Indirektes Grillen: Techniken, Vorteile und Rezeptideen für perfekte Grillgerichte

Indirektes Grillen ist eine vielseitige und effektive Methode, um große, zähe oder saftige Fleischstücke, Geflügel oder Fisch gleichmäßig und schonend zu garen. Im Gegensatz zum direkten Grillen, bei dem das Grillgut direkt über der Hitzequelle platziert wird, wird beim indirekten Grillen das Essen neben der Hitzequelle gegart. Diese Methode eignet sich besonders gut für Gerichte, die eine längere Garzeit benötigen, da das Grillgut bei niedrigerer Temperatur und ohne direkten Kontakt zur Flamme gleichmäßig durchgegart wird. In diesem Artikel werden die Grundlagen des indirekten Grillens, die Vorteile, die notwendige Ausrüstung sowie praktische Rezeptideen vorgestellt.

Grundlagen des indirekten Grillens

Beim indirekten Grillen wird das Grillgut nicht direkt über der Glut, sondern neben der Hitzequelle auf dem Rost platziert. Dies kann durch verschiedene Anordnungen der Glut erreicht werden, wie z.B. durch das Verteilen der Kohle auf einer Seite des Grills oder das Auslassen der Mitte. Die Voraussetzung für diese Grillmethode ist ein Grill mit Deckel, da sich so ein geschlossener Raum schafft, in dem die Hitze gleichmäßig zirkuliert und das Grillgut von allen Seiten erwärmt wird.

Die Garung erfolgt auf eine sanftere und gleichmäßige Weise, wodurch das Grillgut seine Saftigkeit bewahrt und nicht von außen verbrennt. Ein weiterer Vorteil ist, dass das indirekte Grillen es ermöglicht, Räucheraromen hinzuzufügen. Dazu werden Räucherchips oder Holzstücke in eine Räucherbox oder Alufoliepäckchen eingeschlossen und über die aktive Hitzequelle gelegt, wodurch das Grillgut einen zusätzlichen Geschmack erhält.

Vorteile des indirekten Grillens

Ein Hauptvorteil des indirekten Grillens ist die Fähigkeit, größere Fleischstücke oder zähe Kombinationen wie Pulled Pork, Spareribs oder Beef Brisket erfolgreich zu garen. Diese Gerichte benötigen eine langsame, kontrollierte Hitze, um die Kollagenstruktur aufzulösen und das Fleisch zart zu machen. Beim direkten Grillen würden diese Stücke jedoch schnell verbrennen, bevor sie durchgegart sind.

Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, die Garzeit zu regulieren. Da das Grillgut nicht direkt über der Hitzequelle platziert wird, kann die Temperatur genauer gesteuert werden. Dies ist besonders nützlich für Anfänger, die noch nicht so geübt im Umgang mit der Hitzeentwicklung sind.

Zudem bietet das indirekte Grillen die Möglichkeit, das Grillgut während des Garens mit Rauch zu aromatisieren. Räucherchips oder Holzstücke sorgen für ein charakteristisches Aroma, das das Gericht bereichern kann. Dies ist besonders bei Fleisch- oder Fischgerichten eine beliebte Technik, um eine zusätzliche Geschmacksebene zu erzeugen.

Ausrüstung für das indirekte Grillen

Die notwendige Ausrüstung für das indirekte Grillen ist in der Regel einfach und besteht aus einem Grill mit Deckel. Ob es sich um einen Holzkohlegrill, Gasgrill oder Elektrogrill handelt, ist weniger entscheidend. Wichtig ist jedoch, dass der Grill über eine ausreichend große Fläche verfügt, um das Grillgut in einem Bereich zu platzieren, der nicht direkt der Hitze ausgesetzt ist.

Zusätzlich empfiehlt sich die Verwendung eines Thermometers, um die Kerntemperatur des Grillguts zu überwachen. Dies ist besonders bei längeren Garzeiten wichtig, um sicherzustellen, dass das Grillgut durchgegart ist, ohne dabei zu trocken zu werden. Bei Holzkohlegrills eignen sich vor allem Briketts, da diese eine gleichmäßige und langanhaltende Hitze erzeugen. Holzkohle hingegen kann aufgrund ihrer hohen Temperatur schneller verbrennen und weniger stabil sein.

Ein weiteres nützliches Utensil ist eine feuerfeste Auffangschale, die unter das Grillgut gestellt werden kann, um abtropfendes Fett aufzufangen. Dies verhindert, dass das Fett in die Glut tropft und zusätzlichen Qualm oder sogar Flammen erzeugt.

Anordnungen der Glut

Es gibt mehrere gängige Methoden, die Glut in einem Grill so anzuordnen, dass das indirekte Grillen ermöglicht wird. Eine der einfachsten und effektivsten ist die 2-Zonen-Glut, bei der die Kohle auf einer Seite des Grills verteilt wird und die andere Seite leer bleibt. Dies schafft einen direkten und einen indirekten Bereich, wodurch man beispielsweise zuerst ein Steak direkt anbraten und anschließend indirekt weiter garen kann.

Eine weitere Variante ist die 3-Zonen-Glut, bei der die Kohle schräg aufgeteilt wird, sodass drei verschiedene Temperaturbereiche entstehen: eine direkte hohe Hitze, eine direkte mittlere Hitze und eine indirekte mittlere Hitze. Diese Anordnung ist besonders nützlich bei Grillfesten, bei denen verschiedene Arten von Gerichten gleichzeitig zubereitet werden sollen.

Bei Holzkohlegrills kann auch eine ringförmige Anordnung der Glut verwendet werden, wodurch ein großer indirekter Bereich in der Mitte entsteht. Die Hitze kommt so gleichmäßig von allen Seiten, was das Grillgut besonders gleichmäßig erwärmt.

Tipps und Tricks für erfolgreiches indirektes Grillen

Ein entscheidender Faktor für das Gelingen des indirekten Grillens ist es, den Grilldeckel während des Garvorgangs geschlossen zu halten. Jedes Öffnen des Deckels führt zu einer Abkühlung des Innenraums und verlängert die Garzeit. Um dennoch den Garfortschritt zu überwachen, ist die Verwendung eines Kerntemperaturthermometers unerlässlich.

Zusätzlich ist es wichtig, das Grillgut nicht zu früh zu wenden. Eine ausreichende Garzeit auf einer Seite ist erforderlich, um eine gleichmäßige Durchgare zu gewährleisten und eine knusprige Kruste zu bilden. Bei zarten Fleischstücken wie Lachs oder Fisch kann auch eine Kombination aus direktem und indirektem Grillen angewandt werden: das Fleisch wird zuerst direkt angebraten, um die Aromen zu fixieren, und anschließend indirekt gegart, um die gewünschte Garstufe zu erreichen.

Ein weiterer Tipp ist, den Grill mit einer feuerfesten Auffangschale auszustatten, die unter das Grillgut gestellt wird. So wird verhindert, dass Fett in die Glut tropft und zusätzliche Rauchentwicklung oder Flammen entstehen. Zudem hilft eine Auffangschale, die Temperatur im Grill stabil zu halten, da die Fette und Saft aufgefangen werden.

Rezeptideen für das indirekte Grillen

Das indirekte Grillen eignet sich besonders gut für Gerichte, die eine langsame, kontrollierte Hitze benötigen. Im Folgenden werden einige beliebte Rezeptideen vorgestellt, die sich ideal für diese Methode eignen.

1. Lachs mit Räucheraromen

Zutaten für 2 Personen:

  • 2 Lachsfilets (à ca. 200 g)
  • Salz
  • Pfeffer
  • Olivenöl
  • Knoblauchscheiben
  • Eichenholzchips

Zubereitung:

  1. Den Grill auf indirekte Hitze vorbereiten. Bei einem Holzkohlegrill werden die Kohlen auf einer Seite verteilt, bei einem Gasgrill werden die Brenner auf einer Seite ausgeschaltet. Die Temperatur sollte ca. 180–200 °C betragen.
  2. Die Räucherchips in eine Räucherbox oder Alufolie einwickeln und mit Löchern versehen. Diese werden über die aktive Hitzequelle gelegt.
  3. Die Lachsfilets mit Salz, Pfeffer und Olivenöl einreiben. Die Knoblauchscheiben darauf legen.
  4. Den Lachs in die indirekte Zone des Grills legen und mit dem Deckel schließen. Das Grillgut garen, bis die Kerntemperatur ca. 65–70 °C beträgt.
  5. Nach ca. 15–20 Minuten das Lachsfilet auf die andere Seite wenden und weitere 10–15 Minuten garen.
  6. Vor dem Servieren mit frischen Kräutern oder Zitronenscheiben garnieren.

2. Spareribs mit BBQ-Sauce

Zutaten für 4 Personen:

  • 2 kg Rippchen
  • 1 EL Salz
  • 1 EL Pfeffer
  • 1 EL Paprikapulver
  • 1 EL Würze
  • 1 EL getrocknete Chilischoten
  • 1 EL Knoblauchsgranulat
  • 200 g BBQ-Sauce (optional)
  • Eichenholzchips

Zubereitung:

  1. Die Rippchen mit Salz, Pfeffer, Paprikapulver, Würze, Chilischoten und Knoblauchsgranulat einreiben und ruhen lassen.
  2. Den Grill auf indirekte Hitze einstellen. Bei einem Holzkohlegrill werden die Kohlen auf beiden Seiten verteilt, bei einem Gasgrill werden die Brenner auf beiden Seiten ausgeschaltet, sodass die Rippchen in der Mitte des Grills liegen.
  3. Die Räucherchips in eine Räucherbox oder Alufolie einwickeln und über die aktive Hitzequelle legen.
  4. Die Rippchen in die indirekte Zone des Grills legen und den Deckel schließen. Die Garzeit beträgt ca. 5–6 Stunden.
  5. Nach ca. 3 Stunden die Rippchen mit BBQ-Sauce bestreichen und weitere 2–3 Stunden garen lassen.
  6. Vor dem Servieren die Rippchen auf die direkte Zone legen, um eine knusprige Kruste zu erzeugen.

3. Poule Brisket

Zutaten für 4 Personen:

  • 2 kg Beef Brisket
  • 2 EL Salz
  • 2 EL Pfeffer
  • 1 EL Paprikapulver
  • 1 EL Chiliflocken
  • 1 EL Würze
  • 1 EL getrocknete Kräuter (z.B. Rosmarin, Thymian)
  • Eichenholzchips

Zubereitung:

  1. Das Beef Brisket mit Salz, Pfeffer, Paprikapulver, Chiliflocken, Würze und Kräutern einreiben und ruhen lassen.
  2. Den Grill auf indirekte Hitze einstellen. Bei einem Holzkohlegrill werden die Kohlen auf beiden Seiten verteilt, bei einem Gasgrill werden die Brenner auf beiden Seiten ausgeschaltet.
  3. Die Räucherchips in eine Räucherbox oder Alufolie einwickeln und über die aktive Hitzequelle legen.
  4. Das Brisket in die indirekte Zone des Grills legen und den Deckel schließen. Die Garzeit beträgt ca. 10–12 Stunden.
  5. Nach ca. 8 Stunden das Brisket mit einem Thermometer überprüfen. Bei einer Kerntemperatur von ca. 90–95 °C ist es durchgegart.
  6. Vor dem Servieren das Brisket auf die direkte Zone legen, um eine knusprige Kruste zu erzeugen.

Kombination aus direktem und indirektem Grillen

Ein weiterer Tipp ist die Kombination aus direktem und indirektem Grillen. Diese Methode ist besonders nützlich für zarte Fleischstücke wie Steaks oder Hähnchenbrust, die eine scharfe Brandung benötigen, aber dennoch saftig bleiben sollen. Das Verfahren ist wie folgt:

  1. Das Grillgut zunächst direkt über der Hitzequelle anbraten, um eine knusprige Kruste zu erzeugen.
  2. Anschließend das Grillgut in den indirekten Bereich des Grills legen und den Deckel schließen, um das Fleisch gleichmäßig durchzubraten.
  3. Nachdem die gewünschte Kerntemperatur erreicht ist, das Grillgut eventuell nochmals kurz in den direkten Bereich legen, um die Kruste zu fixieren.

Diese Methode ist besonders bei Steaks oder groben Bratenstücken beliebt, da sie eine perfekte Kombination aus knuspriger Kruste und saftigem Innenraum gewährleistet.

Fazit

Das indirekte Grillen ist eine vielseitige und effektive Methode, um große oder zähe Gerichte gleichmäßig und schonend zu garen. Es eignet sich besonders gut für Gerichte wie Spareribs, Beef Brisket, Poule Brisket oder Lachs, die eine langsame, kontrollierte Hitze benötigen, um ihre Kollagenstruktur aufzulösen und saftig zu werden. Mit der richtigen Ausrüstung, einer sorgfältigen Anordnung der Glut und einem Thermometer lässt sich das Grillgut perfekt garen. Zudem bietet das indirekte Grillen die Möglichkeit, Räucheraromen hinzuzufügen, was das Gericht zusätzlich bereichert.

Durch die Kombination aus direktem und indirektem Grillen kann man zudem die Vorteile beider Methoden nutzen: eine knusprige Kruste und ein saftiges Innenleben. Mit diesen Tipps und Rezepten ist das indirekte Grillen eine hervorragende Möglichkeit, um köstliche Gerichte auf dem Grill zuzubereiten.

Quellen

  1. Brigitte.de – Indirektes Grillen
  2. Foodtempel.de – Der ultimative Leitfaden für indirektes Grillen
  3. Gasgrill-shop.com – Indirektes Grillen
  4. Grill-temperatur.de – Grundlagen indirektes Grillen
  5. Bbqlabor.de – Indirektes Grillen
  6. Lecker.de – Indirektes Grillen
  7. Grillwelt24.net – Indirektes Grillen
  8. Kikis-bbq.de – Direktes und indirektes Grillen
  9. Weber.de – Grillmethoden

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