Kochfischrezepte in der Tradition der Omas: Klassiker aus der DDR-Küche

Einführung

Kochfisch war in der DDR ein beliebtes und geschätztes Gericht, das sowohl in der Familie als auch in der Schulspeisung und bei Feierlichkeiten auf dem Tisch stand. Insbesondere in der Omas Küche war Kochfisch nicht nur ein nahrhaftes, sondern auch ein geschmacklich ausgewogenes Gericht. Es war ein Beweis dafür, wie man mit einfachen Zutaten und traditionellen Kochtechniken ein leckeres Essen zaubern konnte. In den Rezepten aus der DDR wurde oft Wert auf die Kombination von aromatischen Gewürzen, frischen Kräutern und natürlichen Säften gelegt, um die Fischstücke in eine cremige oder würzige Soße einzupacken.

Die Rezepturen aus der DDR zeichnen sich durch ihre Einfachheit, aber auch durch ihre Vielfalt aus. Es gab die klassische Kochfischvariante mit einer Petersilien- oder Dillsoße, oft abgeschmeckt mit Zitronensaft oder Senf. Manchmal wurde der Fisch in einer leckeren Brühe gekocht, die durch Suppengrün, Wurzeln und Lorbeerblätter aromatisiert wurde. Besonders bei besonderen Anlässen oder Sonntagen war der Kochfisch mit Senfsoße ein fester Bestandteil des Menüs – ein Gericht, das nicht nur den Geschmack, sondern auch die Zeitlosigkeit der traditionellen Küchenkunst widerspiegelt.

In diesem Artikel werden die verschiedenen Kochfischrezepte und Zubereitungsweisen aus der DDR-Küche detailliert beschrieben. Dabei kommen sowohl die klassischen Rezepte wie das Kochfisch mit Senfsoße, als auch die Dillsoße oder die Petersiliensoße zur Sprache. Zudem werden die typischen Zutaten, die Zubereitungszeit sowie die servierten Beilagen vorgestellt. Die Rezepte basieren auf Originalrezepten aus DDR-Zeiten, die heute noch in der kochenden Oma oder im traditionellen Familienhaushalt praktiziert werden.

Kochfisch mit Senfsoße – ein DDR-Klassiker

Zutaten

Die Zutaten für das Gericht Kochfisch mit Senfsoße sind einfach, aber durch die Kombination entsteht eine cremige, aromatische Soße, die den Fisch perfekt abrundet. Für vier Personen werden folgende Zutaten benötigt:

  • 800 bis 1000 g Fisch (Kabeljau, Dorsch oder Rotbarsch)
  • 1 Petersilienwurzel
  • 1 Sellerieknolle
  • 1 Zwiebel
  • 2 Lorbeerblätter
  • 4 Gewürzkörner (Piment)
  • Salz
  • ¼ Liter nach Geschmack verdünnter Essig

Für die Soße: - 1 Esslöffel Senf - ½ Esslöffel Mehl - 1 Esslöffel Butter - Zitronensaft - Zucker - 3 Eigelb

Zubereitung

  1. Den Fisch vorbereiten, indem man Kopf, Flossen und Schwanzflossen abschneidet. In einen Topf legen.
  2. Wurzeln (Petersilienwurzel, Sellerieknolle), Zwiebel, Lorbeerblätter, Pimentkörner und Salz zugeben. 1 Liter kaltes Wasser zugießen.
  3. Auf mittlerer Hitze zum Kochen bringen und eine Stunde köcheln lassen.
  4. In der Zwischenzeit die Fischstücke salzen und in ein Steingutgefäß legen. Mit dem verdünnten heißen Essig übergießen.
  5. Die Fischbrühe durchseihen und die Fischstücke hineinlegen. Ca. 18–20 Minuten auf starkem Feuer gar kochen.
  6. Senf mit gebräuntem Mehl und Butter verrühren.
  7. Heiße Brühe auffüllen und aufkochen lassen.
  8. Mit Zitronensaft und Zucker abschmecken.
  9. Die Soße mit den Eigelben legieren.
  10. Die Fischstücke werden auf einer Platte mit der Soße übergossen.
  11. Dazu servieren: Salzkartoffeln und Frischkostsalat.

Dieses Gericht war in der DDR ein echtes Sonntagsgericht. Es war nicht nur für seine Geschmacksvielfalt geschätzt, sondern auch für seine Nahrungswerte. Es enthielt Proteine aus dem Fisch, Vitamin C aus den Kräutern und Ballaststoffe aus der Beilage. Die Kombination aus Fisch und Kartoffeln war ein typisches Nahrungsmittelpaar in der DDR-Küche, das für Sättigung und Ausgewogenheit sorgte.

Kochfisch in Dillsoße oder Petersiliensoße – Omas Variante

Zutaten

Für das Rezept Kochfisch in Dillsoße oder Petersiliensoße kamen ebenfalls einfache Zutaten zum Einsatz. Es handelte sich um ein Gericht, das Oma je nach Verfügbarkeit an Kräutern zubereitete. Die Zutaten sind:

  • Fisch (z. B. Seehecht, Seelachs oder Kabeljau)
  • 1 Bund Suppengrün
  • 1 Zwiebel
  • 2 Lorbeerblätter
  • 3 Pimentkörner
  • Zitrone
  • 1 Bund Dill
  • Petersilie
  • Senf
  • Mehl
  • Butter
  • Salz

Zubereitung

  1. Den Fisch mit Suppengrün, Lorbeerblättern, Pimentkörnern und Salz in reichlich Wasser zum Köcheln bringen. Etwa 15 Minuten leicht köcheln lassen.
  2. Den Fisch nach dem Garen herausnehmen und zur Soße verarbeiten.
  3. Für die Soße: 10 g Butter mit 1½ Esslöffeln Mehl erhitzen und miteinander verrühren (Mehlschwitze). Danach langsam die Fischbrühe unter Rühren einrühren, bis eine sämige Soße entsteht.
  4. Für die Dillsoße wird Dill klein gehackt und mit einem großen Esslöffel Senf zur Schwitze gegeben.
  5. Für die Petersiliensoße wird Petersilie klein gehackt und mit Zitronensaft in die Schwitze gegeben. Der Zitronensaft kann je nach Geschmack variieren – manche mögen es etwas saurer, andere weniger.
  6. Die Soße mit Salz abschmecken und den Fisch wieder hineinlegen. Warm servieren.

Dieses Gericht ist sehr flexibel und kann nach individuellem Geschmack abgewandelt werden. Die Kombination aus Dill und Senf bringt eine leichte Schärfe, während die Petersiliensoße eine frische, zitronige Note hinzufügt. Oma wusste, dass es in der DDR nicht immer alle Zutaten zur Verfügung standen, und so improvisierte sie oft nach dem, was im Vorrat lag. Das zeigte sich auch in der Vielfalt der Soßen, die sie herstellte.

Beilagen

Kochfisch mit Soße wurde traditionell mit Kartoffeln, Kartoffelbrei, Reis oder auch Nudeln serviert. Besonders beliebt war der Kartoffelbrei mit Butter, der den Fisch gut abrundete und den Geschmack harmonisch ergänzte. In der DDR war es üblich, die Mahlzeiten so zu gestalten, dass sie nahrhaft und ausgewogen waren.

Kochfisch-Rezept mit Sahnesauce und Dill – eine weitere Variante

Zutaten

Ein weiteres Rezept für Kochfisch, das sich etwas von den anderen unterscheidet, ist das mit Sahnesauce und Dill. Es ist besonders cremig und eignet sich gut für alle, die es etwas fettiger mögen. Die Zutaten sind:

  • 1 Suppengrün
  • 1 Zwiebel
  • ¾ Liter Wasser
  • 1 Lorbeerblatt
  • 1 Teelöffel Senfkörner
  • 1 Teelöffel Pfefferkörner
  • 1–2 Pimentkörner (Nelkenpfeffer)
  • 1 kg Filet vom Dorsch, Kabeljau oder anderem Fisch mit weißem Fleisch
  • Mehl zum Andicken
  • 200 g Sahne
  • 1 Bund Dill
  • Salz

Zubereitung

  1. Suppengrün und Zwiebel kleinschneiden und in das Wasser geben. Gewürze (Lorbeerblatt, Senfkörner, Pfefferkörner und Pimentkörner) zugeben. Alles zum Kochen bringen.
  2. In der Zwischenzeit den Fisch säubern und in Stücke schneiden.
  3. Wenn der Sud aufgekocht ist, die Fischstücke zugeben und ca. 10–15 Minuten köcheln, bis sie durchgegart sind.
  4. Den Fisch aus dem Sud nehmen und zur Seite stellen.
  5. Ein Schüttelbecher mit etwas Wasser und Mehl füllen und die Brühe damit andicken.
  6. Dill klein schneiden und mit Sahne in den Sud einrühren.
  7. Mit Salz abschmecken.
  8. Den Fisch wieder in die Sauce geben und nochmals erwärmen, ohne aufzukochen.
  9. Dazu servieren: Salzkartoffeln oder Reis.

Diese Variante ist besonders reichhaltig und cremig. Der Dill verleiht der Sauce eine frische Note, während die Sahne den Geschmack mildiert. Es ist ein Gericht, das in der DDR-Küche oft bei besonderen Anlässen serviert wurde, da es sowohl nahrhaft als auch lecker war.

Omas Fischsuppe – ein weiteres Gericht aus der DDR-Küche

Zutaten

Ein weiteres Rezept aus der DDR ist Omas Fischsuppe. Es ist reich an Meeresfrüchten und eignet sich gut als Hauptgericht. Die Zutaten sind:

  • 400 g gemischtes Fischfilet (Kabeljau, Schellfisch, Scholle und anderes)
  • 2 EL Zitronensaft
  • Salz
  • Für den Fischsud:
    • 500 g Fischkleinteil (Kopf, Schwanz, Gräten)
    • 1 Packung tiefgefrorenes Suppengrün
    • 1 Lorbeerblatt
    • 4 weiße Pfefferkörner
    • 500 ml Wasser
    • 250 ml trockener Weißwein
    • 1 zerdrückte Knoblauchzehe
    • 1 Msp. Safran
    • 1 Packung helle Sauce
    • 125 g Muschelfleisch
    • 200 g Tintenfischringe
    • 200 g Tiefseekrabbe
    • 2 EL gehackte Petersilie

Zubereitung

  1. Die Filetstücke säubern, mit Zitronensaft säuern und salzen.
  2. Für den Sud die Fischkleinteile mit Suppengrün, Lorbeerblatt, Salz, Pfeffer und Wasser aufsetzen. 20 Minuten offen garen.
  3. Alles durch ein Sieb in einen Topf seihen.
  4. Wein, Knoblauch, Safran und Filetstücke zugeben.
  5. 8 Minuten ziehen lassen und warm stellen.
  6. Helle Sauce einrühren. Muschelfleisch, Tintenfischringe und Krabben in die Suppe geben.
  7. 5 Minuten ziehen lassen.
  8. Abschmecken und mit Petersilie garnieren.
  9. Sofort servieren.

Dieses Gericht war in der DDR-Küche nicht nur nahrhaft, sondern auch ein Aushängeschild der traditionellen Kochkunst. Die Kombination aus Meeresfrüchten, Fischfilet und dem aromatischen Sud machte die Suppe besonders lecker und sättigend. Es war ein Gericht, das oft bei Festen oder Sonntagsmahlzeiten auf den Tisch kam.

Rezepte aus der Omas Küche – Traditionelle Zubereitungsweisen

Mehlschwitze – ein traditionelles Bindemittel

Ein typisches Element in vielen DDR-Rezepten war die Mehlschwitze. Sie wurde oft verwendet, um Brühen oder Soßen zu binden und eine cremige Konsistenz zu erzeugen. Die Mehlschwitze entstand, indem Mehl mit Fett (meist Butter) erhitzt wurde, bis eine goldbraune Farbe entstand. Danach wurde Flüssigkeit (meist Brühe) nach und nach unter Rühren eingerührt, bis eine sämige Soße entstand.

In den Kochfischrezepten wurde die Mehlschwitze oft als Grundlage für die Soße verwendet. So entstand eine cremige, aromatische Soße, die den Fisch perfekt abrundete. Die Mehlschwitze war ein Beweis dafür, wie man mit einfachen Mitteln eine leckere Soße herstellen konnte. Sie war ein typisches Element in der Omas Küche und wird heute noch in vielen Familienrezepten angewendet.

Würzen mit Zitronensaft

Ein weiteres wichtiges Element in den Kochfischrezepten war das Würzen mit Zitronensaft. Der Zitronensaft verlieh der Soße eine frische Note und milderte den Fettgehalt. In der DDR war es üblich, Zitronensaft in Petersilien- oder Dillsoßen zu verwenden, um eine leichte Säure zu erzeugen. Dies machte die Soßen nicht nur geschmacklich interessant, sondern auch gesünder, da der Zitronensaft den Fettgehalt reduzierte.

Beilagen in der DDR-Küche

In der DDR-Küche war es üblich, die Gerichte mit einfachen, aber nahrhaften Beilagen zu servieren. So wurde Kochfisch oft mit Salzkartoffeln oder Kartoffelbrei serviert. In einigen Fällen kamen auch Nudeln oder Reis zum Einsatz. In der Omas Küche war es wichtig, dass das Essen ausgewogen war und alle Nährstoffe enthielt. So wurde oft ein Salatteller als Beilage serviert, der die Mahlzeit mit Vitaminen und Ballaststoffen bereicherte.

Traditionelle Gerichte und ihre Bedeutung heute

Nostalgie und moderne Küche

Heute, im Jahrhundert nach der DDR, ist es für viele Menschen eine Herzensangelegenheit, die Gerichte aus jener Zeit wiederzuentdecken. Nicht nur, weil sie schmackhaft sind, sondern auch, weil sie eine Verbindung zu der Zeit herstellen, in der die Familie oft um den Herd stand und gemeinsam gekocht wurde. Die Gerichte aus der Omas Küche sind nicht nur kulinarische Klassiker, sondern auch eine Brücke in die Vergangenheit.

Die Rezepte aus der DDR-Küche sind heute oft unter dem Begriff „DDR-Kochkunst“ bekannt und werden in Kochbüchern, auf Rezeptseiten und in sozialen Medien geteilt. Viele Menschen, die in der DDR aufgewachsen sind, versuchen, die Gerichte, die sie in ihrer Kindheit gegessen haben, wiederzuentdecken und zu kochen. Andere wiederum, die nicht in dieser Zeit lebten, entdecken die Rezepte aus Neugier oder aus dem Wunsch, sich mit der Geschichte der DDR vertraut zu machen.

Einheitlicher Geschmack vs. Geschmacksvielfalt

Ein Phänomen, das in der heutigen Zeit besonders auffällt, ist der Einheitsgeschmack in der Lebensmittelindustrie. In der DDR war die Geschmacksvielfalt noch größer, da man sich oft auf regionale Zutaten, frische Kräuter und traditionelle Rezepte verließ. Heute gibt es viele industriell gefertigte Soßen, Fertiggerichte und Fischprodukte, die zwar bequem sind, aber oft den authentischen Geschmack vermissen lassen.

Viele Menschen, die sich für die Rezepte der DDR-Küche interessieren, tun dies nicht nur, um das Essen zu genießen, sondern auch, um den Geschmack von damals wiederzuentdecken. Es ist eine Art Nostalgie, die sie mit dem Essen verbinden. Die Rezepte aus der DDR-Küche sind nicht nur kulinarisch wertvoll, sondern auch kulturell bedeutungsvoll.

Schlussfolgerung

Kochfischrezepte aus der DDR-Küche sind mehr als nur Gerichte – sie sind ein Spiegel der Zeit, in der sie entstanden sind. Sie sind Zeugnisse dafür, wie man mit einfachen Zutaten, traditionellen Kochtechniken und regionalen Kräutern leckere und nahrhafte Gerichte zubereiten konnte. Die Rezepte für Kochfisch mit Senfsoße, Kochfisch in Dillsoße oder Petersiliensoße oder Kochfisch mit Sahnesauce und Dill sind heute noch genauso lecker wie damals und können in der heimischen Küche nachgekocht werden.

Die Rezepte aus der Omas Küche sind nicht nur geschmacklich wertvoll, sondern auch eine Verbindung zu der Zeit, in der die Familie oft um den Herd stand und gemeinsam kochte. Sie sind ein Beweis dafür, wie man mit Einfachheit und Tradition etwas Besonderes zaubern kann. Sie sind ein Klassiker der DDR-Küche und ein unvergänglicher Teil der kulinarischen Tradition.

Quellen

  1. Kochfisch Rezept DDR
  2. Kochfisch mit Senfsoße
  3. Alte Fischrezepte
  4. Omas Fischsuppe
  5. DDR-Rezepte – Essen in der DDR
  6. Rezept-Kochfisch

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