Italienische Eintöpfe mit Nudeln und Bohnen: Traditionelle Rezepte, Zubereitung und Hintergrund

Italienische Küche ist nicht nur für ihre Vielfalt bekannt, sondern auch für die Eleganz, mit der günstige Zutaten zu Gerichten verwandelt werden, die bis heute geschätzt werden. Ein solches Gericht ist Pasta e fagioli, ein Klassiker der italienischen One-Pot-Küche. Es vereint Nudeln, Bohnen, Tomaten, Gewürze und oft auch etwas Speck zu einem deftigen, herzhaften Gericht, das sowohl im Winter als auch im Herbst wunderbar wärmt.

Die Rezepte und Zubereitungen von Pasta e fagioli sind regional unterschiedlich. In Kampanien, der Toskana, den Abruzzen und auch auf Sizilien können die Gerichte zwar in der Zutatenkombination oder der Bezeichnung variieren, doch das Grundprinzip bleibt stets das gleiche: kurze Nudelsorten werden mit weißen Bohnen, oft Borlotti oder Kichererbsen, in einer Tomatenbasis gekocht und mit Olivenöl, Knoblauch, Gewürzen und manchmal Parmesan oder Pancetta verfeinert.

Die Vorteile dieses Gerichts liegen auf der Hand: Es ist schnell, einfach, vegan oder vegetarisch anpassbar, nahrhaft und zudem günstig. Aufgrund der hohen Ballaststoff- und Proteinkonzentration eignet sich Pasta e fagioli besonders gut als wärmendes Mahlzeit, die den Körper mit Energie versorgt und langanhaltend sättigt.

Im Folgenden wird detailliert auf die Zutaten, Zubereitung, regionale Abweichungen, ernährungsphysiologische Vorteile und Variationsmöglichkeiten von Pasta e fagioli eingegangen. Zudem wird ein klassisches Rezept vorgestellt, das in den Abruzzen als Sagnette e fagioli bekannt ist. Am Ende wird abschließend auf den kulturellen Hintergrund und die historische Bedeutung des Gerichts zurückgekehrt.


Zutaten und Grundrezept

Pasta e fagioli ist ein Rezept, das mit einfachen, meist alltäglichen Zutaten auskommt. Es ist kein Luxusgericht, sondern vielmehr eine Tradition aus der la cucina povera, der „Küche der Armen“. Die Zutaten sind günstig, leicht erhältlich und oft in der Speisekammer zu finden. Die Grundzutaten sind:

  • Kurze Nudeln: Fusilli, Mezzi Rigatoni, Makkaroni oder Sagnette (eine lokale Form von selbstgemachter Pasta)
  • Bohnen: Weiße Bohnen (z. B. Borlotti) oder Kichererbsen (bei Pasta e ceci)
  • Tomaten: Frische, in Stücken, oder in Form von Tomatenmark
  • Olivenöl
  • Knoblauch
  • Gemüsebrühe
  • Petersilie
  • Parmesan oder Pancetta (je nach Rezept)

Die Zubereitung ist grundsätzlich einfach: Zunächst wird eine Brühe aus Gemüse, Knoblauch und eventuell Speck angeschwitzt, danach werden die Bohnen und Tomaten hinzugefügt. Die Nudeln werden schließlich in das Gericht eingerührt und bis zum Al dente gekocht. Das Ganze wird mit Petersilie, Parmesan und Salz abgeschmeckt.

Ein typisches Rezept für 4 Portionen könnte wie folgt aussehen:

Zutaten (für 4 Personen):

  • 250 g kurze Nudeln (z. B. Makkaroni oder Fusilli)
  • 80 g Staudensellerie
  • 100 g Möhre
  • 3 Knoblauchzehen
  • 2 kleine Dosen weiße Bohnen (insgesamt 500 g)
  • 60 g Tomatenmark (ca. 4 Esslöffel)
  • 4 Esslöffel Olivenöl
  • 600 g Wasser
  • 30 g Gemüsebrühe Pulver (ca. 2 Esslöffel)
  • 1 Teelöffel getrocknete italienische Kräutermischung
  • Pfeffer oder Chiliflocken
  • 2 bis 3 Esslöffel gehackte Petersilie (tiefgekühlt oder frisch)

Zubereitung:

  1. Den Sellerie, die Möhre und die Knoblauchzehen fein würfeln.
  2. In einem großen Topf Olivenöl erhitzen, Sellerie, Karotten und Knoblauch darin anschwitzen.
  3. Tomatenmark und Gemüsebrühe hinzufügen und kurz mitkochen lassen.
  4. Die Bohnen (mit der Flüssigkeit) zum Topf geben und ca. 5 Minuten köcheln.
  5. Die Nudeln ungeschält in den Topf geben und so lange köcheln, bis sie Al dente sind.
  6. Währenddessen immer wieder etwas Wasser hinzufügen, wenn es aufgesogen wurde.
  7. Petersilie, Salz und Pfeffer hinzufügen und gut umrühren.
  8. Das Gericht servieren, idealerweise mit Parmesan bestäubt.

Dieses Rezept ist vegetarisch und kann leicht vegan angepasst werden, indem der Parmesan weggelassen und eventuell der Olivenöl-Anteil erhöht wird.


Regionale Abweichungen und Varianten

Obwohl das Grundprinzip von Pasta e fagioli überall in Italien gleich bleibt, gibt es regionale Unterschiede in der Nudelwahl, den Bohnen und in der Zusammenstellung der Zutaten.

1. Abruzzen: Sagnette e fagioli

In den Abruzzen wird das Gericht oft als Sagnette e fagioli bezeichnet. Die Sagnette sind quadratische, flache, selbstgemachte Nudeln, die traditionell mit einer Chitarra ausgerissen werden. Die Bohnen sind meist weiße Bohnen, die in einer Brühe aus Knoblauch, Olivenöl und Petersilie gekocht werden. Manchmal wird auch etwas Pancetta hinzugefügt.

Die Zubereitung ist ähnlich wie bei anderen Varianten, doch die Verwendung von Sagnette verleiht dem Gericht eine besondere Textur. Es ist ein typisches Beispiel für die Hausmannskost, die in den Abruzzen bis heute sehr geschätzt wird.

2. Kampanien: Pasta e fasule

In der Region Kampanien wird das Gericht oft Pasta e fasule genannt. Die Bohnen sind meist Borlotti-Bohnen, und die Nudeln sind kurze Sorten wie Mezzi Rigatoni. Der Geschmack wird durch Tomaten, Petersilie und Knoblauch abgerundet. In manchen Rezepten wird auch Parmesan oder Guanciale hinzugefügt.

3. Toskana: Pasta e fagioli

In der Toskana ist Pasta e fagioli ein weiteres Klassiker-Gericht. Es wird oft mit weißen Bohnen, Tomatenmark, Olivenöl und Knoblauch zubereitet. Die Nudeln sind meist kurz, wie Makkaroni oder Fusilli. Die Schärfe des Gerichts wird oft durch Chiliflocken oder Peperoncino verstärkt.

4. Sizilien: Pasta e fasola

Auf Sizilien wird das Gericht als Pasta e fasola bezeichnet. Die Bohnen sind oft Kichererbsen, und das Gericht wird mit Zwiebeln, Knoblauch, Tomaten und Olivenöl gekocht. In manchen Rezepten wird auch Pancetta oder Bauchspeck hinzugefügt. Das Gericht ist ein weiteres Beispiel für die kreative Anpassung des Grundrezepts an lokale Zutaten und Traditionen.

5. Kalabrien: Pasta e fagioli mit Pancetta

In Kalabrien wird oft Pancetta in das Gericht hinzugefügt, was dem Eintopf eine rauchige Note verleiht. Die Bohnen sind meist weiße Bohnen, die Nudeln kurze Sorten. Die Kombination aus Pancetta, Knoblauch und Tomaten verleiht dem Gericht eine besondere Aromatik.


Ernährungsphysiologische Vorteile

Pasta e fagioli ist nicht nur ein leckeres, deftiges Gericht, sondern auch nahrhaft und sättigend. Die Vorteile liegen in den Zutaten selbst:

  • Bohnen sind reich an Ballaststoffen, Proteinen und Mineralstoffen wie Kalium, Magnesium und Zink.
  • Nudeln liefern Kohlenhydrate, die eine langsame, aber stetige Energie liefern.
  • Tomaten enthalten Vitamin C, Lycopin und Antioxidantien, die die Immunabwehr stärken.
  • Olivenöl enthält ungesättigte Fette und Antioxidantien, die das Herz-Kreislauf-System unterstützen.
  • Knoblauch ist ein natürlicher Schutz vor Krankheiten, da es entzündungshemmende und antibakterielle Eigenschaften hat.

Ein weiterer Vorteil ist, dass das Gericht lange sättigt und ideal für Mahlzeiten ist, die den Körper mit ausreichend Energie versorgen. Aufgrund der hohen Ballaststoff- und Protein-Konzentration ist Pasta e fagioli auch bei Diäten wie dem Veganuary oder Mediterrane Diät sehr beliebt.


Vegan und vegetarisch anpassen

Pasta e fagioli ist in seiner Grundform vegetarisch, was es ideal für Vegetarier macht. Für Veganer ist es ebenfalls anpassbar:

  • Parmesan kann weggelassen oder durch veganes Parmesan ersetzt werden.
  • Pancetta oder Bauchspeck kann durch geschmackvolle Olivenöl- oder Gewürz-Kombinationen ersetzt werden.
  • Nudeln sollten möglichst vegan sein, da manche Markennudeln Ei enthalten.

Ein Beispiel für eine vegane Version:

  • 250 g kurze Nudeln (z. B. Makkaroni)
  • 2 kleine Dosen Borlotti-Bohnen (insgesamt 500 g)
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 Schalotte
  • 1 Zwiebel
  • 500 ml Gemüsebrühe
  • 400 g geschälte Tomaten in Stücken
  • 1 Teelöffel getrocknete italienische Kräutermischung
  • 2 bis 3 Esslöffel gehackte Petersilie
  • 4 Esslöffel Olivenöl
  • Salz, Pfeffer, Chiliflocken

Zubereitung:

  1. Schalotte, Zwiebel und Knoblauch fein würfeln.
  2. In einem Topf Olivenöl erhitzen, Schalotte, Zwiebel und Knoblauch anschwitzen.
  3. Tomaten, Brühe und Bohnen hinzufügen und ca. 5 Minuten köcheln.
  4. Die Nudeln ungeschält in den Topf geben und so lange köcheln, bis sie Al dente sind.
  5. Petersilie, Salz, Pfeffer und Chiliflocken hinzufügen.
  6. Das Gericht servieren.

Schlussfolgerung

Pasta e fagioli ist ein wahrer Klassiker der italienischen Küche, der sowohl im Alltag als auch in der traditionellen Kochkunst einen festen Platz einnimmt. Es vereint Nudeln, Bohnen, Tomaten und Gewürze in einer einfachen, aber leckeren Kombination, die sowohl sättigend als auch nahrhaft ist.

Die Rezepte variieren regional, doch das Grundprinzip bleibt gleich: kurze Nudeln werden in einer Brühe aus Bohnen, Knoblauch, Tomaten und Gewürzen gekocht. Das Gericht ist schnell, günstig und einfach zuzubereiten, was es ideal für Hausmannskost macht. Zudem ist es vegetarisch und kann leicht vegan angepasst werden.

Pasta e fagioli ist nicht nur ein Ernährungsklassiker, sondern auch ein Beispiel für die kreative Nutzung von einfachen Zutaten, die bis heute in Italien und weltweit geschätzt werden. Ob in den Abruzzen als Sagnette e fagioli oder in Kalabrien mit Pancetta – es bleibt ein Gericht, das die Esskultur Italiens prägt und in den Herzen der Menschen lebt.


Quellen

  1. Pasta e Fagioli – Veggie-Einhorn
  2. Pasta e Fagioli – Foodundglut
  3. Pasta e Fagioli – Fitalian Cook
  4. Pasta e Fagioli – Eatclub
  5. Vegane Pasta e Fagioli – Eat-This
  6. Pasta e Fagioli Rezept – Expedition Abruzzen
  7. Pasta e Fagioli – S-Küche

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