Der Manhattan Cocktail: Klassik, Zubereitung und Geschmack
Der Manhattan ist ein Cocktail, der sich durch seine Eleganz, Komplexität und Langlebigkeit als Klassiker etablieren konnte. Seine Entstehungsgeschichte ist umstritten und von Mythen geprägt, doch über eines sind sich die Quellen einig: Der Manhattan hat seinen Ursprung in New York und zählt heute zu den wichtigsten und meistgefeierten Cocktails der Welt. Obwohl seine Rezeptur seit Jahrzehnten weitgehend unverändert geblieben ist, erlaubt sie dennoch individuelle Anpassungen, die den Charakter des Drinks weiter bereichern können. In diesem Artikel wird der Manhattan Cocktail unter verschiedenen Aspekten beleuchtet: von seiner historischen Entwicklung über die traditionelle und moderne Zubereitung bis hin zu den wichtigsten Zutaten und deren Einfluss auf den Geschmack.
Historische Entwicklung des Manhattan
Die Entstehung des Manhattan ist umstritten, und die meisten der verbreiteten Geschichten stammen aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert. Eine der bekanntesten Legenden besagt, dass der Manhattan erstmals Anfang der 1870er Jahre im New Yorker Club Manhattan Club kreiert wurde. Angeblich war der Drink Teil einer Feier für Präsidentschaftskandidaten Samuel J. Tilden, veranstaltet von Jennie Churchill, der Mutter von Winston Churchill. Diese Version der Geschichte wurde jedoch später widerlegt, da Jennie Churchill sich zu dieser Zeit in Frankreich aufhielt und schwanger war. Trotzdem verbreitete sich der Name Manhattan Cocktail rasch und wurde in zahlreichen Barbüchern ab Mitte des 19. Jahrhunderts festgehalten. Die erste schriftliche Erwähnung des Drinks stammt von 1882, zwei Jahre später wurde das Rezept bereits in drei verschiedenen Büchern abgedruckt.
Eine weitere Theorie besagt, dass der Manhattan nicht im Manhattan Club, sondern in einer Bar namens Manhattan Inn am Broadway entstanden ist. Allerdings fehlt für diese Behauptung ebenfalls eindeutige Beweise, und sie bleibt daher in der Welt der Cocktail-Mythen. Eines ist jedoch sicher: Der Name des Cocktails ist eng mit dem New Yorker Stadtteil verbunden, und der Drink hat sich dort, wie überall in den USA, als Klassiker etabliert.
Rezept und Zubereitung des Manhattan
Der Manhattan setzt sich aus drei wesentlichen Zutaten zusammen: Whisky, rotem Wermut und Bitter. Die genaue Rezeptur ist in mehreren Quellen dokumentiert und variiert geringfügig je nach Herkunft des Rezeptes. Die International Bartender Association (IBA) nennt in ihrer Liste der Klassiker das folgende Rezept als Standard:
- 50 ml Rye Whisky
- 20 ml roter (süßer) Wermut
- 2–3 Spritzer Angostura Bitter
Zubereitung:
- Fülle ein Rührglas mit Eiswürfeln.
- Gieße den Whisky und den Wermut in das Glas.
- Füge die Bitters hinzu.
- Rühre die Mischung etwa 20–30 Sekunden lang mit einem Barlöffel, bis der Cocktail gut gekühlt ist.
- Gieße den Inhalt durch ein Barsieb in ein vorgekühltes Cocktailglas.
- Garniere den Drink mit einer Cocktailkirsche.
Diese Zubereitungsweise ist in mehreren Quellen identisch beschrieben. Es gibt jedoch auch Abweichungen in der Rezeptur. Einige Rezepte schlagen beispielsweise die Verwendung von Bourbon anstelle von Rye Whisky vor, was den Geschmack des Cocktails mildern kann. Ebenso gibt es Varianten, in denen trockener Wermut oder eine Mischung aus trockenem und süßem Wermut verwendet wird. Der Manhattan Dry beispielsweise enthält ausschließlich trockenen Wermut, während der Manhattan Medium eine Mischung aus trockenen und süßen Wermut beinhaltet.
Ein wichtiger Aspekt der Zubereitung ist das Rühren. Im Gegensatz zu anderen Cocktails, die geschüttelt werden, ist der Manhattan ein Rühreckt, wodurch sich die Aromen optimal entfalten können. Das Rühren kühlt den Cocktail ohne ihn zu trüben und verhindert, dass die feine bernsteinfarbene Erscheinung des Drinks beeinträchtigt wird.
Wichtige Zutaten und deren Einfluss auf den Geschmack
Der Geschmack des Manhattan hängt stark von den verwendeten Zutaten ab. Jede davon trägt eine charakteristische Note, die den Cocktail ausmacht.
Whisky
Die Grundlage des Manhattan ist ein Whisky, der entweder als Rye oder Bourbon verwendet werden kann. Rye Whisky ist traditionell für diesen Cocktail empfohlen, da er durch seine würzige, leicht scharfe Note eine gute Balance zum süßen Wermut herstellt. Rye enthält zudem weniger Malzmehl als Bourbon, was den Geschmack trockener und herber wirken lässt. Rye Whiskys aus den USA, wie beispielsweise James E. Pepper oder Barrel House Rye, sind oft in Rezepturen erwähnt.
Bourbon hingegen bringt eine süßere, weichere Note mit, die den Manhattan etwas runder und milder erscheinen lässt. Einige Bars und Bartender bevorzugen Bourbon für den Manhattan, da er im Geschmack harmonischer wirkt. Bekannte Bourbon-Marken, die in Rezepturen vorkommen, sind Bulleit und Woodford Reserve.
Wermut
Der rote (süße) Wermut ist ein weiterer entscheidender Bestandteil des Manhattan. Wermut ist eine aromatische Spirituose, die durch die Zugabe von Kräutern und Gewürzen wie Wermut (Artemisia absinthium) ihren charakteristischen Geschmack erhält. Süßer Wermut enthält einen höheren Alkoholgehalt und ist aromatischer als trockener Wermut. Beim Manhattan wird er meist in einer geringeren Menge verwendet, um den Whisky nicht zu überdecken. Bekannte Marken, die in Rezepturen genannt werden, sind Camps und Cocchi Vermouth di Torino.
Es gibt jedoch auch Varianten des Manhattan, in denen trockener Wermut verwendet wird. Der Manhattan Dry beispielsweise verzichtet auf süßen Wermut und verwendet stattdessen trockenen Wermut, was den Cocktail trockener und lebhafter wirken lässt. Der Manhattan Medium hingegen mischt süßen und trockenen Wermut, um eine Balance zwischen Aroma und Geschmack zu erreichen.
Bitters
Die Verwendung von Angostura Bitter ist eine weitere Besonderheit des Manhattan. Bitters sind bittere, aromatische Flüssigkeiten, die in geringen Mengen in Cocktails hinzugefügt werden, um die Aromen zu intensivieren und die Geschmackskomponenten zu balancieren. Angostura Bitter ist eine der bekanntesten Bittermarken und hat sich als unverzichtbar für den Manhattan bewährt. Sie bringt eine leichte, würzige Note mit, die den Whisky und den Wermut harmonisch ergänzt.
Garnitur
Die Garnitur des Manhattan besteht traditionell aus einer Cocktailkirsche. Die Kirsche ist nicht nur dekorativ, sondern trägt auch zu den Aromen des Cocktails bei. Bei der Zubereitung kann die Kirsche entweder auf dem Glasrand platziert oder direkt in den Drink getaucht werden. In einigen Rezepturen wird auch erwähnt, dass die Kirsche vor dem Servieren in den Cocktail eingelegt wird, um deren Aromen weiter in den Drink einzubringen.
Varianten und Twists des Manhattan
Obwohl der Manhattan eine feste Rezeptur hat, gibt es zahlreiche Varianten, die den Cocktail an individuelle Vorlieben anpassen. Diese Varianten basieren meist auf der Veränderung einer oder mehrerer Zutaten oder auf der Einführung zusätzlicher Komponenten.
Manhattan Dry
Der Manhattan Dry wird ausschließlich mit trockener Wermut zubereitet. Das führt zu einem trockeneren, leichterem Geschmack und reduziert die Süße des Drinks. Der trockene Wermut ist aromatischer und hat weniger Zucker als der süße Wermut, wodurch sich der Whisky stärker durchsetzen kann. Der Manhattan Dry ist eine gute Alternative für Menschen, die den traditionellen Manhattan als zu süß empfinden.
Manhattan Medium
Der Manhattan Medium ist eine Mischung aus süßem und trockenem Wermut. Dieser Cocktail bietet eine Balance zwischen Süße und Trockenheit und ist daher eine gute Lösung für Cocktailliebhaber, die weder den klassischen noch den trockenen Manhattan bevorzugen. Der Geschmack ist harmonischer und die Süße wird durch den trockenen Wermut abgemildert.
Whisky-Wechsel
Ein weiterer Twist liegt in der Verwendung unterschiedlicher Whiskyarten. Obwohl Rye und Bourbon am häufigsten genannt werden, gibt es auch Rezepturen, in denen andere Whiskys wie Irish Whisky oder sogar alternative Spirituosen wie Cognac verwendet werden. Jeder Whisky bringt seine eigenen Aromen und Geschmacksnoten mit, was den Manhattan weiter abwandeln kann. Einige Bars bieten beispielsweise auch eine Variante an, in der finnischer Rye verwendet wird, was den Cocktail internationaler macht und neue Aromen einbringt.
Garniturstücke
Neben der Cocktailkirsche gibt es auch andere Garniturstücke, die den Manhattan veredeln können. Einige Bartender bevorzugen beispielsweise eine Orangenschale als Garnitur, die durch das Aroma den Geschmack des Cocktails weiter bereichert. Andere wiederum setzen auf kleine Streifen aus Zitronen oder Limetten, um den Drink optisch und geschmacklich zu veredeln.
Spirituosen-Combos
Ein weiterer Twist liegt in der Kombination mit anderen Spirituosen. Einige Varianten enthalten beispielsweise einen Schuss Aperitif oder einen Tropfen Bitter, um den Geschmack zu intensivieren. Andere wiederum fügen zusätzliche Aromen wie Schokolade oder Espresso hinzu, um den Manhattan in Richtung eines Whisky Cocktail oder Bourbon Cocktail weiterzuentwickeln.
Der Manhattan im Film und in der Kultur
Der Manhattan ist nicht nur ein beliebter Cocktail in der Bar- und Restaurantwelt, sondern hat sich auch in der Popkultur etabliert. In dem Film Manche mögen’s heiß (1959) mixt Marilyn Monroe den Manhattan in einer Wärmflasche, was den Drink einem breiten Publikum bekannt machte. Der Film spielt in den 1920er Jahren, in der Zeit der Prohibition, in der Cocktail- und Bar-Kultur in den USA zurückgegangen war. Der Film markierte jedoch einen Wiedererstarkungspunkt für die Cocktailkultur und trug dazu bei, den Manhattan in die Kulturgeschichte einzubetten.
Ebenso wird der Manhattan in der 1990er und 2000er Serie Sex and the City häufig getrunken und als Symbol für den urbanen Lebensstil der Hauptfigur Carrie Bradshaw dargestellt. Der Drink erscheint dort als ein Klassiker, der sowohl elegant als auch zeitlos ist.
Der Manhattan als Klassiker der International Bartender Association
Die International Bartender Association (IBA) hat den Manhattan auf ihre Liste der Klassiker aufgenommen und ihn in der Rubrik „The Unforgettables“ (die Unvergesslichen) geführt. Das IBA-Rezept gilt als Standard, der von Barkeepern weltweit angewandt wird. Es ist das Rezept, auf das sich Twists und Varianten beziehen, und hat sich über die Jahrzehnte kaum verändert. Der Manhattan wird daher nicht nur als Cocktail, sondern auch als Statement betrachtet – kühn, raffiniert und zeitlos.
Schlussfolgerung
Der Manhattan ist ein Cocktail, der sich durch seine Langlebigkeit, seine Komplexität und seine Eleganz als Klassiker etablieren konnte. Obwohl seine Entstehungsgeschichte umstritten und von Mythen geprägt ist, ist klar, dass der Manhattan in New York entstand und sich dort, wie in anderen Städten der Welt, als Klassiker etabliert hat. Die Rezeptur ist in mehreren Quellen dokumentiert und variiert geringfügig je nach Herkunft des Rezeptes. Die Zubereitung erfolgt durch Rühren, was den Cocktail kühlt, ohne seine bernsteinfarbene Erscheinung zu trüben. Wichtig für den Geschmack sind die verwendeten Zutaten, insbesondere Whisky, Wermut und Bitter. Es gibt zahlreiche Varianten des Manhattan, die den Cocktail an individuelle Vorlieben anpassen können. Der Manhattan hat sich nicht nur in der Bar- und Restaurantwelt, sondern auch in der Popkultur etabliert und wird als Symbol für den urbanen Lebensstil wahrgenommen. Die International Bartender Association hat den Manhattan auf ihre Liste der Klassiker aufgenommen, und das IBA-Rezept gilt als Standard, der von Barkeepern weltweit angewandt wird. Der Manhattan ist mehr als ein Cocktail – er ist ein Statement. Kühn, raffiniert und zeitlos.
Quellen
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