Ein Rezept für Sauerteigbrot mit 30 g Anstellgut – traditionelle Techniken und praktische Anleitung

Sauerteigbrote sind nicht nur geschmacklich vielfältig, sondern auch gesundheitsfördernd durch ihre natürliche Fermentation. Ein besonderes Merkmal vieler Rezepte ist die Verwendung eines Anstellguts, welches die Triebkraft des Brotes übernimmt. In diesem Artikel wird ein detailliertes Rezept für ein Sauerteigbrot vorgestellt, das mit 30 Gramm Anstellgut ausgearbeitet wird. Neben der Anleitung selbst werden auch die Grundlagen des Ansetzens des Sauerteigs sowie Tipps zum Backvorgang und zur Lagerung des Brotes behandelt. Alle Informationen basieren auf authentischen Rezepturen und Anleitungen aus verifizierten Quellen.

Grundlagen des Sauerteigs

Sauerteig entsteht durch eine natürliche Fermentation, bei der spezifische Hefen und Milchsäurebakterien Mehl und Wasser umsetzen. Diese Mikroorganismen sind bereits in der Umgebung oder im Mehl vorhanden und benötigen nur die richtigen Bedingungen, um sich zu vermehren. Das Anstellgut, oft auch als Sauerteigstarter bezeichnet, ist eine vorgezüchtete Mischung aus Mehl, Wasser und den erwähnten Mikroorganismen. Es dient als Triebkraft für den Teig und verleiht dem Brot seine typische Geschmackssignatur und Struktur.

Ansetzen des Anstellguts

Ein Anstellgut kann mehrere Tage bis Wochen benötigen, bis es stabil und triebstark genug ist, um ein Brot zu backen. Im Folgenden wird ein vierstufiger Prozess beschrieben, der sich an den Anweisungen der Quelle orientiert und systematisch vorgeht, um ein reifes Anstellgut herzustellen.

1. Schritt: Grundmischung

  • Zutaten:

    • 50 g Roggenmehl Type 1150
    • 50 g Wasser (ca. 37 Grad, bis zu 60 g, je nach Konsistenz)
  • Vorgehensweise:

    • In einem Einmachglas oder einer anderen geeigneten Schüssel Mehl und Wasser kräftig vermischen.
    • Falls die Masse zu fest ist, können bis zu 10 g zusätzlichen Wasser hinzugefügt werden.
    • Die Schüssel mit einem Deckel oder Frischhaltefolie abdecken, aber nicht dicht verschließen.
    • Bei einer Umgebungstemperatur von 25 bis 30 Grad für etwa 20 bis 24 Stunden reifen lassen.

2. Schritt: Erste Züchtung

  • Zutaten:

    • 100 g Anstellgut aus dem 1. Schritt
    • 50 g Roggenmehl Type 1150
    • 50 bis 60 g Wasser (ca. 37 Grad)
  • Vorgehensweise:

    • Das Anstellgut mit Mehl und Wasser vermischen.
    • Die Mischung abdecken und bei 25 bis 30 Grad für etwa 8 bis 15 Stunden reifen lassen.
    • Sobald das Volumen sich verdoppelt hat und leicht einfällt, kann mit dem nächsten Schritt fortgefahren werden.

3. Schritt: Zweite Züchtung

  • Zutaten:

    • 50 g Anstellgut aus dem 2. Schritt
    • 50 g Roggenmehl Type 1150
    • 50 bis 60 g Wasser (ca. 37 Grad)
  • Vorgehensweise:

    • Mehl und Wasser mit dem Anstellgut vermischen.
    • Die Mischung abdecken und bei 25 bis 30 Grad für etwa 12 Stunden reifen lassen.
    • Das Volumen sollte sich etwa verdreifachen, bevor der nächste Schritt erfolgt.

4. Schritt: Endreifung

  • Zutaten:

    • 10 g Anstellgut aus dem 3. Schritt
    • 50 g Roggenmehl Type 1150
    • 50 bis 60 g Wasser (ca. 37 Grad)
  • Vorgehensweise:

    • Mehl und Wasser mit dem Anstellgut vermischen.
    • Abdecken und bei 25 bis 30 Grad für etwa 8 bis 12 Stunden reifen lassen.
    • Das Volumen sollte um die Hälfte zunehmen, und die Mischung sollte einen sauren, frischen Geruch entwickeln.

Wenn das Anstellgut nach Abschluss des 4. Schritts eine säuerliche Note hat, ist es bereit zum Backen. Andernfalls kann der 4. Schritt wiederholt werden, um die Reifung weiterzuführen.

Rezept für Sauerteigbrot mit 30 g Anstellgut

Nachdem das Anstellgut hergestellt ist, kann der Hauptteig angerührt werden. Im Folgenden wird ein Rezept beschrieben, das sich an den Angaben der Quelle orientiert und 30 g Anstellgut als Triebkraft verwendet. Das Brot wird aus Roggen- und Weizenmehl hergestellt und enthält zusätzlich ein Altbrotbrühstück, das den Geschmack intensiviert und die Krume strukturiert.

Zutaten

Vorteig

  • 30 g Sauerteig (Anstellgut)
  • 110 g warmes Wasser (ca. 37 Grad)
  • 145 g Weizenmehl Type 405/550

Hauptteig

  • Vorteig
  • 300 g warmes Wasser (ca. 37 Grad)
  • 140 g Roggenmehl hell (Type 610 oder 815)
  • 285 g Weizenmehl Type 405/550
  • 9 g Salz

Zubereitung

Vorteig

  1. Mehl auf einer Arbeitsfläche ausstreuen und in der Mitte eine Mulde formen.
  2. Warmes Wasser und Sauerteig in die Mulde geben und alles zu einem glatten Teig kneten.
  3. Den Teig zu einer Kugel formen, in ein hohes Gefäß geben und leicht nach unten drücken.
  4. Den Behälter auf der Höhe des Teigs markieren und mit Gärfolie abdecken.
  5. Den Vorteig bei Raumtemperatur für 12 Stunden gären lassen.
  6. Das Volumen des Teigs sollte sich bis dahin verdreifacht haben.

Hauptteig

  1. Alle Zutaten in die Küchenmaschine geben und auf kleiner Stufe kneten.
  2. Nach etwa 2 bis 3 Minuten die Knetgeschwindigkeit erhöhen und den Teig bei mittlerer Geschwindigkeit für 10 Minuten weiter kneten.
  3. Den Teig mit der „Fensterprobe“ prüfen: Wenn er klebrig und reißend ist, weiter kneten, bis er die Fensterprobe besteht.
  4. Den Teig auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche leicht rund formen.
  5. Den Teig wieder in die Küchenmaschine geben und für 2 Stunden zugedeckt bei Raumtemperatur aufgehen lassen.

Formen und Backen

  1. Den aufgegangenen Teig vorsichtig entnehmen und kurz kneten, um die Gase zu entlüften.
  2. Den Teig in eine Gärform legen oder zu einer Form rollen, wenn kein Gärkorb vorhanden ist.
  3. Den Teig für weitere 1 bis 2 Stunden bei Raumtemperatur gehen lassen.
  4. Den Ofen auf 220 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen.
  5. Das Brot in den Ofen schieben und für etwa 30 bis 40 Minuten backen.
  6. Nach Ablauf der Backzeit den Backofen kurz ausschalten und das Brot für 10 Minuten darin lassen.
  7. Das Brot aus dem Ofen nehmen und vollständig abkühlen lassen, bevor es geschnitten wird.

Tipps für die Backpraxis

  • Temperaturkontrolle: Roggenmehl benötigt eine höhere Teigtemperatur, um sich optimal zu entwickeln. Bei Roggenmischbroten sollte die Teigtemperatur bei etwa 28 Grad liegen.
  • Kneten: Die Knetzeit ist entscheidend für die Entstehung der Glutenstruktur. Eine Küchenmaschine ist hierbei besonders hilfreich, da sie die Knetung gleichmäßig und kontrolliert übernimmt.
  • Gärung: Die Gärung sollte bei einer Umgebungstemperatur von 25 bis 30 Grad erfolgen. Bei niedrigeren Temperaturen kann die Gärung länger dauern und das Brot möglicherweise zu sauer werden.
  • Altbrotbrühstück: Ein Altbrotbrühstück kann dem Brot zusätzliche Geschmacksnuancen verleihen. Dazu werden 30 g Altbrot oder Semmelbrösel mit 65 g kochendem Wasser übergossen, verrührt und abgekühlt. Dieses Brühstück wird dann dem Hauptteig zugegeben.

Vorteile von Sauerteigbrot

Sauerteigbrote haben im Vergleich zu Hefebroten mehrere Vorteile. Die natürliche Fermentation verbessert die Verdaulichkeit des Brotes, indem sie die Enzymaktivität erhöht und die Aufnahme von Nährstoffen fördert. Zudem entstehen bei der Sauerteigfermentation Aromen, die für die typische Geschmacksnote des Brotes verantwortlich sind. Die Krume ist meist feucht und aromatisch, was sich besonders gut in der Brotzeit mit Aufstrich oder Käse zeigt.

Nährwert und Gesundheit

Sauerteigbrote enthalten in der Regel weniger Zuckeraufnahme und sind aufgrund der langen Gärung und der natürlichen Enzyme leichter verdaulich. Roggenmehl ist reich an B-Vitaminen, Ballaststoffen und Mineralstoffen wie Magnesium und Zink. Weizenmehl liefert vor allem Gluten, das für die Struktur des Brotes verantwortlich ist. Die Kombination beider Mehle in einem Roggenmischbrot ergibt ein ausgewogenes Nährprofil, das sowohl Geschmack als auch Nährwert bietet.

Praktische Tipps für den Anfänger

Für Einsteiger in die Welt des Sauerteigbackens gibt es einige praktische Tipps, die den Erfolg des Brotes sichern:

  • Beginnen Sie mit einem einfachen Rezept: Ein Roggenmischbrot mit 70 % Roggenmehl und 30 % Weizenmehl ist eine gute Wahl, da es sich gut anfängert und dennoch eine kräftige Geschmackssignatur hat.
  • Achten Sie auf die Temperatur: Roggenmehl benötigt eine höhere Teigtemperatur, um sich optimal zu entwickeln. Bei Roggenmischbroten sollte die Teigtemperatur bei etwa 28 Grad liegen.
  • Nutzen Sie ein Altbrotbrühstück: Ein Altbrotbrühstück verleiht dem Brot zusätzliche Geschmacksnuancen und verhindert, dass die Krume trocken wird.
  • Verwenden Sie eine Küchenmaschine: Eine Küchenmaschine vereinfacht die Knetung und ermöglicht eine gleichmäßige Verteilung der Zutaten.
  • Achten Sie auf die Gärung: Die Gärung sollte bei einer Umgebungstemperatur von 25 bis 30 Grad erfolgen. Bei niedrigeren Temperaturen kann die Gärung länger dauern und das Brot möglicherweise zu sauer werden.

Fazit

Sauerteigbrotbacken ist eine faszinierende Kombination aus Wissenschaft und Kunst. Mit etwas Geduld und der richtigen Technik lässt sich ein Brot herstellen, das nicht nur geschmacklich überzeugt, sondern auch gesundheitliche Vorteile bietet. Das Rezept für ein Sauerteigbrot mit 30 g Anstellgut ist ein guter Einstieg in diese Welt und kann mit weiteren Experimenten und Variationen erweitert werden. Egal ob als traditionelles Roggenbrot oder als Mischbrot – Sauerteigbrote sind eine wunderbare Ergänzung zu jeder Brotzeit und tragen zur Vielfalt der kulinarischen Kultur bei.

Quellen

  1. Sauerteig Brot – wie vom Bäcker
  2. Rezept für ein Roggenmischbrot 70/30
  3. Sauerteig ansetzen – Anleitung
  4. Brote mit Roggensauerteig

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