Cocktail und Kuchen Madeleine: Rezepte, Hintergrund und Zubereitung

Die Madeleine ist nicht nur ein Klassiker der französischen Konditorei, sondern hat sich auch in der modernen Koch- und Cocktailkunst als vielseitiges Element etabliert. Ob als kleiner, süßer Leckerbissen oder als inspirierende Grundlage für Cocktails – die Madeleine hat in der kulinarischen Welt viele Facetten. In diesem Artikel werden die verschiedenen Aspekte dieser faszinierenden Küchlein genauer betrachtet: von ihrer historischen Entwicklung über ihre Bedeutung in der Literatur bis hin zu aktuellen Rezepten und Zubereitungsmethoden, einschließlich eines exklusiven Cocktailrezepts, das auf den Namen Madeleine verweist.

Die Geschichte der Madeleine

Die Ursprünge der Madeleine reichen weit in das 18. Jahrhundert zurück. Laut einer verbreiteten Version entstanden die ersten Madeleines im Jahr 1755 im Schloss Commercy in Lothringen. Der König von Polen, damals im Exil, stand kurz vor einem unangenehmen Moment: Während eines Festbanketts hatte sich ein Streit zwischen dem Hofkonditor und dem Küchenchef ergeben, was dazu führte, dass der Konditor das Dessert mitnahm und das Schloss verließ. In dieser prekären Situation half eine Küchenmagd mit einem Rezept aus ihrer Kindheit, das aus einfachen Zutaten wie Mehl, Butter, Zucker, Eiern und Zitronenschale bestand. Die kleine, wellenförmige Form dieser Küchlein gefiel dem König so sehr, dass sie nach ihr benannt wurden.

Obwohl diese Version der Geschichte eine gewisse Romantik vermittelt, bleibt unklar, ob sie historisch korrekt ist. Dennoch hat sich die Madeleine seitdem als ein Symbol für französische Küchekunst etabliert.

Literarische Bedeutung der Madeleine

Ein weiteres Kapitel in der Geschichte der Madeleine ist ihre literarische Bedeutung. Der französische Schriftsteller Marcel Proust erwähnte die Madeleine in seinem Werk „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“. In einer der bekanntesten Episoden taucht der Erzähler eine Madeleine in eine Tasse Tee – der Geschmack löst plötzlich intensive Erinnerungen an seine Kindheit aus. Diese Szene wird in der Literaturwissenschaft oft als Beispiel für das Phänomen der sogenannten „Madeleine-Episode“ bezeichnet und ist eine der meistanalysierten Passagen der Literatur. Prousts Beschreibung verleiht der Madeleine eine mystische Qualität, die sie über das rein Kulinarische hinaushebt.

Madeleines in der modernen Konditorei

Heutzutage wird die Madeleine nicht nur als klassisches Gebäck serviert, sondern auch in innovativen Varianten veredelt. In einigen Restaurants werden Madeleines gefüllt, beispielsweise mit Zitronencreme oder Schokoladenfüllung. Ein Rezept aus der Quelle beschreibt detailliert die Zubereitung von gefüllten Madeleines mit einem Zitronencreme-Füllung. Zutaten wie Butter, Eier, Zucker, Mandelmehl und Kuvertüre spielen hier eine zentrale Rolle.

Ein weiteres Rezept aus dem gleichen Fundus beschreibt die Herstellung von Erdnussbutter-Miso-Madeleines mit weißer Schokolade. Diese Variante unterstreicht die Vielseitigkeit der Madeleine und zeigt, wie sie durch ungewöhnliche Kombinationen wie Erdnussbutter und Miso erweitert werden kann.

Kochtechniken und Zubereitung

Die Zubereitung von Madeleines erfordert eine präzise Technik, um das typische Wellenprofil zu erzeugen. Ein entscheidender Schritt ist die Verwendung von Butter, die goldbraun gekocht wird. Danach wird sie mit Eiweiß, Zucker und Mehl zu einem Teig verarbeitet, der dann in die Form gefüllt und gebacken wird. Die Backzeit und -temperatur variieren je nach Ofen, weshalb es wichtig ist, die Madeleines während des Backvorgangs zu beobachten. In einigen Rezepten wird auch empfohlen, den Teig über Nacht in den Kühlschrank zu stellen, um die Aromen intensiver zu machen.

Ein besonderer Aspekt der Zubereitung ist die Füllung. Bei gefüllten Madeleines wird eine Zitronencreme hergestellt, die in einen Spritzbeutel gefüllt wird und dann in das Herz der Madeleine gespritzt wird. Dieser Schritt erfordert Geschick und Präzision, um die Füllung gleichmäßig zu verteilen.

Der Cocktail Madeleine

Neben dem klassischen Kuchen gibt es auch einen Cocktail, der den Namen Madeleine trägt. Dieser Cocktail ist eine Kreation, die in einem Blogbeitrag beschrieben wird. Die Zutaten umfassen Contreau, Grand Manier, Ananassaft, Orangensaft, Limettensaft und Cocos-Sirup. Der Cocktail wird in einem Shaker mit Eiswürfeln geschüttelt und anschließend in Champagnerschalen serviert, gefüllt mit Champagner oder trockenem Sekt. Eine Variante dieses Cocktails verwendet einen Marajuca-Smoothie anstelle von Ananas- und Orangensaft, wodurch die Textur cremiger wird.

Rezept: Erdnussbutter-Miso-Madeleines mit weißer Schokolade

Im Folgenden wird ein detailliertes Rezept für Erdnussbutter-Miso-Madeleines mit weißer Schokolade vorgestellt. Dieses Rezept ist ideal für alle, die ungewöhnliche Geschmackskombinationen lieben und experimentierfreudig in der Küche sind.

Zutaten (für etwa 18 Stück)

  • 50 g Butter
  • 90 g Erdnussbutter
  • 45 g helle Misopaste (Shiro-Miso)
  • 75 g Mehl
  • 1/2 TL Backpulver
  • 2 große Bio-Eier
  • 60 g Zucker
  • 1/2 TL Vanilleextrakt
  • etwas neutrales Öl zum Einfetten der Form
  • 25 g Erdnüsse
  • 80 g weiße Schokolade

Zubereitung

  1. Erdnussbutter-Miso-Butter herstellen:
    Die Butter und die Erdnussbutter in einem kleinen Topf zum Schmelzen bringen. Vom Herd nehmen und die Misopaste unterrühren. Etwas abkühlen lassen.

  2. Teig zubereiten:
    In einer kleinen Schüssel das Mehl mit dem Backpulver vermischen. In einer größeren Schüssel Eier und Zucker mit dem Mixer etwa 4 Minuten schaumig schlagen. Das Vanilleextrakt und die Erdnuss-Miso-Butter einrühren. Die Mehlmischung dazugeben und alles gut verrühren.

  3. Backen:
    Den Ofen auf 180 °C (Ober-/Unterhitze) vorheizen. Die Mulden der Madeleine-Form mit etwas Öl einpinseln. Mit einem Löffel die Mulden zu drei Vierteln füllen und auf mittlerer Schiene des Ofens etwa 9 bis 11 Minuten goldbraun backen. Die Madeleines vorsichtig aus der Form lösen und auf einem Rost etwas abkühlen lassen.

  4. Schokoladenüberzug:
    Die Erdnüsse grob hacken. Die Schokolade im Wasserbad zum Schmelzen bringen. Die Madeleines zur Hälfte in die Schokolade tunken und mit den gehackten Erdnüssen bestreuen. Vollständig abkühlen lassen. Am besten schmecken die Madeleines noch am gleichen Tag.

Rezept: Lemon-Curd-Madeleines

Ein weiteres Rezept aus den Quellen beschreibt die Zubereitung von Lemon-Curd-Madeleines. Dieses Rezept ist besonders für Liebhaber von Zitronenaromen und cremigen Füllungen geeignet.

Zutaten für die Zitronenfüllung

  • 125 ml Zitronensaft mit der fein abgeriebenen Schale einer Bio-Zitrone
  • 100 g Zucker
  • 1 Ei und 3 Eigelbe (oder 2 Eier)
  • 125 g zimmerwarme Butter

Zubereitung der Zitronencreme

  1. Zitronensaft mit der abgeriebenen Schale einer Zitrone, Zucker und den beiden Eiern in einer Metallschüssel verquirlen und unter ständigem Rühren über einem passenden Topf mit etwas kochendem Wasser erhitzen, bis die Masse beginnt, sämig zu werden. Der Schüsselboden soll dabei im Topf über der Wasseroberfläche schweben und keinesfalls eintauchen.

  2. Zitronencreme vom Herd nehmen, durch ein feines Sieb streichen, abkühlen. Sobald die Creme ungefähr 55 Grad hat – das ist noch zu heiß, um einen Finger länger darin zu baden. Es kommt nicht aufs Grad genau an – 125 g zimmerwarme Butter 5 Minuten lang untermixen oder unterschlagen. Weiter abkühlen lassen.

Zubereitung der Madeleines

  1. Backofen auf 200 Grad vorheizen (ohne Umluft). Die Vertiefungen von zwei Madeleine-Blechen dünn buttern, jede Form zu 3/4 mit Teig füllen. Madeleines im vorgeheizten Ofen auf der zweituntersten Schiene 3 Minuten backen, dann die Temperatur auf 180 Grad herunterschalten und 6-8 Minuten fertig backen. Anschließend aus den Formen nehmen und mit jeweils einem gehäuften Teelöffel Zitronencreme füllen – dafür braucht es einen Spritzbeutel mit einer Krapfentülle. Am besten lauwarm essen.

Tipp zur Form und Zubereitung

Die Madeleine-Formen sind unterschiedlich groß. Bei den verwendeten Formen handelt es sich um 35 x 14,5 cm große Formen mit einzelnen Vertiefungen von 4,2 x 5,5 cm. Die Zutatenmengen sind so zusammengestellt, dass genau zwei Bleche voll werden, um den Ofen effizient zu nutzen. Andere Madeleine-Bleche können natürlich auch verwendet werden, wobei die Mengen entsprechend angepasst werden müssen. Öfen backen trotz gleicher Temperatureinstellung unterschiedlich heiß, daher ist es wichtig, die Madeleines im Ofen zu beobachten und sie herauszunehmen, sobald sie hellgolden sind und der Saum etwas dunkler golden ist. Zu kurz gebacken bleiben die Madeleines außen weich, zu lange gebacken werden sie innen trocken.

Schlussfolgerung

Die Madeleine ist ein faszinierendes Element der französischen Konditorei, das sowohl in ihrer klassischen Form als auch in innovativen Varianten eine wichtige Rolle spielt. Ob gefüllt mit Zitronencreme, Schokolade oder anderen Aromen – die Madeleine lässt sich vielfältig gestalten und erfreut sowohl süße als auch salzige Geschmackskombinationen. In der Literatur hat sie durch Marcel Proust eine besondere Stellung gewonnen, während in der modernen Küche und im Cocktailbereich ihre Anwendung immer kreativer wird. Die hier vorgestellten Rezepte zeigen, wie die Madeleine sowohl als Kuchen als auch als Cocktail eine willkommene Abwechslung bieten kann. Ob als kleiner Snack oder als kulinarisches Highlight – die Madeleine hat etwas für jeden Geschmack zu bieten.

Quellen

  1. Heiko Kanzler: Cocktail Madeleine
  2. Feed Me Up Before You Go Go: Erdnussbutter-Miso-Madeleines
  3. SZ Magazin: Zitronen-Madeleines
  4. Chefsculinar: Madeleines

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