Der klassische Hasenpfeffer: Ein würziger Genuss aus der bayerischen und fränkischen Küche

Hasenpfeffer zählt zu den bekanntesten und traditionsreichsten Gerichten der deutschen Hausmannskost und genießt insbesondere in Bayern, Franken und der Pfalz ein hohes Ansehen. Als klassisches Wildgericht wird es traditionell in der Herbst- und Wintersaison zubereitet und gilt als kulinarisches Highlight der Genusszeit. Mit seiner würzigen, tiefen Würze, der geschmeidigen Soße und dem kräftigen Fleisch erzeugt es ein einzigartiges Gaumenerlebnis. Dieser Artikel widmet sich dem Hasenpfeffer im Detail – unter Berücksichtigung der bereitgestellten Quellen – und beleuchtet Herkunft, Zubereitung, Zutaten, Kochmethoden und traditionelle Begleitgerichte. Dabei wird der Fokus auf die authentische Zubereitung nach altbewährten Rezepten gelegt, wobei insbesondere die Rezepte von Oma, Spitzenköchin Lea Linster und traditionellen Kochbüchern im Fokus stehen.


Herkunft und kulinarische Bedeutung des Hasenpfeffers

Der Hasenpfeffer ist kein einfaches Gericht, sondern ein kulinarisches Erbe, das tief in der bayerischen, fränkischen und pfälzischen Kochtradition verankert ist. Sein Name deutet bereits auf eine besondere Würzkomponente hin: Der Begriff „Pfeffer“ bezieht sich dabei nicht auf Pfefferkörner im herkömmlichen Sinne, sondern auf die Würze, die der Soße verliehen wird. Der Begriff stammt aus der Zeit, in der das Rezept in der bäuerlichen Küche entstand und die Verwendung von Wacholder, Piment, Nelken und Pfefferkörnern typisch war. In der Vergangenheit wurde die Würzpalette mitunter bewusst „pfefferartig“ beschrieben, um ihre Würzigkeit hervorzustreichen.

Die Zubereitung des Hasenpfeffers ist geprägt von der Verwendung von Wild, insbesondere von Hasen, und setzt auf eine schonende, langsame Zubereitung, um die Aromen der Zutaten voll auszuschöpfen. Die Kombination aus Wild, Rotwein, Kräutern und Gewürzen macht das Gericht zu einem festen Bestandteil der herbstlichen und winterlichen Speisekultur. Besonders in der Region um Bayreuth, in der Region um Würzburg und in der Region um Kaiserslautern gilt es als „Hauptgericht der Feiertage“.

Laut den Quellen wird der Hasenpfeffer traditionell aus Hasenfleisch hergestellt, wobei auch Teile des sogenannten Hasenkleins – also Innereien wie Leber, Herz und Niere – in die Zubereitung einfließen. Besonders hervorgehoben wird die Verwendung der Leber, die dem Gericht eine herbe, volksmundartige Note verleiht und damit zur typischen Würze beiträgt. Diese Verwendung von Innereien ist ein Merkmal des authentischen Hasenpfeffers und unterscheidet ihn von reinen Fleischgerichten.

Die Verwendung von Rotwein in der Marinade und Soße ist zentral für die Würze. Die Verbindung aus Rotwein, Gemüse, Gewürzen und Fleisch ergibt eine Soße, die tiefgründig und komplex im Geschmack ist. Die Verwendung von Wildjus oder Wildfond wird in mehreren Quellen erwähnt, wobei dies auf die hohe Qualität der Brühe abzielt, die das Gericht besonders wertvoll macht.


Die zentralen Zutaten des klassischen Hasenpfeffers

Die Qualität der Zutaten ist der Schlüssel zum Erfolg des Hasenpfeffers. Jedes Lebensmittel trägt zur endgültigen Aromenkomposition bei und muss sorgfältig ausgesucht und vorbereitet werden. Die folgenden Zutaten sind in allen Quellen zentraler Bestandteil der Zubereitung:

Hasenfleisch

Das Fleisch ist das Herzstück des Gerichts. Laut Quelle [2] wird für ein Rezept für vier Personen ein gesamter Hase im Gewicht von etwa 1,5 bis 2 Kilogramm empfohlen. Die Zerlegung des Hasen erfolgt in acht bis zehn Stücke, wobei darauf geachtet werden muss, dass die Knochen nicht splittern. Dies ist wichtig, um das Fleisch beim Anbraten und Schmoren zu schützen und die Pfannenbeläge zu schonen.

Die Verwendung von Hase im Ganzen wird in mehreren Quellen betont – insbesondere, um die Knochen und das Fleisch im Ganzen zu schmoren. Die Knochen tragen zur Brühe bei und verleihen der Soße eine feste Grundlage. Die Verwendung von Hase statt von Kaninchen ist zwingend, da das Fleisch des Hasen eine höhere Faserschwere und damit eine intensivere Würze besitzt.

Fleisch und Innereien

Neben dem Fleisch des Hasen werden in mehreren Rezepten auch Innereien verwendet. Besonders hervorgehoben wird die Verwendung der Leber, die als eigenständiger Bestandteil des Gerichts gilt. In Quelle [2] wird empfohlen, die Leber am Ende der Garzeit püriert unterzurühren. In Quelle [3] wird sogar ausführlich beschrieben, wie die Leber vorbereitet wird: Sie wird getrennt gebraten, püriert und anschließend mit Sahne und Rotweinessig vermischt, um eine cremige, feste Bindung zu erzielen.

In einigen Rezepten wird zudem von der Verwendung von Bauchspeck berichtet. So wird in Quelle [4] empfohlen, geräucherten Bauchspeck zu verwenden, der zunächst in kaltem Wasser gegart wird, um Salz zu entfernen. Danach wird er in der Pfanne angebraten und gibt der Soße eine rauchige Note. Dies ist ein typisches Merkmal der bayerisch-fränkischen Variante.

Gewürze und Kräuter

Die Gewürzpalette ist zentral für die Würze. In mehreren Rezepten kommen folgende Gewürze zum Einsatz:

  • Wacholderbeeren: Als Standardgewürz im Hasenpfeffer sind sie in fast allen Rezepten enthalten. In Quelle [2] werden 5 bis 8 Stück verwendet, je nach Rezept. Die Beeren werden meist zerdrückt oder im ganzen Zustand verwendet, um die Würze langsam freizusetzen.
  • Pfefferkörner: In Quelle [2] werden acht Pfefferkörner verwendet, in Quelle [3] acht Pfefferkörner und acht Wacholderbeeren. Die Verwendung von Pfefferkörnern in Kombination mit Wacholder ist typisch für die bayerische Küche.
  • Nelken: In Quelle [2] werden 3–5 Nelken verwendet, die später entfernt werden müssen.
  • Pimentkörner: In Quelle [2] werden 5 Pimentkörner in der Marinade verwendet, um eine leicht würzige Note zu erzeugen.
  • Lorbeerblätter: Sie sind Bestandteil der Marinade und der Soße. In Quelle [4] werden sie zusammen mit Lorbeerblättern, Zwiebeln und Karotten in der Marinade verwendet.
  • Thymian und Rosmarin: In Quelle [2] werden diese Kräuter in der Marinade verwendet. In Quelle [3] wird ausdrücklich auf frischen Thymian und Rosmarin gesetzt.
  • Zimt und Muskatnuss: In Quelle [5] wird die Verwendung von Muskatnuss empfohlen, um der Soße eine subtile Würze zu verleihen.

Getränke und Würzmittel

  • Rotwein: In fast allen Rezepten ist Rotwein die Grundlage der Marinade und der Soße. In Quelle [2] wird eine Flasche Rotwein (0,7 Liter) verwendet, in Quelle [3] wird derselbe Betrag genannt. In Quelle [4] wird lediglich von „Rotwein“ gesprochen, ohne genaue Angabe.
  • Cognac: In mehreren Rezepten wird Cognac zur Würze hinzugefügt. In Quelle [2] wird er in der Marinade verwendet, in Quelle [3] wird er am Ende der Zubereitung für ein Verfeinern genutzt. Die Menge schwankt zwischen 30 und 50 Milliliter.
  • Essig: In einigen Rezepten wird Rotweinessig zur Abschmeckung verwendet. In Quelle [3] wird ein Esslöffel Rotweinessig zur Soße hinzugefügt, um die Würze abzurunden.

Die Zubereitungsvarianten im Überblick

Die Zubereitung des Hasenpfeffers variiert je nach Region und Rezept. Es gibt jedoch mehrere zentrale Schritte, die in allen Rezepten beinahe identisch sind. Diese lassen sich in mehrere Phasen gliedern.

1. Vorbereiten der Marinade

In mehreren Rezepten wird eine mehrstündige Einlagerung empfohlen. In Quelle [4] wird eine Mindestmarinierzeit von 25 bis 27 Stunden empfohlen, was auf eine langsame Einwirkung der Gewürze und des Rotweins abzielt. In Quelle [2] wird eine Verringerung auf einige Stunden empfohlen, wobei der Hase mit Salz, Pfeffer, Cognac und Öl betupft wird, um die Aromen zu verfestigen.

Die Marinade umfasst typischerweise: - Rotwein (0,7 Liter) - Cognac (50 ml) - Gewürze wie Lorbeerblätter, Nelken, Pimentkörner, Pfefferkörner, Wacholderbeeren - Zwiebelringe, Knoblauchzehen, Karottenstücke - Kräuter wie Thymian und Rosmarin

In Quelle [4] wird empfohlen, die Marinade durch ein Sieb zu gießen, um sie aufzubewahren und später der Soße beizugeben.

2. Anbraten des Fleisches

Das Anbraten ist entscheidend für die Röstnote. In Quelle [1] wird empfohlen, die Hasenteile zuerst zu salzen und zu pfeffern, dann in Öl anzubringen, bis sie goldbraun sind. In Quelle [3] wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass das Fleisch nach dem Anbraten abgetrocknet werden sollte, um eine bessere Bräunung zu erzielen.

In einigen Rezepten wird der Schritt des „Anbräunens“ in der Pfanne mit Butter und Öl kombiniert, um eine feste Grundlage für die Soße zu schaffen. In Quelle [3] wird berichtet, dass zuerst der Speck angebraten wird, um eine Rauchnote zu erzeugen, bevor das Fleisch hinzugefügt wird.

3. Herstellen der Soße

Die Soße ist das Herzstück des Hasenpfeffers. Es gibt mehrere Methoden, sie herzustellen.

Variante A: Mit Mehl als Bindemittel

In Quelle [1] wird eine klassische Mehlschwitze verwendet: Butter und Mehl werden bei mittlerer Hitze angeröstet, um eine Masse zu bilden, die dann mit der Soße vermischt wird. In Quelle [4] wird dasselbe Verfahren beschrieben, wobei das Mehl in der heißen Marinade gerührt wird, um eine Bindung zu erzielen. Die Soße muss dabei stets gerührt werden, um Klumpen zu vermeiden.

Variante B: Mit Leber und Sahne

In Quelle [3] wird eine besondere Methode vorgestellt: Die Leber wird püriert, mit Sahne und Essig vermischt und dann unter die Soße gerührt. Dieser Schritt sorgt für eine samtige, samtartige Konsistenz. In derselben Quelle wird zudem empfohlen, die Soße mit 30 Gramm bitterer Schokolade (70–80 Prozent) zu verfeinern, um eine subtile Säure und Würze zu erzeugen. Diese Kombination aus Schokolade und Essig ist eine Besonderheit der bayrischen Variante.

4. Schmoren der Soße

In mehreren Rezepten erfolgt das Schmoren entweder auf dem Herd oder im Ofen. In Quelle [2] wird das Fleisch für insgesamt 2 Stunden bei geringer Hitze geschmort, wobei zunächst mit Deckel und anschließend ohne Deckel gearbeitet wird, damit die Soße etwas eindickt. In Quelle [3] wird das Gericht in den Ofen gestellt (200 °C) und für etwa 45 Minuten geschmort. Dabei wird kontinuierlich nachgeguckt, ob ausreichend Flüssigkeit vorhanden ist.

In Quelle [5] wird ein Backofenansatz gewählt: Die Soße wird zunächst 40 Minuten lang auf dem Herd gekocht, dann Karotten und Bauchspeck zugegeben, danach das Fleisch im Ofen rosa gebraten.

5. Endreife und Anrichten

Die Endreife des Hasenpfeffers erfolgt durch das Rücklegen des Fleisches in die heiße Soße, um es durchzuziehen. In Quelle [1] wird berichtet, dass das Fleisch nach der Zubereitung für eine Stunde durchziehen lässt. In Quelle [2] wird der Tipp gegeben, dass das Fleisch am Ende der Garzeit aus der Soße entnommen und wieder in die heiße Soße zurückgegeben werden sollte, um es zu wärmen.

Die Soße wird abschließend mit Salz, Pfeffer und gegebenenfalls Essig abgeschmeckt. In Quelle [3] wird der Cognac als letzter Touch genutzt, um die Aromen zu verfeinern.


Die Rolle der Beilagen

Die Beilagen begleiten den Hasenpfeffer wie eine klassische Begleitmusik. Sie sind nicht nur zur Speisezubereitung da, sondern tragen maßgeblich zur Gesamterscheinung bei.

Kartoffeln und Kartoffelgerichte

In mehreren Rezepten wird auf Kartoffeln und Zubehör wie Spätzle, Kartoffelpüree oder Halbmondbrot zurückgegriffen. In Quelle [1] wird ausdrücklich auf Spätzle, Pilze oder Kartoffeln hingewiesen. In Quelle [2] wird auf Rotkohl und Kartoffeln hingewiesen, wobei letztere in Form von Pellkartoffeln oder Stampfgerichten serviert werden.

Apfelmus und Obst

In Quelle [4] wird das klassische Beilagerapfelmus mit Preiselbeeren und halben Birnen aus der Dose empfohlen. Dieses Getriebe wirkt im Gegensatz zur Würze der Soße erfrischend und sorgt für eine angenehme Abwechslung. Die Verwendung von Apfelmus ist typisch für die bayrische Küche.

Polenta

In Quelle [5] wird eine abweichende Variante vorgestellt, bei der Polenta als Beilage dient. Die Polentamasse wird zunächst aufgekocht, abgedeckt ziehen gelassen und dann in Scheiben geschnitten. Diese werden in Öl gebacken und dienen als Basis für das Gericht. Die Kombination aus der satten Polenta und der würzigen Soße ist besonders beliebt bei Liebhabern von Wildgerichten.

Nudeln und Bandnudeln

In Quelle [3] wird als Beilage Bandnudeln oder Spätzle empfohlen. Diese sind ideal geeignet, um die Soße aufzunehmen.


Besondere Zubereitungsmerkmale und Rezeptschwerpunkte

Die Rezepte unterscheiden sich nicht nur in der Zubereitungsreihenfolge, sondern auch in besonderen Schritten, die das Gericht auszeichnen.

Die Verwendung von Schokolade

In Quelle [3] wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass 30 Gramm bittere Schokolade (70–80 Prozent) der Soße hinzugefügt werden sollte. Die Schokolade wird erst nach dem Abkühlen der Soße gerührt, um eine klare, glänzende Oberfläche zu erzielen. Die Verwendung von Schokolade ist typisch für die bayerische Variante des Hasenpfeffers und gibt der Soße eine tiefgründige, fast schokoladige Würze.

Die Verwendung von Soßenkuchen

In Quelle [1] wird die Verwendung eines sogenannten „Soßenkuchens“ erwähnt. Dieser wird mit Wasser aufgeweicht, in Butter und Mehl gebraten und dann der Soße zugefügt. Dieses Verfahren ist im deutschsprachigen Raum selten, aber es zeigt die Vielfalt der Zubereitungsweisen.

Die Verwendung von Polenta

In Quelle [5] wird ein Rezept vorgestellt, bei dem Polenta als Beilage dient. Die Herstellung der Polentamasse erfolgt im Topf: Milch und Wasser werden mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss gewürzt, das Mehl wird unter Rühren zugegeben und 20 Minuten gekocht. Danach wird die Masse in eine Form gegeben, abgekühlt und in Scheiben geschnitten. Dies ist eine moderne, aber dennoch authentische Variante.


Fazit: Warum der Hasenpfeffer ein echtes Kulinarik-Erbe ist

Der Hasenpfeffer ist mehr als nur ein Gericht – es ist ein kulinarisches Erbe, das die Traditionen der bayerischen und fränkischen Küche widerspiegelt. Mit seiner tiefen Würze, der Kombination aus Wild, Rotwein, Gewürzen und besonderen Zubereitungsriten wie dem Verzicht auf Hähnchenfleisch und der Verwendung von Leber, Schokolade und Speck ist es einzigartig.

Die Rezepte der Quellen zeigen, dass es durchaus Unterschiede in der Zubereitung gibt – von der langen Marinierzeit über das Ofenbacken bis hin zur Verwendung von Polenta oder Soßenkuchen. Doch alle haben eines gemeinsam: Sie setzen auf die Würze, die aus dem Fleisch und der Soße entsteht, und achten darauf, dass jedes Gericht in seiner Eigenart überzeugt.

Der Hasenpfeffer ist ein Symbol für Genuss, Geduld und Tradition. Ob als Festgericht an Feiertagen oder als kulinarische Rückschau in der Winterzeit – er bleibt ein fester Bestandteil der deutschen Küche.

Quellen

  1. Hasenpfeffer – Omas Hasenpfeffer auf fränkische Art
  2. Rezept für die Feiertage: Klassischer Hasenpfeffer
  3. Hasenpfeffer – Der Klassiker in der Wildsaison
  4. Eingelegter Hasenpfeffer – Rezept von hgk-1952
  5. Hasenpfeffer – Rezept von Koch & Küche

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