Klassiker im Glas: Rezepte, Zubereitung und Geschichte des Manhattan Cocktails
Der Manhattan ist ein Klassiker unter den Whisky-Cocktails, der sich seit seiner Erfindung im späten 19. Jahrhundert als zeitloses Getränk bewährt hat. Seine klare Rezeptur, die aus Whisky, rotem Wermut und Bitter besteht, macht ihn zugleich einfach und elegant. Die Zubereitung erfolgt durch Rühren statt Schütteln, um die reiche, bernsteinfarbene Optik und die weiche Textur zu bewahren. Der Cocktail wird meist mit einer Cocktailkirsche garniert und ohne Eis serviert, was ihm das Aussehen eines „Straight-up“-Getränks verleiht.
In diesem Artikel werden die klassischen Rezepte, Zubereitungsvarianten, historische Hintergründe sowie regionale und modernisierte Interpretationen des Manhattan Cocktails detailliert beschrieben. Zudem werden Empfehlungen zu passenden Zutaten wie Whisky, Wermut und Bitter gegeben, um die perfekte Mischung zu kreieren.
Rezept und Zubereitung des klassischen Manhattan
Das klassische Rezept des Manhattan basiert auf den folgenden Zutaten:
- 5 cl Rye oder Canadian Whisky
- 2 cl roter Wermut
- 1–2 Spritzer Angostura Bitter
- 4–5 Eiswürfel
- Cocktailkirsche (zur Garnierung)
Zubereitung
Vorbereitung des Glases:
Das Cocktailglas (meist ein Martiniglas oder Cocktailschale) wird vorgekühlt, um die Wärmestrahlung des Getränkes zu minimieren.Mischen der Zutaten:
In ein Rührglas werden die Eiswürfel gegeben, gefolgt von Rye oder Canadian Whisky, rotem Wermut und 1–2 Spritzern Angostura Bitter. Anschließend werden die Zutaten für etwa 10–30 Sekunden kräftig gerührt, bis die Mischung kalt ist.Abseihen und Servieren:
Mit einem Barsieb wird die Mischung in das vorgekühlte Cocktailglas abgeseiht. Dabei werden die Eiswürfel nicht mit in das Glas gegeben. Der fertige Manhattan wird ohne Eis serviert (straight up).Garnierung:
Die klassische Garnierung besteht aus einer Cocktailkirsche, die entweder auf dem Glasrand platziert oder in das Getränk hineingelegt wird.
Wichtige Hinweise
Rühren statt Schütteln:
Ein Barkeeper-Tipp besagt, dass der Manhattan durch Rühren gekühlt wird, ohne seine bernsteinfarbene Klarheit zu trüben. Das Schütteln würde die Flüssigkeit übermäßig aufschäumen und die Optik beeinträchtigen.Whisky-Variante:
Traditionell wird Rye oder Canadian Whisky verwendet. Wer jedoch einen kräftigeren Geschmack bevorzugt, kann stattdessen American Rye Whisky einsetzen.Wermut-Anteil:
Der rote Wermut sorgt für die süße Note des Cocktails. Bei der Verwendung von trockenem Wermut entsteht ein Manhattan Dry, bei einer Mischung aus trockenem und rotem Wermut ein Manhattan Medium.Alternative Garnierung:
Frühe Rezepte nutzen gelegentlich eine Zitronenzeste als Garnierung. Modernere Varianten können jedoch auch mit Orangenschalen oder getrockneten Orangenscheiben kombiniert werden.
Historische Hintergründe und Entstehung des Manhattan
Der Manhattan ist ein Cocktail, der im späten 19. Jahrhundert entstand und sich schnell in der Bar- und Cocktailkultur etablierte. Laut Recherche-Quellen wurde er erstmals 1884 in einem Barbuch erwähnt, was seine historische Relevanz unterstreicht. Der Name „Manhattan“ bezieht sich vermutlich auf die gleichnamige Stadt, New York, und soll entweder auf die Herkunft des Rezepts oder auf eine spezifische Person oder Personengruppe hindeuten.
Die Rolle der Prohibition
Nach der Prohibition in den USA (1920–1933) mussten Cocktailrezepte oft angepasst werden, da gewisse Spirituosen nicht mehr verfügbar waren. Der Manhattan, der ursprünglich mit amerikanischem Whisky zubereitet wurde, musste nach Ende der Prohibition auf Canadian Whisky zurückgreifen. Mit der Zeit etablierte sich dieser Whiskytyp als Standardzutat.
Film und Popkultur
Der Manhattan erhielt in der Popkultur zusätzliche Aufmerksamkeit. In dem Film „Manche mögen’s heiß“ (1959) mixt Marilyn Monroe den Manhattan in einer Wärmflasche, was das Rezept einem breiten Publikum bekannt machte. In der Serie „Sex and the City“ (1990er–2000er) wird der Cocktail ebenfalls häufig getrunken, wodurch er sich in der modernen Cocktailkultur weiter verankerte.
IBA-Rezept
Die International Bartender Association (IBA) führt den Manhattan auf ihrer Liste der wichtigsten Cocktails unter dem Titel „The Unforgettables“ (die Unvergesslichen). Das IBA-Rezept gilt als Standard, nach dem auch Twists und Varianten orientiert werden. Es lautet:
- 50 ml Rye Whisky
- 20 ml roter (süßer) Wermut
- 1 Spritzer Angostura Bitter
- Eiswürfel
- Cocktailkirsche als Garnierung
Variante des Manhattan: Der Föhrer Manhattan
In Deutschland, insbesondere auf der Nordseeinsel Föhr, hat sich eine besondere Variante des Manhattan etabliert. Der Föhrer Manhattan wird mit gleichen Anteilen weißem und rotem Wermut zubereitet und gilt dort als eine Art Nationalgetränk. Die Zubereitung erfolgt wie beim klassischen Manhattan, jedoch mit der spezifischen Wermut-Mischung.
Internationale Varianten: Scotch und Irish Manhattan
Der Manhattan ist nicht auf amerikanische Whiskys beschränkt. Internationale Bartender greifen auf andere Spirituosen zurück, wodurch sich regionale Varianten entstehen:
Scotch Manhattan:
Wird mit Scotch Whisky zubereitet. Empfohlene Whisky-Variante: Dalwhinnie 15.Irish Manhattan:
Wird mit Irish Whisky gemischt.
Diese Varianten folgen demselben Grundrezept, unterscheiden sich jedoch durch den Charakter des Whiskys.
Modernisierungen und Twists
Der Manhattan ist ein Cocktail, der sich sowohl konservativ als auch innovativ interpretieren lässt. Ein Beispiel für eine moderne Interpretation ist der Anejo Manhattan, der vom Barkeeper Ryan Magarian aus Seattle entwickelt wurde. Dieser Cocktail setzt auf Tequila Anejo als Basis, kombiniert ihn mit Licor 43, einem Spritzer Orangen- und Angostura Bitter und wird mit einer Kirsche und einer dünnen Salamischeibe garniert.
Anejo Manhattan Rezept
- 5 cl Tequila Anejo (z. B. Patron Anejo)
- 0,5 cl Sweet Vermouth
- 0,5 cl Licor 43
- 1 Spritzer Orangenbitter
- 1 Spritzer Angostura Bitters
- Garnitur: eine Maraschino-Kirsche und eine dünn geschnittene Salamischeibe
Die Zusätze wie Licor 43 und Salami sorgen für eine ungewöhnliche Geschmacksnote, die den traditionellen Manhattan aufbricht und neue Dimensionen eröffnet. Die Idee, den Whisky durch Tequila zu ersetzen und gleichzeitig die süße Note durch Likör zu verstärken, ist ein kreativer Ansatz, der den Cocktail breiter gestaltet.
Wermut- und Whisky-Empfehlungen
Wermut
Die Wahl des richtigen Wermuts ist entscheidend für den Geschmack des Manhattan. Folgende Empfehlungen werden in den Quellen genannt:
Für den klassischen Manhattan:
Italienischer roter Wermut, z. B. Martini Rubino oder Carpano Antica Formula.Für den Dry Manhattan:
Französischer trockener Wermut, z. B. Noilly Prat Dry Vermouth.Für den Medium Manhattan:
Eine Mischung aus rotem und trockenem Wermut, z. B. je 1 cl.
Whisky
Die Whisky-Variante hat einen starken Einfluss auf das Aroma und die Geschmackskomplexität des Cocktails:
Rye Whisky:
Liefert eine scharfe, leicht scharfe Note, die sich gut mit dem süßen Wermut verbindet.Canadian Whisky:
Eher weicher und harmonischer im Geschmack.American Bourbon:
Für die Südstaaten in den USA ist der Manhattan meist mit Bourbon Whisky zubereitet.Tequila Anejo:
Für moderne Twists, wie den Anejo Manhattan, kann Tequila Anejo verwendet werden. Er verleiht dem Cocktail eine trockene, leichte Süße.
Fazit
Der Manhattan ist ein Cocktail, der sowohl traditionell als auch innovativ interpretiert werden kann. Mit einer klaren Rezeptur, der Verwendung von Rye oder Canadian Whisky, rotem Wermut und Bitter sowie der Garnierung mit einer Kirsche hat er sich als zeitloser Klassiker etabliert. Regionale und internationale Varianten wie der Föhrer Manhattan, der Scotch oder Irish Manhattan oder der Anejo Manhattan zeigen, wie vielseitig der Cocktail sich entwickeln kann.
Ob klassisch zubereitet oder modern abgewandelt – der Manhattan bleibt ein Getränk, das sowohl den Geschmack als auch die Optik anspricht und in der Cocktailkultur einen festen Platz einnimmt.
Quellen
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