Ostpreußische Rote-Bete-Suppe: Traditionelle Rezepte und Zubereitung

Die ostpreußische Rote-Bete-Suppe, auch als Beetenbartsch bekannt, ist ein kulinarisches Erbe, das tief in der regionalen Kochkultur verankert ist. Sie ist nicht nur ein beliebtes Gericht in den Herbst- und Wintermonaten, sondern auch ein Rezept, das sowohl in der traditionellen als auch in der modernen Küche eine Rolle spielt. In diesem Artikel werden die verschiedenen Rezepte, Zubereitungsmethoden und kulinarischen Hintergründe der ostpreußischen Rote-Bete-Suppe detailliert beschrieben. Die Rezepte stammen aus mehreren Quellen, die sich im Wesentlichen in ihren Grundzutaten, Zubereitungszeiten und Aromen überschneiden, wobei sie auch einigen individuellen Zugaben Raum lassen.

Die Bedeutung der Rote Bete in der ostpreußischen Küche

Die Rote Bete hat in der norddeutschen und ostpreußischen Küche eine lange Tradition. Sie war nicht nur wegen ihres hohen Nährwertes geschätzt, sondern auch wegen ihrer Langlebigkeit im Lager. In der Zeit vor der industriellen Nahrungsmittelproduktion war die Rote Bete eine der wenigen Beerenpflanzen, die über den Winter hinaus haltbar waren. In Ostpreußen wurde sie oft im Herbst geerntet, gewaschen, in Salzwasser gekocht, abgekühlt und schließlich zur Herstellung von Suppen verwendet.

Die ostpreußische Rote-Bete-Suppe, Beetenbartsch, ist ein Paradebeispiel für die Nutzung dieser Pflanze. Sie vereint Geschmack, Nährwert und Tradition und ist bis heute ein kulinarisches Erinnerung an die Region. In den verschiedenen Rezepten wird sie meist mit Speck, Zwiebeln, Gewürzen wie Majoran, Piment oder Lorbeerblatt sowie oft mit Schmand oder saurer Sahne verfeinert.

Grundzutaten und Zubereitung der ostpreußischen Rote-Bete-Suppe

Die Zutaten der ostpreußischen Rote-Bete-Suppe sind in den meisten Rezepten recht ähnlich. Sie basieren auf folgenden Grundbestandteilen:

  • Rote Bete: meist frisch oder aus der Ernte, in einigen Fällen auch in Konserve.
  • Suppenfleisch oder Räucherspeck: oft aus der hohen Rippe oder als durchwachsenes Räucherspeck.
  • Zwiebeln: als Aromageschmack.
  • Gewürze: Lorbeerblatt, Nelke, Piment, Majoran, Salz, Zucker, Essig.
  • Flüssigkeit: meist Wasser oder Gemüsebrühe.
  • Thickening Agents: Mehl oder Mehlschwitze.
  • Konditionierende Zutaten: Schmand oder saure Sahne.

Rezeptvariante 1: Grundrezept mit Räucherspeck

Zutaten für 4 bis 5 Personen:

  • 3 große oder 6 kleine Rote Bete
  • 250 g durchwachsenen Räucherspeck
  • 1 Zwiebel
  • 2 Zitronen
  • Zucker, Salz, etwas Sahne

Zubereitung:

  1. Die Rote Bete ca. 20 Minuten kochen, dünn schälen und reiben.
  2. Ca. 1½ Liter Wasser, geriebene Rote Bete und etwas Salz einige Minuten kochen lassen.
  3. 3 Esslöffel Mehl mit etwas Milch anrühren und die Suppe andicken.
  4. Mit Zitronensaft und Zucker abschmecken und etwas Sahne dazugeben.
  5. Den Räucherspeck würfeln und mit der Zwiebel braten. Zum Schluß unter die Suppe rühren.

Dieses Rezept ist einfach und schnell zuzubereiten und betont die natürlichen Aromen der Rote Bete. Der Räucherspeck gibt der Suppe eine fettige Note, die den Geschmack der Suppe abrundet.

Rezeptvariante 2: Beetenbartsch mit Suppenfleisch

Zutaten für 4 Personen:

  • 1 Bund Suppengrün
  • 1 Zwiebel
  • 500–750 g Suppenfleisch (aus der hohen Rippe)
  • 1 Lorbeerblatt
  • 1 ganze Nelke
  • 2 Pimentkörner
  • 1 Würfel Knorr Fleischsuppe
  • 1500 ml Wasser
  • 500 g Rote Bete
  • 250 ml Wasser
  • 1–2 Esslöffel Essig
  • 7 gehäufte Esslöffel helle Mehlschwitze (ca. 70 g)
  • ½ Teelöffel getrockneter Majoran
  • Salz, Zucker
  • 125 g saure Sahne

Zubereitung:

  1. Suppengrün putzen, waschen, klein schneiden. Zwiebel schälen und vierteln.
  2. Rindfleisch, Suppengrün, Zwiebel, Lorbeerblatt, Nelke, Piment und Würfel Fleischsuppe in kochendes Wasser geben und ca. 90 Minuten bei schwacher Hitze kochen.
  3. Rote Bete unter fließendem Wasser abbürsten und mit Schale ca. 60 Minuten im Wasser garen.
  4. Rote Bete abgießen, mit kaltem Wasser abschrecken, schälen, reiben und mit Essig begießen.
  5. Fleisch aus der Brühe nehmen, etwas abkühlen lassen und in Würfel schneiden.
  6. Die Brühe durch ein Sieb gießen und 1000 ml abmessen. Aufkochen lassen.
  7. Die Mehlschwitze einstreuen und unter Rühren 1 Minute kochen lassen.
  8. Rote Bete und das in Würfel geschnittene Rindfleisch zur Suppe geben, mit Majoran, Salz, Zucker und etwas Essig abschmecken.
  9. Beetenbartsch mit der sauren Sahne servieren.

Dieses Rezept ist aufwendiger und benötigt ca. 120 Minuten Zubereitungszeit. Es betont den Geschmack der Rote Bete in Kombination mit Suppenfleisch und bringt eine herzhaftere Note in die Suppe. Der Essig gibt der Suppe eine leichte Säure, die den Geschmack abrundet.

Rezeptvariante 3: Einfache Rote-Bete-Suppe mit Schmand

Zutaten für 1 Portion:

  • 1 Rote Bete (aus dem Kühlregal)
  • 750 ml Gemüsefond
  • 3 EL Speck, durchwachsenes, klein gewürfeltes
  • 1 Zwiebel, fein gewürfelte
  • 2 EL Schmand oder Crème fraîche
  • 1 Lorbeerblatt
  • 3 Körner Piment
  • 1 Schuss Essig
  • Salz, Pfeffer, Zucker

Zubereitung:

  1. Die Rote Bete reiben (am besten mit Einmalhandschuhen, da sie stark färben).
  2. Zum Gemüsefond geben und die Suppe erhitzen.
  3. In einer Pfanne den Speck mit den Zwiebeln anbraten und dann dazugeben.
  4. Lorbeerblatt und Pimentkörner dazugeben und die Suppe ca. 15 Minuten köcheln lassen.
  5. Mit Essig, Salz, Pfeffer und Zucker süß-sauer abschmecken.
  6. Vor dem Servieren einen Klecks Schmand auf jeden Teller Suppe geben.
  7. Der Ostspreuße isst dazu frisch gekochte Salzkartoffeln, die direkt in die Suppe gegeben werden.

Dieses Rezept ist besonders praktisch, da es auf konservierte Rote Bete zurückgreift. Die Zubereitung ist schnell und eignet sich gut für den Alltag. Die Salzkartoffeln geben der Suppe eine zusätzliche texturvolle Komponente und runden das Gericht optisch ab.

Verfeinerung und Zubereitungshinweise

Einige Rezepte enthalten zusätzliche Tipps, die die Zubereitung erleichtern oder den Geschmack der Suppe optimieren. So empfehlen Experten bei der Bearbeitung der Rote Bete die Verwendung von Handschuhen, um die Hände vor der Färbung durch die Bete zu schützen. Auch ist es wichtig, die Rote Bete nicht mit einem Gemüseschäler zu bearbeiten, da dieser die Pflanze ungleichmäßig bearbeiten kann und nicht immer die komplette Schale entfernt.

Ein weiterer Tipp ist die Verwendung von Kondensmilch, die der Suppe eine cremige Konsistenz verleiht. In einigen Rezepten wird die Suppe mit Schmand oder saurer Sahne serviert, was eine leichte Säure hinzufügt und den Geschmack intensiviert.

Diätetische Aspekte

Einige Rezepte beinhalten auch diätetische Hinweise. So wird in einem Rezept auf die Verwendung von Konserven hingewiesen, was für Dialysepatienten von Vorteil sein kann. In diesen Fällen wird empfohlen, das Kochwasser der Rote Bete zu verwerfen und frisches Wasser zuzugeben, um den Kaliumgehalt zu reduzieren.

Ein weiterer Punkt ist die Verwendung von Zucker, Salz und Essig, die je nach individuellem Geschmack variiert werden können. Für Diabetiker oder Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen kann die Menge an Zucker und Salz reduziert werden, um die Suppe gesünder zu gestalten.

Nährwert und Gesundheitsvorteile

Die Rote Bete ist reich an Nährstoffen wie Beta-Carotin, Vitamin C, Folsäure und Ballaststoffen. Sie ist auch eine gute Quelle für Eisen und Kalium, was sie besonders für Menschen mit Anämie oder Bluthochdruck empfehlenswert macht.

Die Suppe selbst ist eine nahrhafte Mahlzeit, die sowohl als Hauptspeise als auch als Beilage dienen kann. In einigen Rezepten wird sie mit Salzkartoffeln serviert, was den Nährwert erhöht und die Suppe als komplettes Gericht abrundet.

Historische und kulturelle Bedeutung

Die ostpreußische Rote-Bete-Suppe ist nicht nur ein kulinarisches Gericht, sondern auch ein Stück kultureller Identität. In einigen Rezepten wird erwähnt, dass die Suppe bereits von Urgroßmüttern gekocht wurde, was darauf hindeutet, dass sie ein festes Element in der Familiensuppe war.

Die Verwendung von lokalen Zutaten wie Suppenfleisch aus der hohen Rippe, Räucherspeck und Rote Bete aus der Ernte unterstreicht die regionale Herkunft des Gerichts. Es ist ein Rezept, das eng mit der Landwirtschaft und den traditionellen Kochmethoden verknüpft ist.

Fazit

Die ostpreußische Rote-Bete-Suppe, Beetenbartsch, ist ein vielseitiges Gericht, das sowohl traditionell als auch modern zubereitet werden kann. Es vereint Geschmack, Nährwert und Kultur in einer Mahlzeit, die sowohl für den Alltag als auch für besondere Anlässe geeignet ist. Mit ihren verschiedenen Rezeptvarianten bietet sie Raum für kreative Anpassungen, die den individuellen Geschmack und die kulinarischen Vorlieben berücksichtigen.

Die Zubereitung der Suppe ist zeitaufwendig, aber lohnenswert, da sie sich durch ihre Aromen und Konsistenz hervorragend als Hauptspeise oder Beilage eignet. Ob mit Räucherspeck, Suppenfleisch oder einfach mit Schmand – die ostpreußische Rote-Bete-Suppe ist ein Rezept, das sowohl kulinarisch als auch kulturell wertvoll ist.

Quellen

  1. Rezept Zutaten für Großmutters Ostpreußische Rote Bete Suppe
  2. Beetenbartsch (ostpreußische Rote-Beete-Suppe)
  3. Beetenbartsch (ostpreußische Rote-Beete-Suppe)
  4. Ulrikes Kochbuch: Beetenbartsch - ostpreußische Rote-Bete-Suppe
  5. Chefkoch.de: Ostpreußische Rote-Bete-Suppe
  6. Oma Friede's Ostpreußisches Beete-Bartsch-Rezept um 1890
  7. Rezept: Ostpreußische Rote-Bete-Suppe

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