Der Tom Collins: Geschichte, Zubereitung und Variationen eines klassischen Gins-Cocktails

Der Tom Collins ist ein ikonischer Longdrink, der seit Jahrzehnten die Cocktailwelt bereichert. Seine einfache, aber geschmackvoll ausgewogene Mischung aus Gin, Zitronensaft, Zuckersirup und Sodawasser macht ihn zu einem der beliebtesten Getränke in der Kategorie der Gin-Cocktails. Obwohl er in den 1960er und 1970er Jahren an Popularität verlor, erlebt der Tom Collins im Zuge des aktuellen Gin-Hypes ein Revival und ist wieder häufiger in Bars und zu Hause zu finden.

Dieser Artikel bietet eine detaillierte Übersicht über die Geschichte, die Zubereitung, die verschiedenen Rezeptvarianten und die Besonderheiten des Tom Collins. Ziel ist es, Lesern ein umfassendes Verständnis für diesen klassischen Cocktail zu vermitteln und sie in die Lage zu versetzen, ihn mit Sicherheit und Können zu mixen.


Einführung

Der Tom Collins zählt zu den sogenannten „umstrittenen Cocktails“, was vor allem auf seine Herkunft und auf die genaue Rezeptur zurückzuführen ist. Die Zutaten sind weitgehend einheitlich: Gin, Zitronensaft, Zucker oder Zuckersirup und Sodawasser. Die Zubereitung erfolgt entweder durch Schütteln oder Rühren – eine Debatte, die bis heute andauert.

Ein weiterer Aspekt, der den Tom Collins besonders macht, ist die Verwendung von Old Tom Gin. Dieser gesüßte Gin, der heute wieder in Mode kommt, wurde ursprünglich in Fässern gelagert, was den Geschmack deutlich beeinflusste. Der Tom Collins ist also nicht nur ein erfrischender Drink, sondern auch ein Getränk mit historischer Bedeutung und kulinarischer Tiefe.

Im Folgenden werden die verschiedenen Rezeptvarianten, Zubereitungsmethoden, historische Hintergründe und Tipps zur Verfeinerung des Tom Collins detailliert vorgestellt.


Geschichte des Tom Collins

Die genaue Herkunft des Tom Collins ist nicht restlos geklärt, doch historische Quellen liefern einige wertvolle Hinweise. So berichtet Crosby Gaige in seinem Buch The Standard Cocktail Guide von 1944, dass der Cocktail seinen Namen vermutlich von einem Barkeeper namens „Tom“ stammt, der im alten Astor House in New York arbeitete. Es gibt keine konkreten Beweise für die Identität dieses „Tom“, doch der Name ist so verbunden mit dem Getränk, dass er heute unverzichtbarer Bestandteil seines Namens ist.

Ein weiterer historischer Beleg stammt aus dem Jahr 1926 aus dem Buch The Cocktail Book. Hier wird der Tom Collins als eine Variante des John Collins beschrieben, bei der stattdes Holländer-Gins (Holland Gin) Tom Gin verwendet wird. Der Begriff „Tom Gin“ bezeichnet dabei einen süßeren, aromatischen Gin, der im 18. und 19. Jahrhundert verbreitet war.

In Frankreich, wo die englischen Getränke stark beeinflusst wurden, finden sich ebenfalls erwähnungen. Adolphe Torelli, in seinem American Drinks Dictionary von 1927, beschreibt mehrere Varianten des Collins, darunter den „Brandy Collins“, den „John Collins“ und den „Tom Collins“. Diese Quellen zeigen, dass der Collins bereits in der frühen Moderne eine breite Akzeptanz fand und sich über verschiedene Spirituosen hinaus entwickelte.


Rezept und Zubereitung

Die Grundrezeptur des Tom Collins ist in den Quellen weitgehend einheitlich. Sie besteht aus folgenden Komponenten:

  • Gin
  • Zitronensaft
  • Zuckersirup oder Zucker
  • Sodawasser
  • Eis

Die genaue Mischung kann variieren, doch eine häufige Vorgehensweise ist:

  • 2 Teile Gin
  • 1 Teil Zitronensaft
  • ½ bis 1 Teelöffel Zuckersirup
  • Sodawasser bis zum Rand
  • Eiswürfel
  • Garnitur: Zitronenscheibe, Cocktailkirsche, Zitronenzeste

Schritt-für-Schritt-Anleitung

  1. Vorbereitung des Glases: Füllen Sie ein Longdrink- oder Highball-Glas mit Eiswürfeln.
  2. Zutaten im Shaker: Geben Sie Gin, Zitronensaft und Zuckersirup in einen Shaker.
  3. Schütteln: Schütteln Sie die Mischung gut, bis die Komponenten gut vermischt und kalt sind.
  4. Abgießen: Gießen Sie die Mischung in das gefüllte Glas.
  5. Auffüllen mit Sodawasser: Füllen Sie das Glas mit Sodawasser bis zum Rand.
  6. Garnieren: Dekorieren Sie das Glas mit einer Zitronenscheibe, einer Cocktailkirsche und einer Zitronenzeste.
  7. Servieren: Servieren Sie den Tom Collins mit einem Strohhalm und einem Löffel („Chalumeaux“).

Einige Rezeptvarianten empfehlen auch das Rühren anstelle des Schüttelns, wodurch sich die Textur etwas anders gestaltet. Andere Rezepte verzichten auf Zuckersirup und setzen stattdessen auf den natürlichen Süßegehalt des Gins, insbesondere wenn Old Tom Gin verwendet wird.


Rezeptvarianten

Der Tom Collins hat sich im Laufe der Zeit in verschiedene Varianten entwickelt, die sich je nach Spirituose oder Zubereitungsart unterscheiden. Einige davon sind:

1. John Collins

Der John Collins unterscheidet sich vom Tom Collins hauptsächlich in der verwendeten Spirituose. Statt Gin wird hier Holländer-Gin (Holland Gin) verwendet. Die Rezeptur bleibt jedoch weitgehend identisch: Zitronensaft, Zuckersirup und Sodawasser.

2. Old Tom Collins

Bei dieser Variante wird Old Tom Gin verwendet, der durch seine süßere Note und komplexeren Aromen besonders charaktervoll ist. Old Tom Gin war in der Vergangenheit verbreitet, aber heute ist er wieder auf dem Vormarsch. Er wird oft in Fässern gelagert, was dem Tom Collins eine zusätzliche Geschmackstiefe verleiht.

3. Scotch Collins

Die Verwendung von Whisky anstelle von Gin erzeugt eine andere Geschmacksrichtung. Oscar Haimo beschreibt in seinem Cocktail Digest von 1943, dass der Scotch Collins im Wesentlichen identisch mit dem Tom Collins ist, wobei Scotch Whisky als Spirituose eingesetzt wird.

4. Rum Collins

Im Bar Tender’s Friend von Nick Thomas wird ein Rum Collins erwähnt, bei dem Rum anstelle von Gin verwendet wird. Dieser Collins ist ideal für Liebhaber karibischer Getränke und bietet einen anderen Geschmacksschwerpunkt.

5. Cape Cod Collins

Dieser Collins wird aus Puerto Rican Rum und Cranberry-Saft gemixt. Er wurde von Harmann Burney Burke (Barney Burke) im Jahr 1944 beschrieben und ist ideal für Sommerabende.

6. Moscow Mule Collins

Eine weitere Variante ist der Moscow Mule Collins, bei dem Wodka als Spirituose verwendet wird. Dieser Collins ist besonders erfrischend und wird oft mit Zitronenzeste und Sodawasser kombiniert.


Der Tom Collins als erfrischender Longdrink

Der Tom Collins ist ein klassischer Longdrink, der in der Regel in einem Highball- oder Longdrink-Glas serviert wird. Die Kombination aus Sodawasser und Eis sorgt für eine erfrischende Konsistenz, die besonders in der warmen Jahreszeit geschätzt wird.

Ein weiteres Merkmal des Tom Collins ist die Verwendung von Sodawasser, das nicht nur das Getränk auffüllt, sondern auch einen erheblichen Einfluss auf den Geschmack hat. Einige Rezepte empfehlen, das Sodawasser erst nach dem Abgießen der Mischung hinzuzufügen, um die Kohlensäure nicht durch zu frühe Einwirkung zu neutralisieren.

Der Geschmack des Tom Collins ist fruchtig-säuerlich und nicht zu alkoholisch. Er eignet sich daher besonders gut für Einsteiger in die Ginwelt und ist ideal für den Sommer.


Old Tom Gin: Der Schlüssel zur Authentizität

Die Verwendung von Old Tom Gin ist ein entscheidender Faktor, wenn es darum geht, den Tom Collins authentisch zu mixen. Old Tom Gin ist ein gesüßter Gin, der im 18. und 19. Jahrhundert sehr verbreitet war. Er wurde oft in Fässern gelagert, was dem Gin zusätzliche Aromen verlieh und heute wieder in Mode ist.

Im Gegensatz zu modernen Dry Gins ist Old Tom Gin durch seine süßere Note besonders in Kombination mit Zitronensaft und Sodawasser harmonisch. Die Quellen zeigen, dass Old Tom Gin nicht nur geschmacklich, sondern auch historisch ein fester Bestandteil des Tom Collins ist.

Moderne Hersteller haben begonnen, Old Tom Gin auf verschiedene Weise zu vermarkten, wobei einige Fässer-Lagerung als Stilmerkmal zurückbringen. Dieser Trend spiegelt sich auch in der wieder steigenden Beliebtheit des Tom Collins wider.


Zubereitungsstil: Schütteln oder Rühren?

Eine der größten Debatte im Zusammenhang mit der Zubereitung des Tom Collins ist die Frage, ob die Mischung geschüttelt oder gerührt werden sollte.

Einige Quellen empfehlen das Schütteln, um die Komponenten gut zu vermengen und eine cremige Konsistenz zu erzielen. Andere Rezepte empfehlen das Rühren, um die Aromen des Gins nicht zu stark zu verändern. Da der Tom Collins einen hohen Anteil an Sodawasser enthält, kann das Schütteln dazu führen, dass die Kohlensäure sich schneller entzieht.

Einige Rezeptvorschläge verzichten sogar auf den Zuckersirup und setzen stattdessen auf den natürlichen Süßegehalt des Gins, was den Geschmack erheblich verändert. Dies ist besonders bei der Verwendung von Old Tom Gin relevant, da dieser bereits süßer ist als Dry Gin.


Tipp zur Verfeinerung

Um den Tom Collins besonders geschmackvoll zu gestalten, sind folgende Tipps hilfreich:

  • Glasvorbereitung: Achten Sie darauf, dass das Glas gut gefüllt ist mit Eis, um die Temperatur des Getränks zu regulieren.
  • Zitronensaft: Verwenden Sie frisch gepressten Zitronensaft, um den Tom Collins authentisch zu gestalten.
  • Zuckersirup: Verwenden Sie bestenfalls selbst hergestellten Zuckersirup, um die Süße präzise zu dosieren.
  • Garnitur: Achten Sie auf eine sorgfältige Garnitur mit einer Zitronenscheibe, einer Cocktailkirsche und einer Zitronenzeste.
  • Sodawasser: Verwenden Sie hochwertiges Sodawasser, um die Kohlensäure optimal zu erhalten.

Schlussfolgerung

Der Tom Collins ist ein klassischer Longdrink, der durch seine einfache, aber geschmackvoll ausgewogene Mischung aus Gin, Zitronensaft, Zuckersirup und Sodawasser zu den beliebtesten Getränken in der Kategorie der Gin-Cocktails gehört. Seine Geschichte ist umstritten, doch die Rezeptur ist weitgehend einheitlich. Die Verwendung von Old Tom Gin verleiht dem Getränk eine besondere Geschmackstiefe und Authentizität.

Mit verschiedenen Rezeptvarianten wie dem John Collins, dem Scotch Collins oder dem Rum Collins hat sich der Tom Collins im Laufe der Zeit weiterentwickelt. Obwohl er in der Vergangenheit an Popularität verlor, erlebt er im Zuge des aktuellen Gin-Hypes ein Revival und ist wieder auf Cocktailkarten und in Bars zu finden.

Die Zubereitung des Tom Collins ist einfach, doch um die optimalen Geschmacksnoten zu erzielen, sind einige Details wie die Glasvorbereitung, die Garnitur und die Auswahl der Zutaten entscheidend. Mit diesen Tipps gelingt der Tom Collins sicher und geschmackvoll.


Quellen

  1. spirituosenworld.de
  2. bar-vademecum.de
  3. ginspiration.de
  4. leniundhans.de

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