Aus Omas Küche: Der Schneewittchenkuchen – ein Rezept mit DDR-Flair und Kindheitsgeschmack
Einführung
Der Schneewittchenkuchen ist ein Rezept mit besonderer Nostalgie, das in der DDR zu einem der beliebtesten Blechkuchen wurde und bis heute in vielen Haushalten in Deutschland gebacken wird. Seine Ursprünge liegen in der ostdeutschen Backkunst, weshalb er oft auch als „ostdeutsche Donauwelle“ bezeichnet wird. Der Name leitet sich aus der typischen Farbkombination ab: ein weißer Teigboden, rote Kirschen, eine cremige Vanillepudding-Schicht und eine schokoladige Glasur, die wie die Figuren aus dem Märchen von Schneewittchen, Rot wie Blut, Weiß wie Schnee und Schokolade wie Ebenholz, erscheinen.
Das Rezept ist nicht nur ein Genuss für den Gaumen, sondern auch ein Stück Heimat und Kindheit. Es vereint die einfachen, aber leckeren Zutaten der DDR-Zeit und erfordert trotzdem eine gewisse Geduld und Liebe zum Detail. In diesem Artikel werden die Zutaten, die Zubereitung und einige Tipps zur optimalen Ausführung detailliert beschrieben. Zudem wird auf die Besonderheiten des Rezeptes, wie z. B. die Verwechslungsgefahr mit dem Rotkäppchenkuchen, eingegangen.
Das Rezept und seine Zutaten
Der Schneewittchenkuchen besteht aus drei Hauptkomponenten: einem zweifarbigen Teigboden, einer Buttercreme-Schicht und einer Schokoladenglasur. Die Zutaten sind einfach, aber durch ihre Kombination entsteht ein harmonisches Aroma, das sowohl süß als auch fruchtig ist.
Für den Teig
- 250 g Butter
- 200 g Zucker
- 1 Päckchen Vanillezucker
- 5 Eier
- 380 g Weizenmehl
- 3 Teelöffel Backpulver
- 2 Esslöffel Kakaopulver
- 2 Esslöffel Milch
- 1 Glas Schattenmorellen (ca. 350–400 g)
Der Teig wird zunächst in zwei Hälften geteilt: eine helle und eine dunkle. Die helle Hälfte besteht aus Butter, Zucker, Vanillezucker, Eiern, Mehl, Backpulver und Milch. Die zweite Hälfte enthält zusätzlich Kakaopulver. Beide Teigmassen werden getrennt angerührt und dann auf einem Backblech zu einer Marmorierung vermischt. Schließlich werden die Schattenmorellen darauf verteilt und der Kuchen gebacken.
Für die Creme
- 500 ml Milch
- 1 Päckchen Vanillepuddingpulver
- 100 g Zucker
- 250 g weiche Butter
Die Creme wird aus Milch, Puddingpulver und Zucker gekocht und anschließend abgekühlt. In einer separaten Schüssel wird die weiche Butter cremig gerührt und langsam der erkaltete Pudding untergehoben. Die Buttercreme wird dann auf dem abgekühlten Kuchenboden verteilt.
Für die Glasur
- 200 g Zartbitterkuvertüre
- 2 Esslöffel Kokosfett
Die Kuvertüre wird zusammen mit dem Kokosfett im Wasserbad geschmolzen und anschließend auf der Puddingcreme verteilt. Wer möchte, kann mit einer Gabel oder einem Backkamm kleine Muster in die Glasur einarbeiten.
Zubereitung und Tipps
Vorbereitung des Teiges
- Buttercreme herstellen: Butter, Zucker und Vanillezucker in einer Rührschüssel mit den Schneebesen des Handrührgeräts cremig rühren, bis die Masse heller wird.
- Eier unterrühren: Die Eier nach und nach unterrühren, bis sie vollständig eingearbeitet sind.
- Mehl und Backpulver vermengen: Mehl mit Backpulver vermengen und langsam in die Buttermasse einarbeiten.
- Teig aufteilen: Den Teig in zwei Hälften teilen. In die erste Hälfte Kakaopulver und Milch einrühren.
- Auf dem Backblech verstreichen: Ein Backblech mit Backpapier belegen oder einfetten. Zwei Drittel des hellen Teiges darauf verstreichen. Die Schoko-Teigmasse darauf klecksen und mit einer Gabel leicht verwirbeln.
- Kirschen verteilen: Die Schattenmorellen abtropfen lassen und auf dem Teig verteilen.
- Backen: Den Kuchen im vorgeheizten Ofen (180 Grad Umluft) für etwa 30–40 Minuten backen. Der Boden sollte fest sein und goldbraun.
Herstellung der Creme
- Pudding kochen: Milch, Puddingpulver und Zucker aufkochen und etwas abkühlen lassen.
- Buttercreme anrühren: Die weiche Butter in einer Schüssel cremig rühren und den erwärmten Pudding nach und nach unterheben.
- Auftragen: Die Buttercreme auf dem abgekühlten Kuchenboden verteilen und glatt streichen.
Herstellung der Glasur
- Kuvertüre schmelzen: Zartbitterkuvertüre und Kokosfett im Wasserbad schmelzen.
- Glasur auftragen: Die flüssige Schokolade auf der Creme verteilen. Für eine glänzende Oberfläche kann die Glasur vor dem Auftragen kurz abgekühlt werden.
- Abkühlen lassen: Der Kuchen muss sich vollständig abkühlen, bevor er in Stücke geschnitten und serviert wird.
Besonderheiten und Tipps
Die Bedeutung der Kirschen
Die Schattenmorellen oder Sauerkirschen sind ein unverzichtbarer Bestandteil des Schneewittchenkuchens. Sie sorgen für den typischen, leichten Säurekick, der den süßen Teig und die cremige Creme harmonisch ergänzt. In der DDR waren diese Kirschen oft direkt aus dem Oma-Garten erhältlich, was den Kuchen zusätzlich mit dem Gefühl von Heimat und Kindheit verbindet.
Wichtige Tipps zur Zubereitung
- Die Buttercreme nicht erwärmen: Es ist wichtig, dass die Buttercreme nicht zu warm ist, wenn sie auf den abgekühlten Kuchenboden aufgetragen wird, da sie sonst Schmelzspuren hinterlassen.
- Die Glasur glänzen lassen: Wer eine besonders glänzende Oberfläche möchte, kann die Schokoladenmasse vor dem Auftragen etwas abkühlen lassen und dann schnell glatt streichen.
- Alternative Schokolade: In der DDR war oft keine Zartbitterschokolade erhältlich, sondern eine einfache Haushaltskuvertüre. Wer also den authentischen Geschmack erzielen möchte, kann stattdessen diese verwenden.
Verwechslungsgefahr mit dem Rotkäppchenkuchen
Der Schneewittchenkuchen wird manchmal mit dem Rotkäppchenkuchen verwechselt. Beide Kuchen haben zwar einige Gemeinsamkeiten – z. B. Kirschen und eine zweiteilige Teigstruktur –, unterscheiden sich jedoch in der Creme und der Glasur. Während der Schneewittchenkuchen mit einer Buttercreme belegt wird und eine Schokoladenglasur trägt, hat der Rotkäppchenkuchen eine Sahne-Quark-Creme und eine dunkelrote Kirschsaftdecke. Es ist also wichtig, zwischen diesen beiden Kuchen zu unterscheiden, um nicht versehentlich das falsche Rezept zu verwenden.
Der Begriff „Donauwelle“
Ein weiterer Begriff, der mit dem Schneewittchenkuchen in Verbindung steht, ist die „Donauwelle“. Beide Bezeichnungen beschreiben das gleiche Rezept, wobei sich die Namensgebung regional unterscheidet. Während der Schneewittchenkuchen in vielen ostdeutschen Regionen bekannt ist, wird der gleiche Kuchen in westdeutschen Gebieten oft als Donauwelle bezeichnet. Dies ist auch ein Grund, warum es manchmal zu Verwechslungen mit dem Rotkäppchenkuchen kommt, der regional unterschiedlich benannt wird.
Geschichte und Herkunft
Der Schneewittchenkuchen entstand in der DDR und wurde dort zu einem Kuchen der Kaffeetafel, der nicht nur für seine leckere Kombination aus Teig, Kirschen, Creme und Schokolade geschätzt wurde, sondern auch für seine unkomplizierte Zubereitung. Er war ein Kuchen, der Omas und Müttern half, etwas Leckeres für die Familie und Gäste zu backen, ohne viel Aufwand oder teure Zutaten benötigen zu müssen.
Die Zutaten, die heute in den Supermärkten leicht erhältlich sind, waren in der DDR oft knapp oder schwer zugänglich. Die Schattenmorellen, die in der Regel aus dem eigenen Garten stammten, waren eine willkommene Abwechslung zu den anderen Früchten, die in den Regalen standen. Der Schneewittchenkuchen wurde also nicht nur für seinen Geschmack, sondern auch für seine Verbindung zu Erinnerungen an die Kindheit und die Zeit mit Oma geschätzt.
Der Schneewittchenkuchen heute
Heute hat der Schneewittchenkuchen nicht nur seine Nostalgie bewahrt, sondern auch seine Popularität. Er ist ein Kuchen, der sowohl für den Nachmittagskaffee als auch für Festtage und Familienfeiern geeignet ist. Er vereint die einfachen, aber leckeren Zutaten der DDR-Zeit mit der heutigen Backkunst und erfordert trotzdem eine gewisse Geduld und Liebe zum Detail.
Viele moderne Backrezepte haben den Schneewittchenkuchen weiterentwickelt, indem sie z. B. andere Früchte oder Aromen hinzugefügt haben. Dennoch bleibt die Kombination aus Schokoladen-Glasur, Buttercreme, Kirschen und zweifarbiger Teigstruktur das Markenzeichen des Kuchens. Es ist ein Rezept, das sowohl traditionelle Backfreunde als auch moderne Hobbyköche begeistert.
Schlussfolgerung
Der Schneewittchenkuchen ist mehr als nur ein Kuchen – er ist ein Stück Heimat, ein Rezept mit Nostalgie, aber auch ein Beweis dafür, dass leckere Backkunst nicht kompliziert sein muss. Mit einfachen Zutaten und einer gewissen Geduld entsteht ein Kuchen, der sowohl in der DDR als auch heute beliebt ist. Er eignet sich nicht nur als Nachmittagsleckerei, sondern auch als Highlight auf der Kaffeetafel oder als Geburtstagskuchen.
Durch seine Kombination aus Teig, Kirschen, Buttercreme und Schokoladen-Glasur bietet der Schneewittchenkuchen eine harmonische Mischung aus süß und fruchtig, die für alle Altersgruppen geeignet ist. Er ist ein Kuchen, der nicht nur dem Gaumen schmeckt, sondern auch Erinnerungen an Kindheit und Familie wachruft.
Quellen
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