Rote Gartenmelde: Ein vielseitiges Blattgemüse mit Geschmack und Gesundheit

Die Rote Gartenmelde (Atriplex hortensis), auch als „Spanischer Spinat“ oder „Orache“ bekannt, ist eine alte Kulturpflanze, die in den vergangenen Jahrzehnten fast in Vergessenheit geraten war. Doch mit dem wachsenden Interesse an regionalen, traditionellen Gemüsesorten und natürlichen Zutaten wird sie inzwischen wieder vermehrt im privaten Gemüsegarten angebaut. Nicht nur für ihre optische Wirkung mit tiefroten Blättern, sondern auch für ihre kulinarische Vielseitigkeit und ihre gesundheitlichen Vorteile hat die Rote Melde wieder an Bedeutung gewonnen.

In diesem Artikel wird die Rote Gartenmelde aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet: als Pflanze im Garten, als Nahrungsmittel in der Küche, als Färbe- und Aromamittel in Rezepten und als Teil einer gesunden Ernährung. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Anwendung in der Kochkunst, einschließlich konkreter Rezeptideen und Tipps zur Verarbeitung. Zudem werden Wachstumsbedingungen, Anbau und Pflege sowie mögliche Kombinationen mit anderen Pflanzen im Garten vorgestellt.

Die Rote Melde – Ein Blattgemüse mit Geschichte

Die Rote Melde zählt zu den Fuchsschwanzgewächsen (Amaranthaceae) und war bereits im Mittelalter ein beliebtes Gemüse. Vor der Durchsetzung des Spinats war sie ein fester Bestandteil der winterlichen Ernährung, da sie reich an Vitaminen und Spurenelementen war. Insbesondere Vitamine B und C sowie Eisen und Kalzium fanden sich in hohen Konzentrationen in den Blättern. Heute wird die Pflanze in der Regel nicht als Hauptnahrungsmittel, sondern vielmehr als Salatpflanze oder als Zutat in gedünsteten Gerichten genutzt. Ihre rote Farbe macht sie zudem zu einer attraktiven Ergänzung im Salatteller, und sie kann auch zur Färbung von Speisen eingesetzt werden.

Im Vergleich zu anderen Blattgemüsen wie Mangold oder Rote Bete ist die Rote Melde deutlich milder im Geschmack. Die jungen Blätter haben ein erdige Note, die manchmal mit der von Spinat verglichen wird. Gleichzeitig bringt die Rote Melde eine leichte Süße mit, was sie besonders in Salaten und leichten Gerichten wertvoll macht. Bei der Verarbeitung ist sie robust genug, um in Suppen oder Eintöpfen verwendet zu werden, ohne ihre Form oder Farbe zu verlieren.

Anbau und Pflege der Rote Melde

Die Rote Melde ist eine sehr unkomplizierte Pflanze, die sich gut im privaten Garten anbauen lässt. Sie gedeiht am besten in sonnigen bis halbschattigen Lagen und ist insbesondere in salzhaltigen oder kargen Böden sehr gut zu Hause. Dennoch ist sie in der kultivierten Form (Atriplex hortensis) anspruchsvoller als die wildwachsenden Arten und profitiert von nährstoffreichen Böden. Vor der Aussaat ist es sinnvoll, den Boden mit Kompost oder gut verrottetem Mist zu verbessern.

Die Aussaat erfolgt möglichst früh, sobald der Boden frostfrei ist. Die Melde vermehrt sich gut durch Samen, und bei optimalen Wachstumsbedingungen kann sie bis zu 2 Meter hoch wachsen. Sie ist eine Pionierpflanze, die sich selbstständig ausbreiten kann, was bei der Pflege beachtet werden sollte. Gut kontrollierte Pflanzabstände (mindestens 25 cm) sind wichtig, um Krankheiten vorzubeugen und eine robuste Wuchskraft zu fördern.

Ein weiteres Plus: Die Rote Melde ist robust und wenig anfällig für Schädlingsbefall. Lediglich Blattläuse können gelegentlich Probleme bereiten. Eine gute Luftzirkulation durch ausreichende Pflanzabstände ist hierbei hilfreich. Zudem ist sie eine günstige Nachbarschaftspflanze für Kartoffeln, Kohl, Erbsen und Bohnen. Sie sollte jedoch nicht mit anderen Fuchsschwanzgewächsen angebaut werden, um Kreuzungen zu vermeiden.

Verwendung in der Küche

Die Rote Melde ist in der Küche vielseitig einsetzbar. Die jungen Blätter können roh als Salat genossen werden, aber auch gedünstet, gekocht oder zu Pesto verarbeitet werden. Ein besonderes Highlight ist ihre Verwendung als Färbe- und Aromamittel. So können beispielsweise Suppen oder Spätzli mit Meldeblättern gefärbt werden, wobei das Auffrischen der Farbe besonders attraktiv ist. Ein typisches Rezept hierfür ist die Herstellung von pinkfarbenen Spätzli, bei denen die Blätter nicht direkt in den Teig gegeben werden, sondern zuerst mit Wasser vermischt und dann das gefärbte Wasser in den Teig eingearbeitet wird.

Ein weiteres Rezept, das die Rote Melde in den Mittelpunkt stellt, ist die Herstellung einer Kartoffelsuppe mit Grünmehl aus Melde. Das Grünmehl, das aus den Blättern hergestellt wird, verleiht der Suppe nicht nur eine leichte Farbe, sondern auch eine zusätzliche Geschmacksschärfe. Bei der Zubereitung ist es wichtig, das Grünmehl kurz vor dem Servieren in die Suppe einzuflößen, damit die Farbe und die Aromen optimal entfaltet werden.

Rezept: Kartoffelsuppe mit Grünmehl aus Melde

Zutaten: - 7 mittelgroße Kartoffeln
- 1 Zwiebel
- 1 Stange Lauch
- 3/4 Liter Gemüsebrühe
- 100 ml Sahne
- Salz, Pfeffer, Majoran, Muskat
- 50 g Butter
- 50 g Grünmehl aus Melde

Zubereitung: 1. Zwiebeln und Kartoffeln schälen und würfeln. 2. Butter in einem Topf erhitzen und die Zwiebeln glasig dünsten. 3. Kartoffeln und Lauch hinzufügen und kurz mit andünsten. 4. Mit Gemüsebrühe ablöschen und 20–25 Minuten kochen lassen. 5. Salz, Pfeffer und Muskat hinzufügen. 6. Mit Sahne abschmecken und nach Wunsch pürieren. 7. Vor dem Servieren 3–4 Esslöffel Grünmehl aus Melde in die Suppe einrühren. 8. Abschließend etwas frischen Majoran hinzugeben.

Gesundheitliche Vorteile und Nährwert

Die Rote Melde ist nicht nur optisch attraktiv, sondern auch nahrhaft. Sie enthält Vitamine A, K, E, C sowie pflanzliches Eisen, was sie insbesondere für vegetarische Ernährungsformen wertvoll macht. Der hohe Gehalt an Beta-Carotin und Lutein spricht für eine positive Auswirkung auf die Augengesundheit. Zudem ist die Melde reich an Kalzium, was für die Knochengesundheit von Vorteil ist.

Ein weiterer Vorteil ist die leichte Verdaulichkeit der Blätter. Gegenüber Mangold oder Rote Bete enthält die Melde weniger Oxalsäure, was sie für Menschen mit empfindlichem Verdauungstrakt besser verträglich macht. Zudem ist sie reich an Ballaststoffen, die den Darmflora und die Stuhlbeschaffenheit positiv beeinflussen können.

Rote Melde in der Kombination mit anderen Pflanzen

Die Rote Melde ist nicht nur eine nahrhafte Pflanze, sondern auch eine günstige Nachbarnpflanze in der Mischkultur. Sie passt sich gut in den Gemüsegarten ein und fördert durch ihre robuste Wuchskraft die Biodiversität. Besonders in Kombination mit Kartoffeln, Kohl, Erbsen und Bohnen kann sie eine wohltuende Wirkung entfalten. Gleichzeitig ist sie eine gute Schmuckpflanze, die sich gut zwischen Blumenbeeten und Stauden einpflanzen lässt.

Ein wichtiger Punkt ist jedoch, die Melde nicht in direkter Nachbarschaft mit anderen Fuchsschwanzgewächsen wie Mangold, Spinat oder Rote Bete anzubauen. Da diese Pflanzen windbestäubt werden, kann es zu ungewollten Kreuzungen kommen, wenn sie sich zu dicht beieinander befinden. Um dies zu vermeiden, sollte rechtzeitig die Blüten ausbrechen, bevor Samen gebildet werden können.

Tipps zur Verarbeitung

Die Verarbeitung der Rote Melde ist einfach und erfordert keine besondere Vorbereitung. Die jungen Blätter können roh im Salat verwendet werden, wobei sie eine leichte Bitternote haben, die mit anderen Salatpflanzen abgemildert werden kann. Gedünstet oder gekocht sind die Blätter mild und eignen sich gut in Suppen, Eintöpfen oder als Beilage zu Eiern oder Fisch.

Ein besonderes Rezept, das die Melde auf ungewöhnliche Weise einsetzt, ist das Melde-Pesto. Dazu werden die Blätter mit Olivenöl, Knoblauch, Nüssen und Salz püriert. Das Pesto verleiht Pasta, Bratkartoffeln oder Toasts eine leichte, erdige Note.

Ein weiterer Tipp ist die Herstellung von Grünmehl aus den Blättern. Dazu werden die Blätter getrocknet und zu Pulver verarbeitet. Das Grünmehl kann in Suppen, Smoothies oder als Topping auf Gerichten verwendet werden. Es eignet sich auch zur Färbung von Lebensmitteln, wie beispielsweise bei Spätzli oder Tortellen.

Rote Melde – Ein Pflanze mit Zukunft

Die Rote Melde hat durch ihre Kombination aus Aroma, Farbe und Gesundheit einiges zu bieten. Sie ist eine Pflanze, die sich sowohl optisch als auch kulinarisch in den Alltag integrieren lässt. Mit ihrer leichten Verarbeitung und ihrer Robustheit ist sie ideal für den privaten Anbau, und sie bietet eine willkommene Abwechslung zu den üblichen Salattabletten.

Durch ihre Vielseitigkeit und ihre natürliche Anpassungsfähigkeit an verschiedene Böden und Klimazonen hat die Rote Melde das Potenzial, auch in der Zukunft eine wichtige Rolle in der regionalen und nachhaltigen Ernährung zu spielen. Sie ist nicht nur eine kulinarische Delikatesse, sondern auch eine Pflanze, die die Vielfalt im Gemüsegarten bereichert.

Schlussfolgerung

Die Rote Melde ist ein vielseitiges Blattgemüse, das sich sowohl optisch als auch geschmacklich in der Küche bewährt. Ihre leichte Bitternote, ihre reiche Nährstoffversorgung und ihre Farbtiefe machen sie zu einer attraktiven Ergänzung im Salatteller, in Suppen oder als Färbemittel. Zudem ist sie eine unkomplizierte Pflanze, die sich gut im privaten Garten anbauen lässt und wenig Pflege benötigt. Durch ihre Robustheit und ihre Kombination mit anderen Gemüse- und Blumensorten ist sie eine günstige Ergänzung in der Mischkultur.

In der Verarbeitung bietet sie zahlreiche Möglichkeiten, von rohem Salat bis hin zu Pesto oder Grünmehl. Sie ist eine Pflanze, die nicht nur gesund, sondern auch geschmackvoll ist. Mit ihrer Wiederentdeckung durch den privaten Anbau und die kulinarische Welt hat die Rote Melde eine Zukunft, die sie sich verdient. Sie ist ein Beweis dafür, dass traditionelle Pflanzen, die fast in Vergessenheit geraten waren, heute wieder eine wichtige Rolle spielen können.

Quellen

  1. Pflanzenporträt: Rote Gartenmelde
  2. Erdbeerspinat
  3. Melde – das unterschätzte Blattgemüse mit vielseitigen Talenten
  4. Querbeet: Melde als Nutzpflanze mit Rezept
  5. Gartenmelde-Portrait
  6. Blattgemüsearten wie Melde

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