Dicke Bohnen aus der syrischen Küche – Zubereitung, Geschmack und Tradition

Die dicke Bohne, auch bekannt als Puffbohne oder Fava-Bohne, spielt in der syrischen Küche eine besondere Rolle. Sie ist nicht nur ein nahrhaftes und proteinreiches Lebensmittel, sondern auch ein Symbol für die kulinarische Vielfalt der Region. In Syrien und anderen Ländern des Nahen Ostens werden dicke Bohnen in verschiedenen Formen zubereitet – als Püreem Gerichte, Eintöpfe oder als Beilage. Besonders verbreitet ist das Rezept „Ful Medames“, ein Gericht, das sich sowohl als kalte Vorspeise als auch als warmer Eintopf servieren lässt und in der Region seit Jahrhunderten Tradition hat.

In diesem Artikel werden die wichtigsten Aspekte der Zubereitung, Verwendung und kulinarischen Bedeutung der dicken Bohnen in der syrischen Küche detailliert beschrieben. Zudem werden verschiedene Rezeptvarianten vorgestellt, die sowohl traditionell als auch modern angepasst sind. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei auf die historische Hintergrundgeschichte, die nährstoffreichen Eigenschaften und die vielfältigen Zubereitungsweisen gelegt.

Einführung in die syrische Verwendung dicker Bohnen

In der syrischen Küche sind dicke Bohnen, genannt Ful, eine feste Größe. Sie zählen zu den Hülsenfrüchten und werden in verschiedenen Formen verwendet – von feinem Püreem bis hin zu gerösteten Bohnenkerne. Das Gericht Ful Medames ist dabei besonders verbreitet und hat sich über die Jahrhunderte als Alltagsgericht etabliert. Es wird oftmals als Frühstück oder als Vorspeise serviert, kann aber auch als warmer Eintopf serviert werden.

Die Zubereitung ist einfach, aber die Geschmacksskala reicht von mild bis scharf, je nachdem, welche Gewürze und Zutaten hinzugefügt werden. In Syrien ist es üblich, die Sauce mit einer Paste aus Aleppo-Chilis zu verfeinern, während in anderen Regionen, wie Äthiopien, stattdessen Injera als Beilage serviert wird. Dies zeigt, dass es bei der Zubereitung von Ful Medames keine festen Vorschriften gibt – jede Familie und Region hat ihre eigene, individuelle Variante.

Ein weiteres spannendes Detail ist, dass Ful Medames auch als Ful Hamam bezeichnet wird. Der Name geht auf die mittelalterliche Tradition in Ägypten zurück, bei der Frauen in öffentlichen Bädern (Hamams) die überschüssige Wärme des Badewassers nutzten, um Bohnen nachts zu kochen. Morgens waren die Bohnen dann zart und ideal für ein proteinreiches Frühstück. Dieses System war praktisch, da Feuerholz damals teuer und knapp war. Die Idee, Wärme effizient zu nutzen, ist bis heute beeindruckend und zeigt, wie kreativ und nachhaltig die Menschen damals kochten.

Historische Hintergründe und Kulturelle Bedeutung

Die Geschichte von Ful Medames reicht weit in die Vergangenheit zurück. Es ist ein Gericht, das nicht nur für den Alltag, sondern auch für besondere Anlässe und Festlichkeiten gedient hat. In Syrien und im gesamten Nahen Osten ist es ein Symbol für die traditionelle Lebensweise und das Wissen um nachhaltige Kochmethoden.

Die Verwendung dicker Bohnen in der syrischen Küche hat sich im Laufe der Jahrhunderte weiterentwickelt. Früher wurden die Bohnen hauptsächlich als Grundnahrungsmittel verwendet, heute sind sie jedoch auch Teil moderner, veganer und vegetarischer Gerichte. In den letzten Jahren haben viele syrische Köch*innen begonnen, traditionelle Rezepte anzupassen, um sie vegan oder vegetarisch zu machen. Dies spiegelt den Trend wider, der auch in anderen Teilen der Welt sichtbar ist.

Ein Beispiel hierfür ist die Familie Doudieh, die sich vor einigen Jahren auf eine vegane Ernährung umgestellt hat und ihre Lieblingsgerichte entsprechend angepasst hat. Ihre Rezepte basieren oft auf Hülsenfrüchten und Getreide, wie Bulgur, ein weiteres wichtiger Bestandteil der syrischen Küche. Bulgur wird häufig in pflanzlichen Gerichten verwendet, da er nahrhaft ist und gut mit anderen Zutaten kombiniert werden kann.

Nährwert und gesundheitliche Vorteile

Dickle Bohnen sind nicht nur geschmacklich vielseitig, sondern auch nahrhaft. Sie enthalten ein hohes Maß an pflanzlichem Eiweiß, Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen. Besonders hervorzuheben sind die B-Vitamine, Eisen, Magnesium und Kalium, die in den Bohnen enthalten sind. Diese Nährstoffe sind wichtig für die Energieversorgung, die Muskelfunktion und den Blutkreislauf.

Ein weiterer Vorteil ist, dass dicke Bohnen faserreich sind. Ballaststoffe fördern die Verdauung, regulieren den Blutzuckerspiegel und tragen so dazu bei, den Cholesterinspiegel im Blut zu senken. Deshalb sind sie besonders für Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes geeignet.

Außerdem sind dicke Bohnen eine nachhaltige Lebensmittelquelle. Sie enthalten keine tierischen Bestandteile, haben einen geringen ökologischen Fußabdruck und werden in vielen Regionen des Mittelmeerraums angebaut. In Deutschland sind sie auch unter dem Namen Ackerbohnen oder Saubohnen bekannt. In Marokko und Syrien heißen sie Favabohnen und werden oft als kalte Vorspeise oder Eintopf serviert.

Grundlegende Zubereitungsweisen

Die Zubereitung von dicken Bohnen ist einfach, aber es gibt verschiedene Methoden, die den Geschmack und die Konsistenz beeinflussen können. Hier sind einige der gängigsten Verfahren:

1. Kochen

Die klassische Methode ist, die Bohnen in kochendem Salzwasser zu garen. Sie sind fertig, wenn sie zart, aber noch bissfest sind. Dieser Vorgang dauert in der Regel etwa 5 bis 10 Minuten, abhängig von der Größe der Bohnen. Diese Methode ist besonders gut, wenn man die Bohnen als Eintopf oder Beilage servieren möchte.

2. Dämpfen

Eine schonendere Alternative ist das Dämpfen. Dafür werden die Bohnen in einen Dampfkorb über kochendem Wasser gelegt. Nach etwa 5 bis 7 Minuten sind sie gar. Dieses Verfahren ist vorteilhaft, da die Bohnen mehr Vitamine und Mineralstoffe behalten.

3. Braten und Rösten

Für eine knusprige Variante können die Bohnen nach dem Blanchieren in Olivenöl angebraten oder im Ofen geröstet werden. Dies gibt dem Gericht eine zusätzliche Geschmacksschicht. Empfehlenswert ist es, die Bohnen mit Knoblauch, Rosmarin oder Thymian zu würzen, um die Aromen zu intensivieren.

4. Pürieren

Gekochte Bohnen lassen sich auch zu einem cremigen Püreem verarbeiten. Dazu werden sie mit etwas Olivenöl, Zitronensaft und Kräutern verfeinert. Das Püreem kann als Dip oder Beilage serviert werden.

5. Blanchieren

Ein empfehlenswerter Schritt vor der weiteren Zubereitung ist das Blanchieren. Dazu werden die Bohnen für 2 bis 3 Minuten in kochendes Salzwasser gegeben und anschließend in Eiswasser abgeschreckt. Dies stoppt den Garprozess und hält die grüne Farbe der Bohnen. Zudem macht es die Bohnen bekömmlicher.

Rezeptvorschlag: Ful Medames – Dicke Bohnen auf syrische Art

Ein klassisches Rezept für Ful Medames ist relativ einfach und benötigt nur wenige Zutaten. Hier ist eine Variante, die auf der Grundlage der beschriebenen Zubereitungsweisen und der traditionellen syrischen Methoden erstellt wurde.

Zutaten:

  • 300 g dicken Bohnen (frisch oder tiefgekühlt)
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 EL Olivenöl
  • 1/4 l Wasser
  • 1 Päckchen Tomatensoße (z. B. MAGGI Delikatess Tomatensoße)
  • 1 TL gemahlener Koriander
  • 1 EL gehackte Petersilie
  • Salz nach Geschmack

Zubereitung:

  1. Bohnen auftauen lassen (bei tiefgekühlten Bohnen).
  2. Knoblauch schälen und durchpressen.
  3. Olivenöl erhitzen und den Knoblauch darin kurz dünsten.
  4. Wasser zugießen und zum Kochen bringen.
  5. Tomatensoße mit dem Schneebesen einrühren und kurz kochen lassen.
  6. Koriander hinzufügen.
  7. Bohnen zugeben und etwa 10 Minuten kochen lassen. Dabei gelegentlich umrühren.
  8. Mit Salz abschmecken und mit gehackter Petersilie bestreuen.

Dieses Rezept ist eine moderne Interpretation des traditionellen Ful Medames, bei der Tomatensoße und Koriander als Würzung hinzugefügt werden. Es ist eine leckere und proteinreiche Mahlzeit, die sowohl als warmes Gericht als auch als kalte Vorspeise serviert werden kann.

Varianten und Ergänzungen

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, das Gericht anzupassen, um den individuellen Geschmack zu treffen. Einige gängige Ergänzungen sind:

1. Scharfe Variante

Um den Geschmack intensiver zu machen, kann man eine Paste aus Aleppo-Chilis oder scharfen Paprika hinzufügen. In Syrien ist dies eine gängige Praxis, um das Püreem oder den Eintopf zu verfeinern.

2. Kalt servieren

Ful Medames kann auch kalt serviert werden. Dazu werden die Bohnen nach dem Kochen abgekühlt und mit einem Dressing aus Olivenöl, Zitronensaft und Knoblauch angemacht. Dies ist besonders in den wärmeren Monaten eine beliebte Variante.

3. Als Vorspeise oder Beilage

Ful Medames eignet sich hervorragend als Vorspeise oder Beilage zu anderen Gerichten. In einigen Regionen wird es zusammen mit Injera oder Fladenbrot serviert, um die Mahlzeit abzurunden.

4. Vegan oder vegetarisch anpassen

Für vegane oder vegetarische Versionen kann man einfach auf tierische Produkte verzichten. In diesem Rezept ist dies bereits der Fall, da nur pflanzliche Zutaten verwendet werden.

Würzen und Aromen

Die richtige Würzung ist entscheidend für den Geschmack von Ful Medames. Neben Koriander und Knoblauch sind weitere Aromen wie Salz, Pfeffer, Zitronensaft und Olivenöl wichtig. In einigen Rezepten wird auch Kreuzkümmel (Cumin) hinzugefügt, der eine typisch orientalische Note verleiht.

Wichtige Gewürze:

  • Koriander: Wird häufig in orientalischen Gerichten verwendet. Er verleiht dem Püreem eine mild-würzige Note.
  • Kreuzkümmel: Ein weiteres typisches Gewürz in der syrischen und orientalischen Küche. Es wird oft in Gerichten wie Hummus und Falafel verwendet.
  • Chili: Für eine scharfe Variante kann man Aleppo-Chili oder rote Chilis hinzufügen.
  • Zitronensaft: Gibt dem Gericht ein frisches Aroma und balanciert die Aromen.

Kulturelle und soziale Bedeutung

Ful Medames ist nicht nur ein kulinarisches Gericht, sondern auch ein Symbol für die syrische Lebensweise. Es ist ein Alltagsgericht, das in vielen Haushalten serviert wird und oft als Frühstück oder als Vorspeise serviert wird. Es wird oft in öffentlichen Bädern (Hamams) gegessen, was es zu einem sozialen Element macht.

In Syrien und anderen Regionen des Nahen Ostens ist es üblich, Ful Medames mit anderen Gerichten zu kombinieren. So wird es oft zusammen mit Bulgur oder Tabouleh serviert, die ebenfalls pflanzliche Grundnahrungsmittel sind. Bulgur ist ein weiterer wichtiger Bestandteil der syrischen Küche, der besonders in pflanzlichen Gerichten verwendet wird. Er besteht aus gedämpftem und zerkleinertem Hartweizen und ist nahrhaft und bekömmlich.

Nachhaltigkeit und ökologische Vorteile

Dickle Bohnen sind nicht nur nahrhaft, sondern auch nachhaltig. Sie enthalten keine tierischen Bestandteile, haben einen geringen ökologischen Fußabdruck und werden in vielen Regionen des Mittelmeerraums angebaut. In Deutschland sind sie auch unter dem Namen Ackerbohnen oder Saubohnen bekannt. In Marokko und Syrien heißen sie Favabohnen und werden oft als kalte Vorspeise oder Eintopf serviert.

Ein weiterer Vorteil ist, dass dicke Bohnen in Deutschland angebaut werden, was bedeutet, dass es keine langen Transportwege gibt. Dies macht sie zu einer regionalen und saisonalen Alternative, die gut in das Konzept der nachhaltigen Ernährung passt.

Fazit

Ful Medames ist ein Gericht, das nicht nur geschmacklich vielseitig ist, sondern auch historisch und kulturell bedeutsam. Es wird in Syrien und anderen Regionen des Nahen Ostens seit Jahrhunderten gekocht und ist ein Symbol für die traditionelle Lebensweise. Die Zubereitung ist einfach, aber die Geschmacksskala reicht von mild bis scharf, je nachdem, welche Gewürze und Zutaten hinzugefügt werden.

Zudem ist Ful Medames nahrhaft und eignet sich gut für vegetarische oder vegane Ernährung. Es kann sowohl als warmes Gericht als auch als kalte Vorspeise serviert werden und ist daher ideal für verschiedene Gelegenheiten. Mit etwas Kreativität und Wissen um die traditionellen Methoden kann man dieses Gericht leicht in die eigene Küche integrieren und genießen.

Quellen

  1. Ful Medames – Ägyptische Bohnen auf Tahin
  2. Kommentar zu Ful Medames – Ägyptische Bohnen auf Tahin
  3. Rezept: Dicke Bohnen mit Tomatensoße
  4. Vegan kochen aus dem Orient – Hülsenfrüchte und Gewürze
  5. Puffbohnen in der Küche – Zubereitungsmethoden und Rezeptideen

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