Rezepte mit sauren Bohnen – Traditionelle Zubereitung und Anwendung in der Küche

Saure Bohnen sind ein klassisches Element vieler regionaler und traditioneller Gerichte in Mitteleuropa. Sie entstehen entweder durch Fermentation oder durch Einlegen in Essig und können in der Küche vielseitig eingesetzt werden. In den bereitgestellten Quellen wird gezeigt, wie man grüne Bohnen selbst herstellen kann, entweder durch Salzgärung oder durch Einkochen, und wie man sie in deftigen Eintöpfen, Suppen oder als Beilage genießen kann. In diesem Artikel werden die verschiedenen Methoden zur Vorbereitung von sauren Bohnen detailliert beschrieben, sowie Rezepte für Eintöpfe und Suppen vorgestellt, die diese Zutat zu einem köstlichen Gericht machen.

Vorbereitung von sauren Bohnen – Einlegung und Fermentation

Es gibt zwei Hauptmethoden, um grüne Bohnen in saure Bohnen umzuwandeln: die Einlegung in Essig oder die Fermentation mit Salz. Beide Techniken haben ihre Vorteile und Unterschiede, wobei Fermentation oft als traditioneller und gesünder angesehen wird, da sie lebende Mikroorganismen enthält, die den Geschmack und die Nährwerte beeinflussen.

Fermentation mit Salz – Schritt-für-Schritt-Anleitung

Die Fermentation ist ein Prozess, bei dem Bohnen durch Milchsäuregärung sauer werden. Dieser Vorgang ist langsam und erfordert Geduld, bringt aber oft ein aromatisches und komplexes Geschmacksprofil. Die folgende Anleitung basiert auf den Angaben aus Quelle [1] und [5], die sich auf traditionelle Methoden beziehen:

Zutaten

  • 1 kg grüne Bohnen (geputzt)
  • 30 g Meer- oder Steinsalz
  • 1,5 Liter Weckglas
  • 1 Gefrierbeutel (zum Aufschwimmen verhindern)

Zubereitung

  1. Salzlösung herstellen: 10 g Salz in 500 ml Wasser auflösen und erkalten lassen.
  2. Bohnen schneiden: Die Bohnen quer und lang in Streifen von ca. 0,5 cm Breite schneiden.
  3. Salzen und Marinieren: Die Bohnen mit 20 g Salz in einer Plastikschüssel gut vermischen und etwas andrücken. Lassen sie 1 Stunde ruhen, bis sich eine Flüssigkeit (Bohnenlake) gebildet hat.
  4. Anordnen im Glas: Die Bohnen in das Weckglas schichten und fest andrücken, um möglichst wenig Zwischenräume zu lassen.
  5. Flüssigkeit hinzufügen: Die Bohnenlake aus der Schüssel sieben und in das Glas füllen. Sollte die Lake nicht ausreichen, etwas Salzwasser hinzufügen, um die Bohnen vollständig zu bedecken.
  6. Gefrierbeutel einsetzen: Den Gefrierbeutel mit Salzlake befüllen, zudrehen und über die Bohnen stellen, um sie vollständig zu bedecken. Achte darauf, dass keine Bohnenteile an der Oberfläche liegen, da dies Schimmelbildung begünstigt.
  7. Fermentieren lassen: Das Glas in eine kleine Plastikschüssel stellen und drei Tage bei Zimmertemperatur ruhen lassen. Danach in einen kühlen, dunklen Raum stellen und bis zu sechs Wochen fermentieren lassen.
  8. Kontrolle: Während der Fermentation entstehen Bläschen, was ein Zeichen für die Arbeit der Milchsäurebakterien ist. Sollte sich Schimmel bilden, das Glas unbedingt entsorgen.

Nach der Fermentation sind die Bohnen sauer und können in verschiedenen Gerichten verwendet werden. Vor der Zubereitung müssen sie jedoch immer durchgekocht werden, da rohe Bohnen das Gift Phasin enthalten, das durch Kochen unschädlich gemacht wird.

Einlegen in Essig – Ein schnelleres Verfahren

Ein alternatives Verfahren ist das Einlegen in Essig, das schneller und einfacher in der Durchführung ist. In Quelle [2] wird ein Rezept beschrieben, das auf einem Oma-Rezept basiert und traditionelle Zutaten verwendet. Diese Methode ist vor allem in Haushalten verbreitet, in denen Fermentation nicht so praktiziert wird.

Zutaten

  • grüne Bohnen (gewaschen und Enden abgeschnitten)
  • 2 TL Senfkörner
  • Zwiebelringe (nach Geschmack)
  • Pfefferkörner
  • Kräuter (z. B. Bohnenkraut, Lorbeerblätter)
  • Salzwasser (zur Vorbereitung)
  • Essigsud (zur Einlegung)

Zubereitung

  1. Bohnen kochen: Die Bohnen im Salzwasser ca. 10 Minuten bissfest kochen.
  2. Sud herstellen: Essig, Lorbeerblätter, Bohnenkraut und andere Gewürze in einen Topf geben, aufkochen und abkühlen lassen.
  3. Glas füllen: Die vorbereiteten Bohnen in Gläser geben und mit den Zwiebelringen, Senfkörnern und Pfefferkörnern belegen. Den Sud auffüllen und die Gläser verschließen.
  4. Einkochen: Die Gläser in Wasser einkochen, um sie dicht zu machen und haltbar zu machen.

Diese eingelegten Bohnen können bis zu einem Winter über im Keller aufbewahrt werden und sind ideal für Eintöpfe oder Suppen. Im Gegensatz zur fermentierten Variante enthalten sie keine lebenden Bakterien, da der Einkochvorgang diese abtötet.

Rezept für Bohneneintopf mit sauren Bohnen

Ein typisches Gericht, in das saure Bohnen integriert werden, ist der Bohneneintopf. Dieses Rezept ist in Quelle [1] und [3] beschrieben und kombiniert saure Bohnen mit Kartoffeln, Gemüse und Fleisch. Es ist eine herzhafte und sättigende Mahlzeit, die ideal für kühle Tage ist.

Zutaten (für 4 Personen)

  • 800 g saure Bohnen (geputzt)
  • 500 g gewürfelte Kartoffeln
  • 1 Karotte (dünne Scheiben)
  • ½ Sellerieknolle (gewürfelt)
  • 1 dicke Zwiebel (gewürfelt)
  • ½ Stiel Lauch (in Ringe geschnitten)
  • 250 g Dürrfleisch
  • 1 EL Weizenmehl
  • 150 g Butter
  • 100 ml Sahne
  • Salz und Pfeffer

Zubereitung

  1. Gemüse kochen: Karotte, Sellerie, Zwiebel und Lauch in Wasser geben, salzen, aufkochen lassen und 45 Minuten bei reduzierter Hitze köcheln lassen.
  2. Bohnen und Kartoffeln hinzufügen: Die sauren Bohnen und die Kartoffeln hinzufügen und weitere 25–30 Minuten köcheln lassen.
  3. Fleisch hinzufügen: Das Dürrfleisch kann nach eigenem Geschmack in kleine Würfel geschnitten und zur Hälfte der Kochzeit hinzugefügt werden.
  4. Butter-Mehl-Mischung: Butter in einem Topf schmelzen, Mehl hinzufügen und verrühren. Langsam mit dem Kochwasser aufgießen und zur Gemüsemischung hinzufügen.
  5. Abschmecken: Mit Pfeffer abschmecken und Sahne unterheben.

Dieser Eintopf ist eine traditionelle Mahlzeit, die in vielen Haushalten in Franken und anderen Regionen Mitteleuropas auf den Tisch kommt. Er ist einfach zuzubereiten, aber dennoch geschmacklich sehr ausgewogen.

Rezept für saure Bohnen mit Dörrfleisch und Mettwürsten – ein fränkisches Gericht

Ein weiteres Rezept, das in Quelle [3] beschrieben wird, stammt aus Franken und kombiniert saure Bohnen mit Dörrfleisch, Mettwürsten und Bauchfleisch. Es ist ein deftiges Gericht, das typisch für die regionale Küche ist.

Zutaten

  • 1 Beutel Bohnen
  • 75 g Dörrfleisch
  • 1 kleine Zwiebel
  • 2 Kochmettwürstchen
  • 2 Scheiben Bauch
  • 1 TL Schmalz
  • Salz und Pfeffer
  • etwas Speisestärke
  • 125 ml Brühe

Zubereitung

  1. Bohnen und Zutaten vorbereiten: Die Bohnen waschen, die Zwiebel und das Dörrfleisch in Würfel schneiden.
  2. Anbraten: Zwiebel und Dörrfleisch im heißen Schmalz anbraten.
  3. Bohnen hinzufügen: Die Bohnen hinzufügen und kurz mit anbraten.
  4. Brühe hinzufügen: Die Zutaten mit Brühe übergießen und ca. 1 Stunde köcheln lassen.
  5. Mettwürste hinzufügen: 20 Minuten vor Ende der Kochzeit die Mettwürste hinzufügen.
  6. Anrichten: Nach der Kochzeit mit etwas Speisestärke andicken und servieren.

Dieses Rezept ist ein gutes Beispiel dafür, wie saure Bohnen in der regionalen Küche eingesetzt werden. Es ist nicht nur lecker, sondern auch sehr sättigend und eignet sich ideal als Hauptgericht.

Anwendung von sauren Bohnen in der Küche

Saure Bohnen sind eine vielseitige Zutat, die in vielen verschiedenen Gerichten verwendet werden kann. In Quelle [4] wird betont, dass sie in Eintöpfen, Suppen oder als Beilage zu Kartoffeln, Mettenden oder Frikadellen sehr lecker schmecken. In Quelle [5] wird erwähnt, dass sie besonders in der traditionellen Küche eine Rolle spielen und oft Erinnerungen an Kindheit oder die Küche der Großmutter wecken.

Einige gängige Verwendungen sind:

  • Schnibbelbohnen-Suppe: Ein berühmtes Gericht, in dem saure Bohnen mit fein gewürfeltem Gemüse und Gewürzen kombiniert werden.
  • Eintopf oder Suppe: Saure Bohnen sind eine gute Grundlage für herzhafte Eintöpfe, da sie bereits einen sauren Geschmack haben.
  • Beilage zu Kartoffeln oder Mettenden: Sie passen gut zu einfachen Beilagen und verleihen dem Gericht eine leichte Säure.
  • Gemüsepfanne oder Soße: In der Pfanne mit anderen Gemüsen oder als Bestandteil einer Soße können saure Bohnen den Geschmack verfeinern.

Die Vielseitigkeit von sauren Bohnen macht sie zu einer wertvollen Zutat in der Küche. Sie können im Herbst geerntet, fermentiert oder eingekocht werden und sind dann das ganze Jahr über genießbar.

Vorteile der Fermentation – Gesundheit und Geschmack

In Quelle [5] wird erwähnt, dass fermentierte grüne Bohnen ohne zusätzliche Stoffe auskommen und daher gesünder sind als eingelegte Bohnen, die oft mit Essig und anderen Zusätzen verarbeitet werden. Fermentation ist ein natürlicher Prozess, bei dem lebende Bakterien die Bohnen sauer machen und im Gegensatz zum Einkochen nicht abgetötet werden. Dies hat Vorteile für die Darmgesundheit, da die lebenden Bakterien, auch Probiotika genannt, den Verdauungsprozess unterstützen können.

Ein weiterer Vorteil der Fermentation ist, dass die Bohnen durch den langen Reifeprozess einen tieferen Geschmack entwickeln. Die Säure, die sich durch die Milchsäuregärung bildet, verfeinert den Geschmack und passt gut zu herzhaften Gerichten. Zudem kann man die Fermentation anpassen, um den eigenen Geschmack zu treffen. Je länger die Bohnen fermentieren, desto saurer werden sie.

Tipps für die Vorbereitung und Lagerung

Um die Fermentation erfolgreich zu gestalten, gibt es einige Tipps, die aus den bereitgestellten Quellen abgeleitet werden können:

  • Sicherstellen, dass die Bohnen vollständig bedeckt sind: Immer genügend Lake oder Salzwasser hinzufügen, um die Bohnen vollständig zu bedecken und Schimmelbildung zu verhindern.
  • Nicht mit Sauerstoff in Berührung kommen lassen: Bohnenteile, die an der Oberfläche liegen, sollten vermieden werden, da sie Schimmel bilden können.
  • Gewichte verwenden: Ein Gefrierbeutel oder ein Stein kann verwendet werden, um die Bohnen unter Wasser zu halten.
  • Kühler Ort nach der Fermentation: Nach den ersten drei Tagen sollte das Glas an einem kühlen, dunklen Ort gelagert werden, damit die Fermentation langsam und kontrolliert abläuft.
  • Nach dem Öffnen kühl lagern: Angebrochene Gläser sollten im Kühlschrank aufbewahrt werden, um die Haltbarkeit zu verlängern.

Diese Tipps sind wichtig, um sicherzustellen, dass die Fermentation reibungslos verläuft und die Bohnen schmecken wie gewünscht.

Schlussfolgerung

Saure Bohnen sind eine wertvolle Zutat in der traditionellen und modernen Küche. Sie können entweder durch Fermentation oder durch Einlegen in Essig hergestellt werden und sind ideal für Eintöpfe, Suppen oder als Beilage. Die Fermentation ist ein natürlicher Prozess, der lebende Bakterien enthält und gesundheitliche Vorteile bietet, während das Einlegen in Essig schneller und einfacher in der Durchführung ist. Beide Methoden haben ihre Vorzüge und können je nach Geschmack und Zeitbudget ausgewählt werden.

Rezepte wie der Bohneneintopf oder die fränkischen sauren Bohnen mit Dörrfleisch zeigen, wie vielseitig diese Zutat eingesetzt werden kann. Sie sind nicht nur lecker, sondern auch sättigend und passen gut zu verschiedenen Beilagen. Die Vorbereitung von sauren Bohnen ist eine traditionelle Technik, die in vielen Haushalten weitergegeben wird und zu den kulinarischen Erinnerungen gehört.

Mit der richtigen Technik und ein wenig Geduld kann man saure Bohnen im eigenen Haushalt herstellen und das ganze Jahr über genießen. Egal ob als Eintopf, Suppe oder Beilage – sie sind eine köstliche Ergänzung zu vielen Gerichten und tragen dazu bei, das Essen abwechslungsreich und lecker zu gestalten.

Quellen

  1. Kappes, Klöße, Kokosmilch – Bohnen einmachen und Bohneneintopf
  2. Schnelles Rezept für eingelegte Bohnen
  3. Frankische Rezepte – Saure Bohnen
  4. Schnibbelbohnen – Verwendung und Tipps
  5. Fermentierte grüne Bohnen – Tradition und Rezepte

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