Ragù alla Bolognese: Das Originalrezept und seine Varianten

Die Zubereitung von Ragù alla Bolognese, einer Fleischsauce, die weltweit unter dem Namen „Bolognese“ bekannt ist, ist von einer reichen Tradition und einer überraschenden Vielfalt geprägt. Obwohl das Gericht international oft mit Spaghetti serviert wird, ist dies in seiner Ursprungsregion, Bologna in der italienischen Emilia-Romagna, nicht üblich. Dieser Artikel beleuchtet das Originalrezept, die historischen Entwicklungen, die zulässigen Zutaten und die verschiedenen Zubereitungsweisen, basierend auf den Erkenntnissen der Accademia Italiana della Cucina und anderer Quellen.

Die Geschichte des Ragù alla Bolognese

Die Ursprünge des Ragù alla Bolognese lassen sich bis ins 19. Jahrhundert zurückverfolgen. Das erste schriftliche Rezept wurde 1891 von Pellegrino Artusi in seinem Kochbuch "La Scienza in Cucina e l'Arte di Mangiar Bene" beschrieben. Traditionell wurde und wird die Sauce in Bologna nicht mit Spaghetti, sondern mit breiten Bandnudeln wie Tagliatelle oder Pappardelle serviert. Die Kombination mit Spaghetti ist eine spätere, internationale Adaption. Das Rezept hat sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt, wobei die Accademia Italiana della Cucina im Jahr 1982 eine offizielle Version festlegte und diese 2023 aufgrund veränderter Zutatenverfügbarkeit anpasste.

Das offizielle Rezept und seine Anpassungen

Die ursprüngliche Rezeptur von 1982 sah unter anderem die Verwendung von Zwerchfell vom Rind (Cartella) vor, eine Zutat, die heute schwer erhältlich ist. Die Anpassung von 2023 erlaubt nun die Verwendung einer Mischung aus Rind- und Schweinefleisch im Verhältnis 60:40, wobei das Fleisch aus Lende oder Hacken geschnitten sein sollte. Darüber hinaus wurden weitere Zutaten wie Muskatnuss, getrocknete Steinpilze, blanchierte Erbsen oder Hühnerinnereien als optional erlaubt. Diese Anpassungen spiegeln die Notwendigkeit wider, das Rezept an moderne Gegebenheiten und Zutatenverfügbarkeit anzupassen, ohne dabei den ursprünglichen Charakter zu verlieren.

Zutaten und ihre Bedeutung

Die Basis des Ragù alla Bolognese bilden verschiedene Fleischsorten, Gemüse und Flüssigkeiten. Die wichtigsten Zutaten sind:

  • Fleisch: Traditionell wird eine Kombination aus Rind- und Schweinefleisch verwendet. Einige Rezepte empfehlen zusätzlich Kalbfleisch. Die Verwendung von Pancetta, italienischem Bauchspeck, verleiht der Sauce einen besonderen Geschmack.
  • Gemüse: Die Grundlage bildet das sogenannte Soffritto, eine Mischung aus fein gewürfelten Zwiebeln, Karotten und Stangensellerie.
  • Tomaten: Passierte oder geschälte Tomaten sind essenziell für die Sauce. San Marzano Tomaten werden oft bevorzugt, da sie einen intensiven Geschmack haben.
  • Flüssigkeiten: Rotwein und Vollmilch spielen eine wichtige Rolle. Der Wein wird verwendet, um die Aromen zu intensivieren, während die Milch die Sauce cremiger macht und das Fleisch zarter. Gemüsebrühe kann ebenfalls verwendet werden, um die Sauce zu verdünnen.
  • Gewürze: Lorbeerblatt, Muskatnuss, Salz und Pfeffer sind die typischen Gewürze.

Einige Rezepte empfehlen die Zugabe von Tomatenmark, um den Geschmack zu intensivieren. Die Verwendung von Parmesanrinde während des Kochens verleiht der Sauce zusätzlich Aroma.

Zubereitungsschritte im Detail

Die Zubereitung von Ragù alla Bolognese erfordert Zeit und Geduld. Die einzelnen Schritte sind:

  1. Vorbereitung: Das Gemüse (Zwiebeln, Karotten, Sellerie) wird fein gewürfelt, der Pancetta gewürfelt und das Fleisch grob gehackt oder gewolft.
  2. Anbraten: Der Pancetta wird in Olivenöl oder Butter angebraten, bis er knusprig ist. Anschließend wird das Gemüse hinzugefügt und angeschwitzt.
  3. Fleisch anbraten: Das Hackfleisch wird hinzugefügt und scharf angebraten, bis es von allen Seiten braun ist.
  4. Ablöschen: Die Sauce wird mit Rotwein abgelöscht und der Alkohol verdampft gelassen.
  5. Köcheln lassen: Tomatenmark, Tomatenpüree, Brühe und die Hälfte der Milch werden hinzugefügt. Die Sauce wird zugedeckt mehrere Stunden köcheln gelassen, wobei gelegentlich umgerührt wird.
  6. Fertigstellen: Kurz vor Ende der Garzeit wird die restliche Milch hinzugefügt und die Sauce mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss abgeschmeckt.

Die Kochzeit variiert je nach Rezept und persönlicher Vorliebe. Einige Köche lassen die Sauce bis zu zwölf Stunden köcheln, um den Geschmack zu intensivieren. Eine Kochzeit von drei Stunden ist jedoch ein guter Richtwert.

Varianten und regionale Unterschiede

Obwohl es ein offizielles Rezept gibt, existieren zahlreiche Varianten des Ragù alla Bolognese. Einige Köche verwenden Wein, während andere ihn durch Milch ersetzen. Die Verwendung von verschiedenen Fleischsorten oder die Zugabe von Kräutern und Gewürzen sind ebenfalls üblich.

Einige regionale Unterschiede sind:

  • Verwendung von Milch: In einigen Rezepten wird Milch verwendet, um die Sauce cremiger zu machen und das Fleisch zarter zu machen.
  • Verwendung von Wein: Die Verwendung von Rotwein ist optional, kann aber den Geschmack der Sauce intensivieren.
  • Verwendung von Kräutern: Einige Köche fügen der Sauce Kräuter wie Oregano oder Basilikum hinzu.

Serviertipps und passende Nudelsorten

Traditionell wird Ragù alla Bolognese in Bologna mit breiten Bandnudeln wie Tagliatelle oder Pappardelle serviert. Die raue Oberfläche der Nudeln nimmt die Sauce gut auf. Die Kombination mit Spaghetti ist eine spätere, internationale Adaption. Die Sauce eignet sich auch hervorragend für Lasagne oder Cannelloni.

Als Beilage wird frisch geriebener Parmesan empfohlen.

Die Bedeutung des Soffritto

Das Soffritto, die fein gewürfelte Gemüsemischung aus Zwiebeln, Karotten und Sellerie, ist die Basis für viele italienische Saucen, darunter auch das Ragù alla Bolognese. Das langsame Anschwitzen des Gemüses in Olivenöl oder Butter entwickelt ein süßliches Aroma, das die Grundlage für den Geschmack der Sauce bildet.

Die Rolle der Milch

Die Zugabe von Milch ist ein umstrittenes Thema. Einige Köche halten sie für unverzichtbar, während andere sie für unnötig halten. Die Milch macht die Sauce cremiger und das Fleisch zarter. Sie neutralisiert auch die Säure der Tomaten.

Qualitätsmerkmale einer guten Bolognese-Sauce

Eine gute Bolognese-Sauce zeichnet sich durch folgende Merkmale aus:

  • Intensiver Geschmack: Die Sauce sollte ein komplexes und ausgewogenes Aroma haben, das von den verschiedenen Zutaten herrührt.
  • Zarte Fleischstücke: Das Fleisch sollte zart und saftig sein.
  • Cremige Konsistenz: Die Sauce sollte eine cremige Konsistenz haben, die durch die Milch oder Sahne erreicht wird.
  • Lange Kochzeit: Eine lange Kochzeit ist entscheidend, um die Aromen zu entwickeln und das Fleisch zarter zu machen.

Fazit

Ragù alla Bolognese ist mehr als nur eine Fleischsauce. Es ist ein Stück italienischer Kultur und Tradition. Das Originalrezept, das von der Accademia Italiana della Cucina festgelegt wurde, bildet die Grundlage für viele Varianten. Die Zubereitung erfordert Zeit und Geduld, aber das Ergebnis ist eine köstliche und aromatische Sauce, die jeden Pasta-Liebhaber begeistert. Die Wahl der Zutaten, die Zubereitungsmethode und die Serviertipps tragen alle dazu bei, den authentischen Geschmack des Ragù alla Bolognese zu erleben.

Sources

  1. soisstitalien.de
  2. leckerschmecker.me
  3. emmikochteinfach.de
  4. pastapalast.com
  5. tastybits.de
  6. malteskitchen.de
  7. beefbandits.de
  8. kristinas-notizblog.de
  9. fitaliancook.com
  10. giallozafferano.de
  11. chefkoch.de
  12. chefkoch.de
  13. chefkoch.de
  14. gustini.de

Ähnliche Beiträge