenöl
  • Salz oder Sojasauce
  • 2 Esslöffel dicke Sojasauce (optional)

Die Zubereitung des chinesischen Reises umfasst folgende Schritte:

  1. Alle Zutaten vorbereiten und kochen.
  2. Schmalz oder Pflanzenöl in einem Wok oder einer großen Pfanne erhitzen.
  3. Zwiebel und Ingwer darin anbraten.
  4. Fleisch oder Garnelen hinzufügen und anbraten.
  5. Karotte, Sellerie und Erbsen hinzufügen und kurz mitbraten.
  6. Gekochten Reis hinzufügen und gut vermischen.
  7. Eier verquirlen und in die Pfanne geben.
  8. Sojasprossen und Schnittlauch hinzufügen.
  9. Mit Salz oder Sojasauce abschmecken.

Schlussfolgerung

Das Chinois ist ein köstliches französisches Hefegebäck mit einer langen Tradition. Die Zubereitung erfordert etwas Zeit und Geduld, aber das Ergebnis ist ein unwiderstehliches Gebäck, das sowohl zum Frühstück als auch zum Nachmittagstee genossen werden kann. Die zahlreichen Variationen ermöglichen es, das Chinois an den individuellen Geschmack anzupassen. In Kombination mit Gerichten der asiatischen Küche, wie beispielsweise chinesischem Reis, entsteht ein harmonisches Geschmackserlebnis.

Quellen

  1. Sonntags ist Kaffeezeit
  2. Oma Tipps und Rezepte
  3. Süddeutsche Zeitung
  4. Französisch Kochen
  5. Einfach Kochen

Ähnliche Beiträge