Updrögte Bohnen: Das ostfriesische Winterspeicher- und Eintopfrezept

Updrögte Bohnen, ein ostfriesisches Traditionsgericht, zählt zu den charakteristischsten Speisen der Region. In Plattdeutsch „updrögt“ bedeutet „getrocknet“, und genau darin liegt das Geheimnis dieses Gerichts: Reife, weichschalige Bohnen werden nach einer aufwendigen Vorbereitung getrocknet, aufbewahrt und später in einer herzhaften Eintopf-Variante serviert. Dieses Rezept ist nicht nur ein kulinarischer Genuss, sondern auch ein Zeugnis für die ländliche Lebensweise und die kreative Nahrungsmittelverwertung, die in Ostfriesland über Jahrzehnte praktiziert wurde.

Die Vorbereitung der Bohnen für den Winter ist ein Prozess, der Geduld und handwerkliche Geschicklichkeit erfordert. In den Quellen wird beschrieben, wie die Bohnen auf so genannte „Bohntjebänder“, also dünnen Fäden, gefädelt werden, um sie im Dachboden oder in der Küche zu trocknen. Dieses Verfahren ist charakteristisch für die ostfriesische Variante. In anderen Regionen, beispielsweise in der Schweiz, wird hingegen oft im Ofen getrocknet, was das Verfahren beschleunigt, aber den traditionellen Charakter der Updrögten Bohnen nicht vollständig ersetzt.

Dieser Artikel beschreibt ausführlich die Herstellung und Zubereitung von Updrögten Bohnen, wobei sowohl die traditionelle als auch moderne Vorgehensweise berücksichtigt werden. Zudem werden verschiedene Rezeptvarianten vorgestellt, darunter auch eine für 2 Portionen, sowie Hinweise zur Aufbewahrung und zur Verwendung in Eintöpfen.


Herkunft und Bedeutung von Updrögten Bohnen

Updrögte Bohnen stammen aus der Region Ostfriesland und sind dort als Delikatesse weit verbreitet. Die Bezeichnung „Updrögt“ ist ein Plattdeutscher Ausdruck, der sich aus den Wörtern „up“ (auf) und „drögt“ (trocken) zusammensetzt. Das Gericht ist ein gutes Beispiel dafür, wie in ländlichen Gebieten im Herbst und im Winter Vorräte geschaffen wurden, um im Winter über den Tisch zu kommen.

Die Bohnen werden ausgewählt, wenn sie reif und weichschalig sind – meist handelt es sich um Sorten wie „Hinrichs Riesen“ oder „Speckbohnen“. Diese Bohnen eignen sich besonders gut für das Trocknen, da sie eine hohe Feuchtigkeitsreserven besitzen und sich nach dem Trocknen noch gut kochen lassen. In Ostfriesland ist es Tradition, die Bohnen nach der Ernte von den Fäden zu befreien und auf dünnen Fäden (Bohntjebänder) zu fädeln. Anschließend werden sie an einem luftigen Ort, oft im Dachboden oder in der Küche, zum Trocknen aufgehängt. Nach mehreren Wochen sind die Bohnen vollständig getrocknet und können in Leinenbeuteln aufbewahrt werden.

Im Gegensatz zu der ostfriesischen Methode wird in anderen Regionen, beispielsweise in der Schweiz, oft im Ofen getrocknet. Dieser Vorgang ist schneller, erfordert jedoch mehr Energie und weniger Geduld. Die Vorteile der ostfriesischen Methode liegen in der natürlichen Lufttrocknung, die den Bohnen einen typischen Geschmack verleiht und sie ideal für den Winter speichert.


Vorbereitung der Updrögten Bohnen

Die Vorbereitung der Bohnen für das Trocknen ist ein aufwendiger, aber lohnenswerter Prozess. Die Bohnen müssen sorgfältig ausgewählt, gefädelt und getrocknet werden. Hierzu werden die reifen, weichschaligen Bohnen zunächst von den Fäden befreit. Anschließend werden sie auf dünnen Fäden aufgereiht, die als „Bohntjebänder“ bezeichnet werden. Diese Bänder können aus verschiedenen Materialien bestehen, meist sind es jedoch natürliche Fäden oder Seile.

Die Bohnen werden an einem luftigen, aber nicht zu kühlen Ort getrocknet. Ideal ist ein Dachboden oder eine Küche, die gut belüftet ist. In den Quellen wird erwähnt, dass die Bohnen mehrere Wochen zum vollständigen Trocknen benötigen. Während dieses Prozesses verlieren sie an Feuchtigkeit und gewinnen an Aroma. Nach dem Trocknen werden sie in Leinenbeuteln aufbewahrt, um sie über den Winter zu speichern.

Einige Haushalte haben die traditionelle Methode abgewandelt. So wird in Quelle 2 erwähnt, dass die Bohnen vor dem Trocknen in 2 cm lange Stücke geschnitten wurden, um den Platzbedarf zu reduzieren. Dies ist eine effiziente Methode, insbesondere wenn der Dachboden begrenzt ist. Zudem kann man so bereits die Bohnen für den Eintopf vorbereiten.


Eintopf aus Updrögten Bohnen

Nachdem die Bohnen getrocknet sind, können sie in einer herzhaften Eintopf-Variante zubereitet werden. Die Zubereitung erfordert ein wenig Vorbereitung, insbesondere das Einweichen der Bohnen. In Quelle 3 und Quelle 2 wird beschrieben, dass die Bohnen 12 Stunden lang in Wasser eingeweicht werden müssen, damit sie sich später gut kochen lassen.

Die Zutaten für einen typischen Updrögt Bohnen Eintopf umfassen:

  • 500 g getrocknete Bohnen
  • 750 g getrockneter, durchwachsener Speck
  • 500 g Kartoffeln
  • 4 geräucherte Mettwürste
  • Salz, Pfeffer
  • 50 g Butter

Die Zubereitung erfolgt in mehreren Schritten. Nach dem Einweichen werden die Bohnen in frischem Wasser gekocht. Anschließend wird der Speck mit Wasser und den Bohnen aufgesetzt und langsam zwei Stunden gekocht. In den letzten 30 Minuten werden die Kartoffeln und die Mettwürste hinzugefügt. Wenn alles gar ist, wird die Suppe durchgestampft und mit Butter sowie den Gewürzen abgeschmeckt.

Ein weiteres Rezept für 2 Portionen wird in Quelle 2 beschrieben. Hier werden 25 g getrocknete Bohnen, 250 g Kartoffeln, 1 Kochwurst, 1 Zwiebel, etwas Knoblauch und Salz sowie Pfeffer verwendet. Die Bohnen werden zunächst eingeweicht, dann mit den anderen Zutaten in einem Schnellkochtopf gekocht. Alternativ kann man die Suppe auch in einer Kochkiste garen, um Energie zu sparen.

In Quelle 4 wird eine weitere Variante beschrieben, bei der Corned Beef, Kartoffeln, Eier und Gewürzgurken verwendet werden. Dieses Rezept ist weniger traditionell, aber dennoch eine interessante Abwandlung, die gut zum Winter passt.


Tipps zur Aufbewahrung und Vorbereitung

Die Aufbewahrung von Updrögten Bohnen ist entscheidend für ihre Qualität. In den Quellen wird empfohlen, die getrockneten Bohnen in Leinenbeuteln aufzubewahren. Diese Beutel sind atmungsaktiv und verhindern, dass die Bohnen zu feucht werden. Wichtig ist, dass die Bohnen an einem kühlen, trockenen Ort gelagert werden, um Schimmelbildung zu vermeiden.

Bevor die Bohnen zum Kochen verwendet werden, müssen sie eingeweicht werden. In den Rezepten wird empfohlen, 12 Stunden Einweichzeit einzuplanen. In dieser Zeit erweichen die Bohnen und können sich später gut kochen lassen. Alternativ kann man die Bohnen auch mit einem Schnellkochtopf kochen, wodurch die Einweichzeit verkürzt wird.

Ein weiterer Tipp ist, die Bohnen bereits vor dem Trocknen in kleine Stücke zu schneiden. Dies spart später Zeit und ermöglicht es, die Bohnen direkt in die Suppe zu geben, ohne sie erneut schneiden zu müssen. In Quelle 2 wird beschrieben, wie die Bohnen in 2 cm lange Stücke geschnitten wurden, was die Vorbereitung vereinfachte.


Kulturelle und historische Bedeutung

Updrögte Bohnen sind nicht nur ein Gericht, sondern auch ein Symbol für die ostfriesische Kultur. In der Region war es traditionell üblich, Vorräte für den Winter herzustellen, um im Winter über den Tisch zu kommen. Die Bohnen waren ein wichtiger Bestandteil dieser Vorräte, da sie reich an Proteinen und Kohlenhydraten sind und sich gut lagerbar sind.

In Quelle 5 wird erwähnt, dass in Ostfriesland auch Weiße Bohnen unter dem Namen „Updrögt Bohnen“ bekannt sind. In einigen Küchen hängen die Bohnen auch heute noch im Spätsommer auf Bändern gefädelt zum Trocknen. Dies zeigt, dass die Tradition lebt und weitergegeben wird.

Ein weiteres Beispiel für die kulturelle Bedeutung ist die Buchveröffentlichung „Das Kochbuch aus Ostfriesland“ von Annelene von der Haar, in dem das Rezept für Updrögte Bohnen beschrieben wird. Dieses Buch ist ein weiteres Zeugnis dafür, wie wichtig dieses Gericht in der ostfriesischen Küche ist.


Schlussfolgerung

Updrögte Bohnen sind ein ostfriesisches Winterspeicher- und Eintopfgericht, das durch seine traditionelle Vorbereitung und Zubereitung charakterisiert ist. Die Bohnen werden nach der Ernte von den Fäden befreit, auf dünnen Fäden (Bohntjebänder) gefädelt und an einem luftigen Ort getrocknet. Nach mehreren Wochen sind sie bereit für den Winter und können in einer herzhaften Eintopf-Variante serviert werden.

Die Zubereitung der Bohnen erfordert Geduld und handwerkliche Geschicklichkeit, insbesondere wenn man die traditionelle Methode wählt. Alternativ kann man die Bohnen auch vor dem Trocknen in Stücke schneiden, um die Vorbereitung zu vereinfachen. Die Eintopf-Variante ist besonders im Winter beliebt und wird oft mit Kartoffeln, Speck und Mettwurst zubereitet.

Updrögte Bohnen sind nicht nur ein Gericht, sondern auch ein kulturelles Erbe, das in Ostfriesland weitergegeben wird. Sie symbolisieren die ländliche Lebensweise und die kreative Nahrungsmittelverwertung, die in dieser Region über Jahrzehnte praktiziert wurde.


Quellen

  1. Updrögt Bohnen (Getrocknete Bohnen)
  2. Updrögt Bohnen – ein ostfriesisches Wintergericht
  3. Updrögt Bohnen Eintopf – ostfriesische Delikatesse
  4. Rezepte aus dem Norden – Updrögt Bohnen
  5. Kochen für die Kompanie – Weiße-Bohnen-Eintopf mit Tomate

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